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Pflanzenbau

Was ist Konservierende Landwirtschaft?

Konservierende Landwirtschaft beinhaltet Anbausysteme im Acker- und Futterbau mit integrierter Tierhaltung. Es geht um eine gesamtbetriebliche Sichtweise zur optimalen Nutzung von natürlichen Ressourcen und Förderung der Ökosystemleistungen.

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Publiziert am

Swiss No-Till

Die Konservierende Landwirtschaft ist ein ganzheitlicher Ansatz mit dem Ziel, Agrar-Ökosysteme so zu gestalten, dass sie die Produktivität nachhaltig begünstigen, die Wirtschaftlichkeit und Nahrungssicherheit steigern, sowie gleichzeitig die Ressourcen und Umwelt erhalten und verbessern. Sie basiert auf der Kombination der drei Schlüsselprinzipien Bodenruhe, Bodenbedeckung und Pflanzenarten-Vielfalt (Grafik 1). Deren konkrete Anwendung kann auf Betriebsebene sehr unterschiedlich sein.

Bodenruhe

Im Konservierenden Acker- und Futterbau wird versucht, den Bodenzustand von Dauergrünland zu imitieren. Das Prinzip der Bodenruhe setzt die Anwendung der Direktsaat voraus. Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) definiert die Direktsaat mit maximal 25 Prozent Bodenbewegung. Diese Technik ist nicht zu verwechseln mit Formen der konservierenden Bodenbearbeitung, wie die Mulchsaat, bei der eine ganzflächige Bearbeitung erfolgt oder Streifensaaten (strip-till). Die Direktsaat-Technik ermöglicht es, in einem Arbeitsgang den unbearbeiteten Boden zu öffnen, den Säschlitz zu formen, das Saatgut abzulegen und anzudrücken sowie den Säschlitz zu schliessen.

Bei Direktsaat können drei unterschiedliche Schartypen eingesetzt werden: Zinkenschare, Scheibenschare oder Kreuzschlitzschare. Zinkenschare räumen den Saathorizont aus und legen das Saatkorn in ein Boden-Stroh-Gemisch. Scheibenschare durchschneiden sowohl die Mulchschicht als auch die Bodenoberfläche und legen das Saatkorn auf den Grund des Säschlitzes ab. Kreuzschlitzschare (Cross-Slot) bilden eine Sonderform unter den Direktsaatscharen; sie legen das Saatgut und auch Dünger je seitlich des Säschlitzes ab.

Bodenbedeckung

Die Oberfläche des Bodens soll dauernd vor Witterungseinflüssen geschützt sein. Nur so kann die Bodenfruchtbarkeit langfristig erhalten oder gar verbessert werden. Eine, über die ganze Fruchtfolge permanente Bodenbedeckung (mindestens 30 Prozent nach FAO), setzt voraus, dass Gründüngungspflanzen, Ernterückstände und organische Dünger konsequent auf dem Boden belassen werden. Dadurch bildet sich eine permanente Mulchschicht aus. Zusammen mit den lebenden Kulturpflanzen schützt diese Mulchschicht den Boden vor Austrocknung und reduziert dort Temperaturschwankungen, was das Bodenleben fördert (Grafik 2). Die Pflanzenrückstände sind ganzflächig gleichmässig zu verteilen. Das ist besonders wichtig bei der Einstellung von Spreu- und Stroh-Verteilern während der Ernte von Druschfrüchten. Saatgut von Gründüngungs-Gemengen muss, aufgrund unterschiedlicher Korngrössen, ausreichend gemischt oder sofern möglich, als Einzelkomponenten, aus getrennten Saatguttanks dosiert werden.

Definition der Konservierenden Landwirtschaft

2008 definierte die FAO die Konservierende Landwirtschaft als ein ressourceneffizientes, landwirtschaftliches Bewirtschaftungs-Konzept. Die Grundlage bildet ein integriertes Management von Boden, Wasser, Luft und Biodiversität in Kombination mit externen Inputs. Konservierende Landwirtschaft ist die naturnächste Form einer landwirtschaftlichen Produktion.

Pflanzenarten-Vielfalt

Aufgrund der zunehmenden Komplexität des Systems durch verschiedene Kulturabfolgen, in Kombination mit unterschiedlichen Tierarten, ist die Konservierende Landwirtschaft unbedingt als gesamtbetriebliches System zu betrachten.

In der Konservierenden Landwirtschaft ist eine geregelte und gut durchdachte Fruchtfolge grundlegend. Gemäss FAO (erweitert nach Swiss-No-Till) werden Fruchtfolgen mit mindestens vier Kulturen, davon eine Leguminose, empfohlen. Um die Diversität einer Fruchtfolge zu erhöhen, können zusätzliche Kulturen oder Gründüngungen mit hoher Arten-Vielfalt miteinbezogen werden. Durch die geschickte Wahl von Kulturabfolgen und darin integrierten Gründüngungen, sollen Fruchtfolge-Krankheiten und einseitige Verunkrautungen präventiv verhindert werden. In Bezug auf den vorbeugenden Pflanzenschutz spielt ausser der Wahl der Kulturen- und Gründüngungsarten, auch die gezielte Wahl der Sorten eine entscheidende Rolle. Neben der agronomischen Planung ist eine Fruchtfolge als Ganzes auch ökonomisch und ökologisch zu bewerten.

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Maissaat in einen blühenden Winterrübsen-Bestand.

Potenzial der Konservierenden Landwirtschaft

Eine konsequente Direktsaat beeinflusst die Bodenstruktur und den Wasserhaushalt positiv. Durch starke biologische Aktivität (Bioturbation) sowie durch dauernde Durchwurzelung (Lebendverbau) werden mögliche Schichtungen aufgebrochen und somit durchlässig für Wasser und Luft. Das Niederschlagswasser kann in den Boden einsickern und steht den Pflanzen zur Verfügung. Dadurch werden Nährstoffe kaum ab- und ausgeschwemmt, und der Boden ist vor Erosionen geschützt. Der Oberboden bleibt durch die minimen Eingriffe und die permanente Bedeckung mit Pflanzenresten reich an Nährstoffen. Der geringe Bedarf an nicht erneuerbaren Energieressourcen, die Kohlenstoffspeicherung in Form von Humus sowie die geringen Nährstoffverluste leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung. Die Produktionskosten pro Flächeneinheit für Maschinen, Treibstoff und Arbeitszeit können mit Konservierender Landwirtschaft auf einem tiefen Niveau gehalten werden. Dies wirkt sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus – gute und stabile Erträge sind möglich. 

8. Weltkongress für Konservierende Landwirtschaft (8WCCA)

Die Swiss No-Till ist Mitorganisatorin des 8WCCA in Zollikofen (Kongress) und Witzwil / Gampelen BE (Feldtag) vom 21. Juni bis 24. Juni 2021. Mit dem Weltkongress in der Schweiz wird die Tragweite des Bodens und seines Schutzes vermehrt ins Zentrum gerückt. Es ist das Ziel, die Öffentlichkeit für dieses Anliegen zu sensibilisieren und politische Entscheidungsprozesse auf Schweizer und EU-Level zu beeinflussen. Ausserdem sollen mit anregenden, praxisbezogenen Vorträgen sowie am Feldtag (24. Juni 2021) ein Wissensgewinn und Erfahrungsaustausch besonders für Landwirtinnen und Landwirte geboten werden.

Die Mitglieder der Swiss No-Till (SNT) erhalten seit diesem Jahr periodisch einen neuen SNT-Guide mit relevanten und praxis nahen Informationen zu einem spezifischen Thema rund um Konservierende Landwirtschaft auf Deutsch oder Französisch.

Weitere Informationen auf der Webseite von Swiss No-Till

 

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