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Pflanzenbau

Einfacher aufrühren und besser ausbringen

Dickflüssige Gülle verursacht Probleme bei der Lagerung und Ausbringung. Mikrobielle Zusätze auf der Basis von Bakterien oder Algen verbessern die Eigenschaften von Gülle: Sie binden den Stickstoff in der Gülle, reduzieren Geruchsemissionen und verbessern die Fliessfähigkeit.

Güllenzusätze Microbactor und Hasorgan MC

Die Güllenzusätze Microbactor und Hasorgan MC verbessern die Fliessfähigkeit von Gülle.

(agrarfoto.com)

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Aussendienstberater Landor

Hofdünger sind eine wertvolle Nährstoffquelle für Pflanzen. Daher sollte die Aufbereitung und Ausbringung der Dünger möglichst verlustfrei erfolgen. Dies ist vor allem bei Gülle nicht immer einfach. Bei der Verwendung von Gülle entstehen in der Regel Ammoniakgase, die Stickstoffverluste und Geruchsemissionen zufolge haben. Ist die Gülle wenig fliessfähig und nicht homogen, bereitet sie an verschiedenen Stellen Schwierigkeiten: Die Schwimmdecken verstopfen den Güllekanal und erschweren das Aufrühren im Güllelager, die Ausbringung im Feld ist nicht gleichmässig und bei hohen Temperaturen entstehen Verbrennungen an den Pflanzen. Um die Eigenschaften der Gülle zu verbessern, gibt es verschiedene mikrobielle Zusätze.

Güllezusätze mit Bakterien

Insbesondere in Laufställen ist die Gülle oftmals zu dickflüssig. Bei langen Güllekanälen wird dann das Rühren schwierig, vor allem wenn sich eine Schwimmschicht bildet. In solchen Fällen bietet sich der Einsatz von Güllezusätzen mit Bakterien an. Das Produkt Microbactor enthält verschiedene lebende Bakterienkulturen. Die Bakterien sind speziell für die Anwendung in der Gülle gezüchtet. Dazu gehörten aerobe Bakterien, die zur Umsetzung der organischen Substanz Sauerstoff benötigen, und anaerobe Bakterien, die ohne Sauerstoff auskommen. Die Kombination der verschiedenen Bakterienarten trägt den unterschiedlichen Verhältnissen an der Oberfläche und im Inneren der Gülle Rechnung und gewährleistet so die Wirksamkeit des Produkts im gesamten Güllebehälter. Durch die Bakterien wird Ammoniak in der Gülle gebunden. Das verringert gasförmige Stickstoffverluste und reduziert Geruchsentwicklung. Die Bakterien nutzen die festen Bestandteile der Gülle als Nahrungsquelle und zersetzen diese. So wird die Bildung einer Schwimm- oder Sinkschicht verhindert, die Gülle lässt sich leichter aufrühren und gleichmässiger auf dem Feld ausbringen. Durch die erhöhte Fliessfähigkeit wird zum einen bei hohen Temperaturen das Verbrennungsrisiko der Pflanzen gesenkt, da die Gülle weniger an den Blättern haftet. Zum anderen wird bei einer Ausbringung mit Schleppschläuchen die Verstopfungsgefahr der Schläuche reduziert.

Anwendung

Das flüssige Microbactor ist einfach anzuwenden. Bis zu einem Güllevolumen von etwa 50 m 3 werden zur Grundimpfung zwei Gallonen (1 Gallone = 3.875 Liter) eingesetzt. Anschliessend wird pro 100 m 3 weitere Gülle eine Gallone Microbactor zugegeben. Es empfiehlt sich, die Einsatzmenge mit zehn Liter Wasser zu verdünnen und einen Teil direkt beim Rührwerk und den Rest an drei bis vier Orten über den Güllekanal verteilt anzuwenden. Das Präparat kann auch direkt im Güllesilo angewendet werden. Die Bakterien benötigen je nach Temperatur etwa vier bis sechs Wochen, bis sie ihre volle Wirksamkeit erreicht haben.

«Das Aufrühren geht doppelt so schnell»

Landwirt Joan Widmer bewirtschaftet in Soyhières (JU) auf 500 m ü. M. einen 80 ha grossen Grünlandbetrieb, davon werden auf 10 ha Getreide und auf 10 ha Mais angebaut. Im Anbindestall mit Schwemmkanal stehen rund 50 Kühe und 40 Stück Jungvieh. Die Schwarzen Holsteinkühe produzieren im Schnitt 9500 Liter Milch pro Jahr.

Früher hatte Widmer mit dicker Gülle zu kämpfen. Es bildete sich eine Schwimmdecke im Güllekanal und im Silo, die den Schwemmkanal verstopfte und das Aufrühren im Silo erschwerte. «Mit Microbactor habe ich diese Probleme nicht mehr. Die Gülle läuft deutlich besser und es gibt keine Schwimmdecke mehr im Silo. Das Aufrühren geht jetzt doppelt so schnell wie vorher», freut sich der Landwirt. Positiv aufgefallen ist Widmer auch, dass er nun weniger Ammoniak-Verluste habe und die Geruchsentwicklung geringer sei. Widmer verwendet Microbactor das ganze Jahr über. Pro 100 m 3 Gülle gibt es eine Gallone Microbactor direkt in den Güllekanal.

Stallhygiene mit Hasolit B Pulver

Ein weiteres Produkt, das bei Widmer regelmässig im Stall zum Einsatz kommt, ist das Hasolit B Pulver (siehe Bild oben). «Seitdem ich das Hasolit B Pulver verwende, ist Mortellaro kein Thema mehr. Die Krankheit ist bereits im ersten Anwendungsjahr komplett aus dem Stall verschwunden», erzählt Joan Widmer. Hasolit B Pulver ist ein natürliches Hygienepulver, das den pH-Wert der Einstreu anhebt und eine antibakterielle Wirkung hat. Zur Anwendung sagt Widmer: «Ich streue das Pulver zweimal täglich im Stall. So bleibt der pH-Wert hoch und die Einstreu trocken. Ausserdem rutscht das Stroh weniger, es bleibt besser am Boden liegen und so gelangt weniger Stroh in den Güllekanal».

Güllezusätze mit Braunalgen

Neben Güllezusätzen auf Basis von Bakterien gibt es auch solche, die Algen enthalten. Das Produkt Hasorgan MC beinhaltet Braunalgen. Die Braunalgen aktivieren die Bakterien in der Gülle. Die Vorteile von Hasorgan MC sind ähnlich wie die von Microbactor. Der Zusatz sorgt ebenfalls dafür, dass Stickstoff in der Gülle gebunden wird und weniger Ammoniak entweicht. Die Verrottung der Gülle wird gefördert und ihre Fliessfähigkeit verbessert. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist, dass durch die Algen bei der Gülleausbringung Spurenelemente und Aminosäuren auf die Wiesen gebracht werden.

In der Handhabung ist Hasorgan MC ähnlich wie Microbactor. Ab 80 m3 bis 100 m3 sowie für jede weiteren 100 m3 werden 20 Liter Hasorgan MC in den Stallkanal oder in das Güllesilo gegeben (siehe oben). Zur besseren Verteilung kann das Produkt verdünnt und über mehrere Stellen über den Güllekanal verteilt angewendet werden.

Vorteile nutzen

Die beiden Güllezusätze Microbactor und Hasorgan MC sind auch im Bioanbau zugelassen. Die Produkte sind einfach in der Handhabung und verbessern die Qualität von Gülle. Sie vermindern Ammoniak- und damit auch Geruchs-Emissionen und erhöhen die Fliessfähigkeit der Gülle. Das erleichtert letztlich nicht nur die Arbeit, sondern sorgt vor allem dafür, dass der Stickstoff in der Gülle verlustfrei im Feld ankommt und dort optimal von den Pflanzen genutzt werden kann. 

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