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Pflanzenbau

Kartoffelanbau: Ernte 2017 und Aussichten auf 2018

Die Kartoffelernte 2017 kann nach den zwei sehr schwachen Vorjahren als durchschnittlich bis gut bezeichnet werden. Das Pflanzgut aus der inländischen Vermehrung zeigt eine gute äussere Qualität. Der Virusdruck und damit der Anteil virusinfizierter Knollen ist jedoch höher als in den Vorjahren.

Die diesjährige Kartoffelernte fiel besser aus als 2016.

Die diesjährige Kartoffelernte fiel besser aus als 2016.

(Anliker Landtechnik AG)

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Die Pflanzbedingungen im Frühling 2017 waren ausgezeichnet und erfolgten je nach Verwendungsrichtung zeitlich gestaffelt. Die kühle Witterung, teilweise verbunden mit Schneefall und Frost Ende April verzögerte die Entwicklung der Frühkartoffeln und auch die bereits aufgelaufenen Pflanzgutbestände wurden in der Entwicklung gehemmt. Die tiefen Temperaturen dürften ein Hauptgrund sein für den oft unterdurchschnittlichen Knollenansatz. Dies hat folgende Auswirkungen auf die Ernte 2017:

  • Pflanzgut: deutlich tiefere Anteile Kleinsortierung als in den Vorjahren
  • Frühkartoffeln:  schöne homogene Ware
  • Festkochende Sorten: sehr tiefe Anteile Raclette, Problematik übergrosse Knollen
  • Mehligkochende Sorten: gute Erträge, teilweise übergrosse Knollen
  • Chipssorten: gute Erträge, kleine Anteile Unterkaliber über alle Sorten
  • Fritessorten: gute Erträge mit oft grossfallenden Knollen

Zu den Veredelungssorten ist weiter zu bemerken, dass die Stärkewerte teilweise knapp sind. Die Kartoffelernte ist gegenüber den Vorjahren ein bis zwei Wochen verzögert. Für den weiteren Verlauf der Ernte und für die Einlagerung ist der Temperaturverlauf entscheidend. Die Ernte und Manipulation bei zu kühlen Temperaturen kann zu Blauflecken/ Schlagschäden führen und die Manipulation muss sehr schonend erfolgen.

Pflanzgutproduktion 2017

Die Pflanzgutproduktion ist gemäss der Ertragserhebung von Swisssem quantitativ als gut einzustufen. In den einzelnen Sortengruppen treten aber Differenzen auf zu Angebot und Nachfrage unter den Sorten. Zum Teil sind die Partien mit etwas Flachschorf belastet, dagegen ist der deutlich problematischere Pulverschorf nicht aufgetreten bei der Bonitierung sämtlicher Partien bei Agroscope. Auffällig ist der durchschnittlich höhere Virusbefall. Bei anfälligen Sorten kommt es dieses Jahr auch verbreitet zu Abweisungen beim Test im Labor. Pflanzgut wird abgewiesen, wenn der Anteil mit Virus befallener Knollen über 10% liegt.

Lieferbedingungen

Für Bestellungen bis und mit 10. November 2017 gilt der Grundpreis. Die Auslieferung erfolgt Ende November. Ein Zuschlag von 5.– Fr./100 kg gilt für Bestellungen ab dem 13. November für Lieferungen bis 22. Dezember 2017. Für Lieferungen nach dem Neujahr beträgt der Zuschlag 13.– Fr./100 kg.

Mengenabstufungen

  • Pflanzgut Normalsortierung kann auch in BigBag à 1100 kg bestellt werden
  • Mengenabstufung bei Paloxen: Preisabstufung bei Bestellung von über 3300 kg/ lot
  • Gebeiztes Pflanzgut wird für Normalsortierung in Paloxen oder Sackmengen über 750 kg angeboten.
  • Kleinsortierung wird in erster Priorität für Bestellungen in Paloxen reserviert
  • 25 kg Säcke von Normalsortierung Frischkonsumsorten werden in drei Mengenabstufungen angeboten (unter 250 kg, 250 – 750 kg, über 750 kg)
  • 25 kg Säcke von Veredelungssorten werden kaum nachgefragt, ab einer Bestellmenge von 750 kg ist eine Lieferung möglich

Neue Sorten

Bei den festkochenden Sorten wurde Queen Anne neu eingeschrieben. Mit Ivory Russet und Lady Anna im Fritesbereich, sowie Osira und Figaro im Chipsbereich werden bei den Veredelungskartoffeln gleich vier neue Sorten auf die empfohlene Liste eingetragen (siehe Kasten).

Anbauplanung 2018: Empfehlungen und Pflanzgutverfügbarkeit

Frischkonsum

Der Markt von Frischkartoffeln ist weiter leicht rückläufig. Aufgrund der guten Ernte 2017 wird der Handel mit gut versorgten Lagern ins 2018 starten. Der Anbau von Frühsorten wie auch der Anschlusssorten im festkochenden und mehligkochenden Segment muss daher im Vermarktungskanal fenaco Landesprodukte signifikant reduziert werden. Die Sortenstruktur kann je nach Packstandort unterschiedlich sein.

Veredelungskartoffeln

Im Herbst 2017 wird der voraussichtliche Bedarf über die LANDI in den Anbau gegeben. Von Seite fenaco Landesprodukte wird dieser gegenüber dem Anbau 2017 den Absatzmöglichkeiten entsprechend leicht reduziert werden. Die grösste Herausforderung besteht darin, den Anbau auf den Bedarf der Industriebetriebe, die verfügbare Lagerinfrastruktur und die Anbaubereitschaft in den Regionen aufzuteilen. Wir gehen davon aus, dass die vereinbarten Mengen mit einem betriebsüblichen Ertrag/ha in den Anbau genommen werden. Der Anbau ist zwingend mit dem Abnehmer abzusprechen.

Frühsorten

Die Folienflächen der Agata sowie Lady Christl und Annabelle sind aufgrund der guten Versorgung mit Lagerware leicht zu reduzieren. Infolge der ausreichenden Versorgung mit mehligkochenden Sorten aus der Ernte 2017 sind die in den beiden letzten Jahren ausgedehnten Folienflächen (v.a. Concordia) für den Anbau 2018 wieder zu reduzieren.

Festkochende Sorten

Im Frühbereich ist weiter Annabelle die Hauptsorte. Venezia und Jazzy ergänzen das Sortiment zu Beginn der Lagerphase. In der 2. Saisonhälfte dominieren v. a. Erika und Ditta, etwas Gourmandine ergänzt das Sortiment. Charlotte wird weiter reduziert und nur noch spärlich ans Lager gelegt. In sehr beschränktem Umfang wird die Sorte Queen Anne in den Anbau kommen.

Mehligkochende Sorten

Zum Saisonstart sind nach wie vor etwas Lady Felicia und v.a. Concordia gefragt. Später wird das Sortiment durch Jelly, Challenger und Marabel ergänzt. Die Hauptsorte bleibt aber Victoria. Bintje bleibt eine Liebhabersorte mit einem erfreulichen Absatz. Beschränkt hingegen sind die Vermarktungschancen für die rotschaligen Sorten Laura und Désirée.

Fritessorten

Auch im kommenden Jahr wird Agria die absolute Hauptsorte sein in diesem Segment. Daneben stehen Markies und Fontane im Anbau. Letztere kann keinesfalls ausgedehnt werden. Bei den Sorten mit hellgelber - gelber Knollenfarbe kommt die Sorte Lady Anna neu auf die Liste. Diese Sorte verfügt über eine sehr gute Verarbeitungseignung. Der Anbau von Lady Anna erfordert aber ein sortenspezifisches Vorgehen beim Pflanzen.

Der Anbau von Innovator für frigemo wird im kommenden Jahr durch die neu aufgenommene Sorte Ivory Russet ergänzt. Der Hauptvorteil dieser Sorte liegt in einer guten Resistenz gegenüber dem Tobacco Rattle Virus. Dieser Virus führte vor zwei Jahren bei Innovator zu Problemen mit Eisenfleckigkeit.

Chipssorten

Die Sorte Lady Rosetta unter Folie und danach im Freiland wird ab Mitte Juni bis Anfang Oktober verarbeitet. Die letztes Jahr aufgenommene Sorte Kiebitz und die neu eingeschriebene Sorte Osira werden im Anschluss in kleineren Mengen verarbeitet. Danach kommen die Lagersorten Hermes, Pirol, Lady Claire, Panda, Verdi ergänzt mit der neu aufgenommenen Sorte Figaro in die Verarbeitung.

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