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Pflanzenbau

Präzision ist entscheidend

Seit einigen Jahren werden bei Herbizidverzicht auf offenen Ackerflächen Ressourceneffizienzbeiträge ausgerichtet. Deshalb werden wieder vermehrt alte Techniken, die teilweise in Vergessenheit geraten sind, auf die heutigen Möglichkeiten angepasst. Die Untersaat ist ein Beispiel dafür.

Eine Leguminosenmischung als Untersaat leistet eine sehr gute Bodenbedeckung und ist winterhart.

Eine Leguminosenmischung als Untersaat leistet eine sehr gute Bodenbedeckung und ist winterhart.

(UFA-Samen)

Publiziert am

Pflanzenbauberater UFA-Samen

Im Allgemeinen ist eine Untersaat bezüglich Präzision schwierig auszubringen. Der Erfolg hängt von mehreren, teilweise unberechenbaren Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Wetter bei der Aussaat (Keimgeschwindigkeit), dem Wetter während der Saison (verfügbare Wassermenge), der Boden- und Saatbettqualität  sowie dem Unkrautsamen-Vorrat im Boden. Alle diese Parameter fallen bei einer Unkrautbekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln weniger ins Gewicht. Es ist zwingend, eine Untersaat auf einem sauberen Boden anzulegen, frei von problematischen, invasiven Unkräutern. Untersaaten zielen darauf ab, die chemische Unkrautbekämpfung zu reduzieren, beziehungsweise zu ersetzen, verpflichten aber in keinster Weise zum Verzicht auf eine eventuell notwendige Fungizid- oder Insektizidbehandlung der Kulturen.

Untersaaten zielen darauf ab, die chemische Unkraut­bekämpfung zu reduzieren.

Untersaat im Winterweizen auf Kunstwiesen

Bei Wintergetreide hängen die Erfolgschancen vor allem von zwei Einflussfaktoren ab: der Ertragserwartung des Weizens und dem Standort. Soweit wie möglich muss proaktiv vorgegangen und eine zu tiefe Bodenbearbeitung vermieden werden. Dies würde die Tragfähigkeit verringern und lässt die durch Maschinen verursachten Spuren in der Wiese fortbestehen. Beim Weizen sollte eine Kurzstroh-Sorte gewählt und die Saatdichte begrenzt werden, damit die Jungpflanzen ausreichend Licht erhalten. Die Untersaaten selbst ermöglichen Erträge bis zu 60 Dezitonnen. Ist der Anbau zu intensiv, konkurriert er zu stark mit der Untersaat um Licht, Nährstoffe und Wasser. In geeigneten Parzellen erfolgt die Untersaat so früh wie möglich im Frühjahr bis zum Ende der Bestockung. Zwecks eines gleichmässigen Auflaufens und schnellen Starts ist es wichtig, dass das Saatgut ausreichend Bodenschluss hat. Für eine verbesserte Keimfähigkeit und das Ausbringen des Saatguts wird eine Sämaschine mit Scheibenscharen empfohlen.

Nach einem regnerischen Herbst oder harten Winter können manche Parzellen Ende des Winters lückenhaft sein. Bei schwachen Beständen ist es vorzuziehen, die Bodenbedeckung durch eine Untersaat oder durch Einsetzen einer 300- oder 400-Futtermischung zu kontrollieren, anstatt dem Unkraut Platz zu lassen. Dies gilt für unbehandelte Flächen, aber auch in vielen Fälle für solche, auf denen ein Herbizid angewendet wurde, sofern dieses die Untersaat nicht schädigt. Je nach dem im Herbst ausgebrachtem Wirkstoff, ist die Fläche zu kontrollieren.

Untersaat in Sonnenblumen

Bei Sonnenblumen konkurriert die Untersaat signifikant mit der Kultur, wenn sie gleichzeitig angelegt wird, da das Auflaufen relativ langsam vonstattengeht. Diese Methode ist nur bei sehr günstigen und wüchsigen Bedingungen in warmen Böden anzuwenden. Eine Untersaat hat aber den Vorteil, dass sie mit betriebseigenen Maschinen durchgeführt werden kann. Eine Alternative besteht darin, die Untersaat im letzten mechanischen Unkrautvernichtungsgang auszusäen. So entwickelt sie sich nicht so stark und ist bei sommerlicher Dürre weniger problematisch, erfordert jedoch eine zusätzliche Mechanisierung. Eine alternative und interessante Lösung ist die Kombination beider Verfahren, indem die Untersaat gleichzeitig mit der Kultur ausgesät und anschliessend eine mechanische Unkrautbekämpfung in den Zwischenreihen durchgeführt wird. Diese Option begünstigt die Sonnenblume hinsichtlich der Wasserverfügbarkeit und ermöglicht es der Untersaat, in der Reihe zu wachsen und dabei das Unkraut zu unterdrücken.

Untersaat im Mais

Die verschiedenen durchgeführten Versuche zeigen, dass es möglich ist, Untersaaten zu realisieren, jedoch erst ab dem 8 bis 10-Blatt-Stadium oder beim letzten Hackdurchgang vor Reihenschluss. Wenn der Mais nicht bewässert werden kann, besteht die Gefahr, dass die Untersaat dem Mais das Wasser entzieht, was zu deutlichen Ertragsverlusten führen kann. Beim Anbau von Mais ist zu beachten, dass der genetische Fortschritt der vergangenen zwanzig Jahre in Bezug auf den Trockensubstanzertrag überwältigend ist. Grösse und Blattmasse der heutigen Sorten machen es schwierig, Untersaaten so anzulegen wie dies in der Vergangenheit praktiziert wurde.

Es werden zusätzliche Feldversuche nötig sein, um die Technik zu verfeinern. Ein wesentlicher Vorteil von Untersaaten im Mais besteht in der verbesserten Tragfähigkeit. Zudem werden die Strassen weniger verschmutzt, wenn die Ernte bei nassem Wetter erfolgt. 

Untersaaten im Bioanbau

Vor allem leguminosenbetonte Mischungen sind zur Verbesserung der Stickstoffbilanz gefragt. Untersaaten sind auch sehr gute Hofdüngerverwerter. Im Vergleich mit Gründüngern, die nach der Ernte gesät werden, nehmen etablierte Untersaaten dank der stark entwickelten Wurzeln Hofdüngernährstoffe schneller und besser auf. Viele Landwirte müssen sich zuerst an die Untersaaten gewöhnen. Doch Begrünungen zwischen den Hauptkulturen, die Unkraut unterdrücken, bieten die Chance, eine nachhaltige und gesellschaftstaugliche Landwirtschaft ohne Ertrags- und Wertverluste voranzubringen.

 

Weiterführende Informationen

Für die Untersaat geeignete Mischungen sind auf www.ufasamen.ch ➞ Ackerbau ➞Untersaaten oder im UFA-Samen Feldsamenkatalog auf Seite 26 zu finden.

Ressourceneffizienzbeiträge: www.blw.admin.ch ➞ Instrumente ➞Direktzahlungen ➞ Ressourceneffizienzbeiträge

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