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Pflanzenbau

Wissenschaft Hofdünger

Hofdünger sind in der Schweizer Landwirtschaft die wichtigsten Dünger. Sie decken 60 Prozent des Stickstoff- und 85 Prozent des Phosphorbedarfs. Um die Hofdünger effizient und mit möglichst geringen Verlusten auszubringen, sind eine Planung und ein Fruchtfolgemanagement erforderlich.

Die grosse Inhomogenität erschwert es, den Nährstoffgehalt des Hofdüngers zu bestimmen. 

Die grosse Inhomogenität erschwert es, den Nährstoffgehalt des Hofdüngers zu bestimmen. 

(pixabay.com)

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Verkaufsberater, Landor

Die Nährstoffbilanz zeigt auf, wie viel Dünger auf dem Hof produziert wird, wie viel die angebauten Kulturen benötigen und was an Dünger noch zugekauft werden darf. Hier wird meist schon der erste Fehler begangen: Stickstoff und Phosphor werden peinlichst genau untersucht. Dass dabei noch Kalium und Magnesium eine wichtige Rolle spielen, wird meist gar nicht beachtet. Ein Mangel an diesen Elementen kann Folgen haben.

Planung ist alles

Eine Düngeplanung mit der Fruchtfolge dient dazu, die Dünger so gut wie möglich und bedarfsgerecht auf den Kulturen zu verteilen. Die Hofdüngerlagerkapazität bestimmt, wann welche Hofdünger in bestimmter Menge ausgebracht werden müssen. Das Zeitmanagement sollte dabei mit der Fruchtfolge und der Lagerkapazität übereinstimmen. Bringt man die Gülle nur aus, wenn man Zeit hat, kommt das oft einer Entsorgung gleich. Der Frühling ist als Zeitfenster optimal, denn dann sind die Güllegruben randvoll und der Dünger deckt den Bedarf der Pflanzen ideal. Auf Ackerbaubetrieben sollte jede Gelegenheit genutzt werden, um die Böden regelmässig mit Hofdünger zu versorgen. Wiesen sind in der Regel immer befahrbar.

Platz schaffen

Wichtig ist, dass vor Wintereinbruch die Güllegruben leer sind, um über den Winter genug Lagerkapazität zu haben. Nach der Ernte ist die beste Gelegenheit, Hofdünger auszubringen. Eine geeignete Fruchtfolge hilft ebenfalls, Zeit und Platz zu sparen. Raps ist ein sehr guter Hofdüngerverwerter und auch Gerste kann den Stickstoff noch sehr gut im Herbst umwandeln. Gründüngungen nutzen die Gülle auch sehr gut. Ein Teil der Phosphor-Kalium-Düngung kann so abgedeckt werden. Der Stickstoff verbleibt im organischen Material und dient in erster Line der Bodenfruchtbarkeit.

Hofdünger ist heterogen

Ein Knackpunkt bei Hofdüngern ist der genaue Gehalt. Einen Einfluss auf die Stickstoffwirkung von organischen Düngern haben neben Stickstoffverlusten, Standort und Witterung folgende Faktoren:

• Ammoniumanteil am Gesamtstickstoff.

• Verhältnis Kohlenstoff zu Stickstoff (C / N-Verhältnis) und Trockenmasse (TM).

• Bei Stallmist liegt der Stickstoff zwischen 90 und 100 Prozent in organischer Form vor.

• Gülle enthält fast ausschliesslich rasch wirksamen Ammoniumstickstoff.

• Bei Schweinegülle liegen etwa zwei Drittel des Stickstoffs als Ammonium vor, nur ein Drittel ist in der organischen Substanz gebunden.

• Bei Rindergülle beträgt das Verhältnis etwa 50 Prozent Ammonium zu 50 Prozent organisch gebundenem Stickstoff.

Als Regel gilt: Je höher der Ammoniumanteil am Gesamtstickstoff, desto mehr Stickstoff können die Pflanzen im Anwendungsjahr aufnehmen. Je enger das C / N-Verhältnis des Substrats, desto schneller wird auch der organische Stickstoff mineralisiert und für die Pflanzen verfügbar. Sollte das C / N-Verhältnis weit sein, ist ein Grossteil des gedüngten organischen Stickstoffs oft erst in den Folgejahren pflanzenverfügbar. Im Frühling oder während der Vegetation sollte die Gülle einen tiefen Trockensubstanzgehalt (TS-Gehalt) sowie ein enges C / N-Verhältnis aufweisen, damit die Gülle schnell wirkt und von den Pflanzen abläuft. Dies kann mit einer Wasserverdünnung geschehen oder durch eine gute Verrottung. Die Verdünnung erscheint kostengünstig, doch hat man schnell die 1,5-fache Menge je Kubikmeter auszutragen. Die Kosten der Gülleausbringung liegen bei etwa drei bis fünf Franken je Kubikmeter. Der Einsatz von Güllezusätzen wie zum Beispiel Micro Bactor von Landor erhöht die Fliesseigenschaften wie Wasser und kostet pro Kubikmeter einen Franken. Kommt die Gülle nach der Ernte als Grunddüngung zum Einsatz, darf die Gülle hohe TS-Gehalte und weite C / N-Verhältnisse aufweisen. Der Einsatz von Hühnermist oder Stappelmist drängt sich nach der Ernte zur nächsten Hauptfrucht geradezu auf.

Humusaufbau braucht Stickstoff

Die organische Substanz baut sich besonders leicht ab, wenn ihr C / N-Verhältnis unter 15 : 1 liegt. In den meisten Ackerböden hat Humus ein C / N-Verhältnis von etwa 10 : 1. Mikroorganismen zersetzen organische Substanz und vermehren sich. Für die Umsetzung brauchen sie Energie und Stickstoff als Basisstoff für die Eiweisssynthese. Der N-Gehalt der zugeführten organischen Substanz limitiert daher (Beispiel Maisstroh) die Umsetzungsgeschwindigkeit im Boden. Liegt deren C / N-Verhältnis über dem des Bodens (10 : 1) entziehen die Mikroorganismen dem Boden Stickstoff. Andersherum führt ein Hofdünger oder Kompost mit einem C / N-Verhältnis unter 10 : 1 zu einem verstärkten Abbau von Kohlenstoff aus dem Humus, also zum Humusabbau. 

Hofdüngermanagement

Das Hofdüngermanagement wird in Zukunft noch wichtiger werden. Lagerkapazitäten kosten Geld. Ein sinnvoller Einsatz kann auch über die Fruchtfolge geregelt werden.

• Mit einer Fruchtfolge kann das Güllelagerproblem entschärft werden.

• Im Frühling, mit dem langen Düngefenster, ist das Hofdüngermanagement in der Regel kein Problem.

• Wenn möglich, nicht nur Wiesenbestände mit Gülle versorgen.

• Wiesen können auch noch im November eine Güllegabe erhalten.

• Gründüngungen können als Nährstoffpool genutzt werden.

• Nach der Ernte ist Zeit, Gründüngungen und Zwischenfutter zu düngen, um Lagerkapazität zu schaffen.

• Den Gehalt der Hofdünger ermitteln lassen.

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