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Pflanzenbau

Gründüngungsmischungen auf dem Vormarsch

Ein Grossteil der Getreideernte ist bereits eingefahren. So ist es an der Zeit, sich Gedanken über die Zwischenbegrünung dieser Flächen zu machen. Wenn kein Zwischenfutter angebaut wird, gilt es, eine gezielte Gründüngung auszusäen.

Die Gründüngungsmischung UFA Lepha enthält Alexandrinerklee, Sommerwicken, Phacelia und Guizotia. 

Die Gründüngungsmischung UFA Lepha enthält Alexandrinerklee, Sommerwicken, Phacelia und Guizotia. 

(Hanspeter Hug)

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Beratungsdienst Landor

Nach der Getreideernte ist noch einiges an restlichem Stickstoff im Boden enthalten. Die im Frühjahr ausgebrachten Mist- und Güllegaben werden durch die Mikroorganismen erst dann mineralisiert, wenn sie genügend Wärme, und Feuchtigkeit haben. Dieses Jahr hat in vielen Regionen die notwendige Feuchtigkeit für eine schnelle Umsetzung gefehlt. Darum ist davon auszugehen, dass nach der Ernte noch einiges an Hofdünger-Nährstoffen mineralisiert wird.

Diese in verschiedenen Bodenschichten übrig geblieben Nährstoffe können mit einer guten Gründüngung gesammelt und für die nächste Kultur bereitgestellt werden. Weiter soll eine Gründüngung eine homogene, gut zersetzbare Grünmasse für die Humusstabilisierung ergeben und das mitauflaufende Unkraut restlos unterdrücken. Zusätzlich sollen während der Standzeit der Mischung sämtliche Ernterückstände schnell verrotten, damit sich keine Nährböden für Pilze bilden, die Fruchtfolgekrankheiten verursachen.

Mischungen oder Einzelarten?

Soll mit Einzelkomponenten wie zum Beispiel Phacelia, Senf, Wicke, Klee, Buchweizen, etc. gearbeitet werden oder soll man diese Arten besser zusammen ausbringen? Viele Landwirte haben die Vorzüge einer Mischung erkannt und sie bereits eingesetzt. Mischungen haben gegenüber Einzelarten den Vorteil, dass aus verschiedenen Pflanzenfamilien ausgewählt werden kann. So kann man Leguminosen, Nicht-Leguminosen, Flach- und Tief-Wurzler sowie schnell und langsamer Auflaufende Pflanzen optimal kombinieren. Ein weiterer Vorteil liegt in der Anbausicherheit. Wenn es einer Pflanzenart an einem Standort nicht gefällt, weil die Wetterbedingungen, der Boden oder allgemein der Standort nicht optimal passen, kompensiert es in einer Mischung die angepasstere Pflanze. Damit dies auch optimal abläuft, müssen bereits bei der Erstellung der Mischungsrezeptur die Einzelarten aufeinander abgestimmt werden.

Je nach Wetter unterschiedliche Entwicklung

Gut zu beobachten ist, dass in trockeneren Jahren die Phacelia mit ihren tiefen, feinen Wurzeln rasch in die noch feuchten unteren Bodenschichten vordringt und in einer Mischung die Oberhand behält, während Leguminosen wie Wicke oder Erbsen als Flachwurzler anfangs eher etwas zu kämpfen haben. Wird es später feucht, kühler und wüchsig, hat die Phacelia zu kämpfen und die Leguminose zeigt ihre Vorzüge. Einige Pflanzen sind Tiefwurzler (z. B. Phacelia, Senf) die mit ihren (Pfahl-) Wurzeln weit in den Boden eindringen – vorausgesetzt, dass es keine für die Wurzeln undurchdringbare Bodenhorizonte gibt. So holen sie auch Nährstoffe, die in tieferen Bodenschichten lagern. Leguminosen (z. B. Wicke, Erbsen, Klee) als flachwurzelnde Pflanzen, lockern und durchwurzeln dagegen den Oberboden und produzieren mit ihren Knöllchenbakterien bis zu 40 kg Stickstoffeinheiten zusätzlich. In einer Mischung macht man sich die einzelnen Vorzüge im Zusammenspiel jeder einzelnen Pflanzenart zu Nutzen.

Schnell auflaufende Leguminosen wie Wicken oder Erbsen decken den Boden rasch ab und konkurrenzieren damit schnell die Unkräuter. Aufrechte, standfeste Pflanzen wie Guizotia oder Gelbsenf übernehmen Stützfruchtfunktion für kriechende Leguminosen und wurzeln tief. Kleearten lassen sich anfänglich unterdrücken, sobald jedoch einige Lücken entstehen, werden sie sich darin ausbreiten. Durch dieses Ablöseprinzip werden Gründüngungsmischungen länger und besser assimilieren als Einzelarten, was zu einem optimalen Stickstoff- und Massenertrag der Gründüngung führt.

Bei der Aussaat zu beachten

Sofort nach der Ernte muss die Stoppelberarbeitung erfolgen. Diese kann mit einem flachen Grubberoder Scheibeneggendurchgang erfolgen. So werden die Kapillare rasch gebrochen und ein Verdunsten der aus der Tiefe kommenden Restfeuchtigkeit gestoppt. Um ein Austrocknen der bearbeiteten Oberfläche zu verhindern, muss anschliessend mit einer Walze oder zusätzlichem Eggdurchgang rückverfestigt werden. Nachläufer an Scheibeneggen oder Grubber genügen dazu meist nicht! So bringt man auch das Ausfallgetreide und Unkräuter vor der kommenden Saat zum Keimen. Die Saat erfolgt dann nach einer erneuten flachen Bodenbearbeitung zehn Tage später.

Je trockener die Witterung, desto exakter muss gesät werden. Drillmaschinen, die das Saatgut exakt in den Boden ablegen, bringen deutlich bessere Bestände als oberflächige Streusaaten. Ein Anwalzen der ganzen Fläche erzeugt einen guten Bodenschluss und hilft für ein regelmässiges Auflaufen der Gründüngung.

Der Saattermin sollte dennoch möglichst früh erfolgen (Ende Juli/Anfang August). Um die Zeit bis in den Winter gut zu nutzen, sollten mindestens 50 Vegetationstage bereitstehen. Denn nur so kann der gewünschte Gründüngungs-«Ertrag» produziert werden. Wenn noch Hofdünger eingesetzt wird, so sollte dieser vor der Stoppelbearbeitung ausgebracht werden. Gründüngungsmischungen sind ideale Hofdünger-Zwischenspeicher.

Vorteile von Mischungen

Gründüngungsmischungen bringen deutliche Vorteile gegenüber Einzelarten. Sie laufen sicherer auf, unterdrücken das Unkraut schneller und sammeln aus allen Bodenschichten mineralisierte Nährstoffe. Die Rotte der Ernterückstände wird in den Beständen beschleunigt und dient als wichtiges Futter für die Mikroben. Eine exakte Saat ist Grundvoraussetzung für eine optimale Entwicklung der Mischung. Gründüngungen sind keine Alibi-Übung, sie sind Vorbereiter für die folgende Hauptkultur. 

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