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Pflanzenbau

Gute Abrechnungspreise bei knapper Versorgungsbilanz

Die Inlandernte 2022 von Brotgetreide und der Ölsaaten ist im heissen und trockenen Sommer 2022 nahezu reibungslos verlaufen. Die Turbulenzen an den internationalen Rohstoffmärkten, ausgelöst durch die geopolitischen Veränderungen, hatten auch Einfluss auf die Vermarktung der Inlandernte. Die Schlussabrechnungspreise der fenaco liegen beim Brotgetreide und bei den Ölsaaten nochmals deutlich über Vorjahr.

Durch die differenzierte Anpassung der Richtpreise der drei Brotgetreideklassen wird den Qualitätsunterschieden Rechnung getragen.

Durch die differenzierte Anpassung der Richtpreise der drei Brotgetreideklassen wird den Qualitätsunterschieden Rechnung getragen.

(Dr. Katharina Kempf)

Publiziert am

Operativer Leiter Geschäftseinheit Getreide, Ölsaaten, Futtermittel, Getreide, Ölsaaten, Futtermittel

Leiter Geschäftsbereich Futtergetreide, Getreide, Ölsaaten, Futtermittel

Die Getreideernte 2022 ist vergleichsweise früh gestartet und konzentrierte sich dank des heissen und trockenen Wetters auf ein kurzes Zeitfenster. Die Ernte weist gute Erträge und Hektolitergewichte, eher hohe Fallzahlen und eine unproblematische Mykotoxinbelastung aus. Die Proteinwerte sind, mit sortenspezifischen Streuungen, gut bis sehr gut.

Die gesamtschweizerische Erntemenge an backfähigem Brotgetreide von rund 415 000 t bewegt sich laut Statistik von Swiss Granum rund 20 000 bis 25 000 t unter derjenigen der Jahre 2018 bis 2020. Sie vermag aber den Bedarf im Inland zu decken. Das Absatzpotenzial der fenaco für Suisse-Garantie(SGA)-Brotgetreide ist in der laufenden Kampagne höher als die im System Maxi übernommene Erntemenge. Ein Manko weisen die Klassen Top und I auf. Die daraus resultierenden Kürzungen konnten punktuell mit Klasse II und Importmahlweizen ausgeglichen werden.

Globale Herausforderungen

Die geopolitische Instabilität und deren Folgen haben die globale Versorgungssituation auf die Probe gestellt. Drastische, preisliche Marktverwerfungen, Herausforderungen in der Logistik und grosse Unsicherheiten bezüglich der weltweiten Verfügbarkeit von Getreide und Ölsaaten waren die Folgen. Diese wirken sich auf den Schweizer Markt aus. So wurden auch die Grenzabgaben für importiertes Brotgetreide mehrfach angepasst. Sie betragen aktuell etwa 50 Prozent der maximal möglichen Grenzbelastung.

Keine strategischen Lagerreserven

Die strategischen Lagerreserven aus den starken Vorernten 2018 bis 2020 waren zu Beginn der Brotgetreideernte 2022 aufgebraucht. Zur Sicherstellung der Inlandversorgung wurde im Jahr 2022 der Import von zusätzlichen Mengen innerhalb des Zollkontingents Nr. 27 bewilligt. Aufgrund der nur knapp ausreichenden nationalen Erntemenge aus der Ernte 2022 und der saldierten Lagerreserven wurde die Freigabe einer Kontingentstranche vom zweiten Halbjahr 2023 auf das erste Halbjahr 2023 vorgezogen. Diese Massnahme stellt einen reibungslosen Übergang bis zur neuen Ernte sicher. Die Entwicklung der Grenzabgaben für Importmahlgetreide ist in den vergangenen Monaten unberechenbarer geworden. Die veränderte Handhabung der zugrunde liegenden Berechnung erschwert die Planung und Sicherstellung von ökonomisch sinnvollen Ergänzungsimporten.

Aktuell betragen die Grenzabgaben etwa 50 Prozent der maximal möglichen Grenzbelastung.

Sehr gute Auszahlungspreise

Die Schlussabrechnungspreise der fenaco liegen grösstenteils auf dem Niveau der durch die Branche vereinbarten Herbstrichtpreise. Auf Basis der vor der Ernte festgelegten Ernterichtpreise und der Ernteschätzung durch Swiss Granum wurden Vorernteverkäufe getätigt. Diese Verkäufe helfen mit, die Lagerkapazitäten der Sammelstellen während der Erntephase zu entlasten, die Frachtkosten insgesamt zu reduzieren, und sie sichern die kontinuierliche Versorgung der Mühlen im Sinne der partnerschaftlichen Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Im Herbst konnte sich die Branche an einer zweiten Richtpreisrunde auf Herbstrichtpreise einigen. Durch die differenzierte Erhöhung über die drei Hauptklassen wurde nicht nur die Richtpreisdifferenz zwischen Brot- und Futtergetreide vergrössert, sondern auch eine auf die Qualitätsdifferenzen besser abgestimmte Differenz zwischen den Brotgetreideklassen erreicht.

Die durchschnittlichen Abrechnungspreise der fenaco an die Maxi-Sammelstellen, nach Abzug der Vermarktungskosten, betragen für die Klasse Top Fr. 58.75, Klasse I Fr. 56.25, Klasse II Fr. 52.25, A-Biskuitweizen (Vertragsware) Fr. 54.25 je 100 kg exklusive Mehrwertsteuer. In diesem Jahr sind durchschnittliche Lagerkosten von Fr. 1.63 je 100 kg für Mahlweizen angefallen (siehe Grafik 2), welche grösstenteils als Lagergelder an die Sammelstellen ausbezahlt werden konnten. Die individuellen Abrechnungen gegenüber den Sammelstellen berücksichtigen den Auslagerungszeitpunkt, die logistische Anbindung sowie die ausgelieferte Qualität. Die Sammelstellen ihrerseits gestalten ihre Schlussabrechnung an die Produzenten nach ihren betriebsspezifischen Gegebenheiten; diese können von den oben genannten Preisen abweichen.

Gute Erntebilanz beim Raps

Die Schlussabrechnungspreise der fenaco liegen bei allen Ölsaaten deutlich über dem Vorjahresniveau (siehe Grafik 3). Dabei liegt die nationale Erntemenge mit knapp 92 000 t Raps rund 15 000 t über derjenigen des Vorjahrs. Die kurze und trockene Erntephase ermöglichte die Annahme von qualitativ guter bis sehr guter Ware bei den Sammelstellen. Mit der Rahmenvereinbarungsmenge von 106 000 t besteht weiterhin ungenutztes Anbaupotenzial. Trotz der Ausdehnung der Rahmenvereinbarungsmenge und damit verbunden auch der Zuteilungsmenge des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes (SGPV) für Sonnenblumen der Ernte 2022 wurde die Zuteilungsmenge von rund 19 000 t mit einer Erntemenge von 13 000 t klar unterschritten. Das heisse und trockene Sommerwetter erklärt diese Differenz. Die Erntemenge von Sojabohnen ist mit etwa 3800 t auf Vorjahresniveau. Auch für Sonnenblumen und Sojabohnen ist weiterhin grosses Anbaupotenzial vorhanden.

Die Preise für den Import von pflanzlichen Ölen waren im Vermarktungszeitfenster der Ernte 2022 massiv über dem Vorjahresniveau. Die Vermarktung der Saaten wurde nahe dem Höchstpreisniveau getätigt. Die preisliche Volatilität beim Rapskuchen / Rapsschrot ist in dieser Kampagne sehr hoch. In Summe wurde auch in der Vermarktung von Rapskuchen ein klarer Mehrerlös im Vergleich zum Vorjahr erzielt, welcher die Abrechnungspreise für Saaten zusätzlich positiv beeinflusst.

Die durchschnittlichen Abrechnungspreise der fenaco an die Maxi-Sammelstellen betragen nach Abzug der Vermarktungskosten für HOLL-Raps Fr. 122.25, Raps klassisch Fr. 115.75, HO-Sonnenblumen Fr. 121.25, Sonnenblumen klassisch Fr. 107.25 sowie für Sojabohnen Fr. 70.75 je 100 kg exklusive Mehrwertsteuer. Zusätzlich zu diesen Preisen konnten durchschnittliche Lagerentschädigungen von Fr. 1.72 / 100 kg für Raps respektive Fr. 2.63 / 100 kg für Sonnenblumen realisiert werden. Diese Lagerentschädigungen sind aufgrund der tiefen externen Lager mehrheitlich zugunsten der Sammelstellen ausbezahlt worden. 

Auszahlungspreise Bio (Knospe und Umstellknospe)

Nach Abzug der Vermarktungskosten und exklusive Mehrwertsteuer zahlt die fenaco für Bio-Druschfrüchte der Ernte 2022 folgende Preise an die Maxi-Sammelstellen aus (jeweils Basisqualität ohne Zu- und Abschläge je 100 kg; K = Knospe, UK = Umstellungsknospe):

Bio-Mahlgetreide: Mahlweizen K Fr. 108.00 (Richtpreis Fr. 107.50), Mahlroggen K Fr. 94.00 (Richtpreis Fr. 94.00), Mahldinkel K Fr. 116.00 (Richtpreis Fr. 116.00), Flockenhafer K Fr. 87.00 (Richtpreis Fr. 87.00)

Bio-Futtergetreide K / UK und Bio-Körnerleguminosen K / UK: Geltende Richtpreise der Bio Suisse für Ernte 2022

Bio-Ölsaaten: Raps K Fr. 216.00*, HOLL-Raps K Fr. 216.00*, Sonnenblumen LO K Fr. 154.00*, Sonnenblumen HO K Fr. 157.00*, Sojabohnen «Tofu» K Fr. 215.00*

* Die Preise bei Kulturen mit Anbauvertragspflicht gelten ausschliesslich für die zugeteilte Vertragsware.

Information

Anlässlich der Informationsveranstaltung vom 5. April 2023 in Kirchberg (BE) informiert fenaco GOF die MAXI-Sammelstellen über die Vermarktung der zu Ende gehenden Kampagne sowie über anstehende Veränderungen und Herausforderungen.

Mehr dazu am 7 April online auf www.ufarevue.ch

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