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Pflanzenbau

Nachhaltigkeit mit Trichogramma-Schlupfwespen

Nachhaltigkeit im Maisanbau hinsichtlich der Bekämpfung des Maiszünslers wird in der Schweiz schon lange praktiziert. Die biologische Schädlingsbekämpfung des Maiszünslers hat seit vielen Jahren Vorrang, da chemische Pflanzenschutzmittel in der Schweiz nicht erlaubt sind.

Der Eiablagekäfig mit Lichtfalle im Maisfeld dient zur Beobachtung von Maiszünslern.

Der Eiablagekäfig mit Lichtfalle im Maisfeld dient zur Beobachtung von Maiszünslern.

(Bild: J. Preukschas)

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Aktualisiert am

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Die Maispflanze ist eine der wichtigsten Anbaupflanzen weltweit. Auch in der Schweiz spielt der Maisanbau eine wesentliche Rolle und ist unter anderem ein wichtiger Bestandteil von Futtermitteln in der Tierhaltung. Der wichtigste Schädling im Maisanbau ist der Maiszünsler. Der unscheinbare, gelblich-bräunlich gefärbte Falter kommt in allen Befallsgebieten der gesamten Schweiz vor. Die Larven des Maiszünslers sind sehr gefrässig und bohren sich durch das Innere des Stängels der Maispflanzen. So können grosse Schäden durch Stängelbruch und Bohrlöcher, mit teilweise massiven Ertrags- und Qualitätsverlusten, im Maisbestand entstehen.

Förderung von biologischer Bekämpfung

In der Bekämpfungsstrategie im Mais gegen den Maiszünsler ist die Trichogramma-Schlupfwespe ein wichtiger Bestandteil, um den Maiszünsler-Populationsdruck auf einem niedrigen Niveau zu halten. Die biologische Massnahme ist auch im Aktionsplan nachhaltiger Pflanzenschutz festgehalten. Das Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern hat zusammen mit dem Berner Bauernverband und dem Bundesamt für Landwirtschaft ein Pilot-Projekt zur Vermeidung von Nebenwirkungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf den Weg gebracht. In diesem Pilot-Projekt wird im Kanton Bern unter anderem der Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen zur Bekämpfung des Maiszünslers gefördert. Durch eine jährliche, kontinuierliche und flächendeckende Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen kann so der Maiszünsler-Befallsdruck niedrig gehalten werden und verhindert somit einen Aufbau von Maiszünsler-Refugien.

Nützlingsausbringung aus der Luft

Durch die arbeitserleichternde Kopterausbringung entscheiden sich mehr Landwirte für den Trichogramma-Einsatz, was dem flächendeckenden Einsatz zugutekommt. Nicht zu vergessen ist der Aspekt der Bodenschonung. Im Frühjahr gibt der Landwirt seine Parzellendaten an seine ortsansässige LANDI oder an UFA-Samen Nützlinge. Geschulte Piloten, die in verschiedenen Regionen über die Schweiz verteilt sind, programmieren die Parzellendaten in die Kopter und nach der Flächenprogrammierung läuft die Trichogramma-Ausbringung automatisch. Der Landwirt muss sich um die ordnungsgemässe Ausbringung der Nützlinge nicht mehr sorgen. Vor der ersten Freilassung der Trichogramma-Schlupfwespen wird der Landwirt per Benachrichtigungskarte informiert, dass der Pilot in den nächsten Tagen die Schlupfwespen auf die Fläche ausbringt.

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Parasitiertes Maiszünsler-Eigelege: Aus den Eiern schlüpfen Trichogramma-Schlupfwespen.

(Bild: UFA-Samen Nützlinge)

Um eine termingerechte und ordnungsgemässe Auslieferung und Ausbringung in allen Befallsregionen der Schweiz zu gewährleisten, wird über das Agrometeo-Monitoring, mit fast 30 Fangstationen von der Forschungsanstalt ACW Changins, der beginnende Maiszünsler-Flug beobachtet. Mit dem einsetzenden Flug der Maiszünsler-Falter beginnt die Eiablage auf den Maispflanzen. Der richtige Ausbringungstermin der Trichogramma-Schlupfwespe ist entscheidend für den Bekämpfungserfolg des Maiszünslers.

Neben der Kopter-Ausbringung wird nach wie vor die Trichogramma-Ausbringung per Hand praktiziert. Für schwache bis mittlere Maiszünsler-Befallsgebiete gibt es die einmalige Ausbringung mit Trichocap Plus und für Regionen mit einem mittleren bis starken Maiszünsler-Befallsdruck die zweimalige Ausbringung mit der Optibox zum Aufhängen oder mit der Optikugel zum Auswerfen.

Beobachtung im Käfig

UFA-Samen Nützlinge hat im Jahr 2016 einen sogenannten Maiszünsler-Eiablagekäfig auf einer Maisfläche in Wintersweiler (Deutschland) betreut. Mittels einer Lichtquelle wurden Maiszünsler-Falter in den Käfig gelockt, um an den Maispflanzen Eier abzulegen. Ziel war es, den Flugbeginn des Maiszünslers, die Eiablage auf den Maispflanzen und die Parasitierungsrate der Maiszünsler-Eier durch die Trichogram-ma-Schlupfwespe zu beobachten. Mit Beginn des Maizünsler-Fluges konnte die Eiablage auf den Maispflanzen im Käfig beobachtet werden. Durch die termingerechte Ausbringung der Trichogramma-Schlupfwespen wurden zirka 70 bis 80 Prozent der gefundenen Maiszünsler-Eigelege im Laufe der achtwöchigen Beobachtungsperiode parasitiert.

Mechanische Massnahmen zur Ergänzung

Neben der biologischen Bekämpfungsmethode sind auch vorbeugende mechanische Massnahmen wie das Zerkleinern von Maisstoppeln und das gründliche Unterpflügen nach der Ernte notwendig, die das Überwintern der Larven in den Stoppelresten verhindern.

Durch das Zusammenspiel biologischer und mechanischer Bekämpfungsmassnahmen kann die Ausgangspopulation des Maiszünslers im folgenden Frühjahr dezimiert und der Aufbau von Maiszünsler-Refugien verhindert werden. 

Schwierige Wetterbedingungen 2016

Nicht nur gegen den Maiszünsler hatte der Mais dieses Jahr zu kämpfen. Auch gegen die teils schwierigen Wetterbedingungen mussten sich nicht nur die Maispflanzen, sondern auch die Landwirte durchsetzen. Der Frühling 2016 war lange niederschlagsreich und mit durchschnittlichen Temperaturen (MeteoSchweiz 2016: Klimabulletin Frühling 2016. Zürich). Diese Wettersituation während der Aussaat stellte so manchen Landwirt vor neue Heraus- und Anforderungen. Teils waren die Maisflächen nass und feucht und so konnte die Aussaat auf manchen Äckern teilweise erst spät erfolgen. Auch während der Wachstumsphase, in den ersten Sommermonaten, traten häufig Schauer mit teilweise heftigen Gewittern auf (MeteoSchweiz 2016: Klimabulletin Juni, Juli 2016. Zürich) und überfluteten Maisflächen. Aber durch steigende und kontinuierlich warme Temperaturen in den folgenden Sommermonaten (Juli, August, September) konnte der Mais den Rückstand, trotz der schwierigen Witterungsbedingungen während der Aussaat und der Wachstumsphase, aufholen.

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