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Betriebsführung

Die Qualität hängt am Wohl der Tiere

Der Beruf des Geflügelfachmanns oder der Geflügelfachfrau bietet eine faszinierende Mischung aus traditioneller Landwirtschaft und spezialisiertem Tiermanagement. Tobias Meierhofer wusste bereits in seiner Schulzeit, dass er diesen Beruf erlernen will. Heute ist er im dritten und letzten Lehrjahr.

Der angehende Geflügelfachmann Tobias Meierhofer weiss, dass Leistung und Qualität vom Wohl der Tiere abhängen. Auf dem Geflügelhof Inauen in Oberdürnte...

Der angehende Geflügelfachmann Tobias Meierhofer weiss, dass Leistung und Qualität vom Wohl der Tiere abhängen. Auf dem Geflügelhof Inauen in Oberdürnten (ZH) hat die Herde dreimal so viel Platz, wie es das Gesetz vorschreibt.

(Bild: Renate Hodel)

Publiziert am

Redaktorin, Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID

Tobias Meierhofer ist auf einem Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen. «Zu Hause haben wir einen Mutterkuhbetrieb, Hühner hatten wir während meiner Kindheit nie», berichtet er. Es war seine Reportage für den Schulunterricht, durch die er sich für das Tier begeistern liess und die alles ins Rollen brachte: «Ich erinnere mich noch gut, wie ich damals zu meinem Geburtstag zwei Zwerghühner geschenkt bekam und mir eine kleine Rassenzucht mit schwarzen Rheinländern aufbaute», erzählt Tobias Meierhofer. Seine Entscheidung für den Beruf fiel schliesslich während eines Familienausflugs an die Olma, wo zufälligerweise der Lehrberuf des Geflügelfachmanns vorgestellt wurde. Kurz darauf folgte ein Besuch und ein Schnuppertag auf einem Geflügelbetrieb.

Spezialisierung im dritten Lehrjahr

Auf demselben Betrieb absolviert Tobias Meierhofer heute seine Berufslehre. Unüblich dabei ist, dass er seine gesamte Lehre auf dem Geflügelhof Inauen in Oberdürnten verbringt. «Normalerweise wechselt man, aber das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt», erklärt Tobias Meierhofer. Um dennoch vielfältige Erfahrungen zu sammeln, bestreitet er im dritten Lehrjahr zwischendurch Einsätze auf anderen Betrieben. In diesem Austausch lernt er, wie die anderen Bereiche Aufzucht, Mast, Brut und Schlachtung funktionieren. Bei einem Aufzuchtbetrieb konnte er bereits hineinschauen. «Ich war dabei, als die Junghennen ausgestallt und auf Legehennenbetrieben wieder eingestallt wurden. Der Zeitpunkt war perfekt», sagt Tobias Meierhofer. Solche Einblicke sind für seine Praxis bedeutend und ergänzen seine theoretische Ausbildung im dritten Lehrjahr, welche in den ersten beiden Jahren auf die Fächer der normalen EFZ-Ausbildung Landwirt / Landwirtin fokussiert.

Erfolgreich mit gesunden Tieren

Ein typischer Tag beginnt für den Lehrling um sechs Uhr morgens mit der Stallkontrolle, gefolgt von verschiedenen Aufgaben wie der Desinfektion und dem Auffüllen des Eierkühlschranks für die Selbstbedienung der Laufkundschaft und der Eiersortierung. «Weil mein Lehrbetrieb Eier direkt vermarktet, ist es hier enorm abwechslungsreich», erzählt Tobias Meierhofer. Besonders schätzt er den direkten Kontakt mit den Tieren und beobachtet gerne, wie sie sich entwickeln: «Unsere Junghennen bekommen wir im Alter von etwa 18 Wochen, und zwei Wochen später beginnen die ersten Junghennen mit dem Eierlegen.» Auf der Sortiermaschine sieht Tobias Meierhofer dann sehr gut, wie auch das Gewicht der Eier kontinuierlich zunimmt. «Dies führt mir immer wieder wundersam vor Augen, was so ein Tier leisten kann», ergänzt Tobias Meierhofer.

«Priorität haben immer die Tiere und der Stall.»

Tobias Meierhofer, Auszubildender Geflügelfachmann

Die Ausbildung und der Beruf sind jedoch nicht ohne Herausforderungen. Dazu gehören für Tobias Meierhofer die Hygiene sowie das saubere Arbeiten. Aber auch die stressigen Spitzenzeiten, insbesondere rund um Feiertage, erfordern vernetztes Denken und effizientes Entscheiden: «Erste Priorität haben dabei immer die Tiere und der Stall», sagt der Lernende im Wissen, dass davon die Leistungsbereitschaft der Tiere und damit der Erfolg des ganzen Betriebs abhängt.

Der Kommunikation verpflichtet

Der Beruf sei grundsätzlich sehr vielseitig, auf eine gute Art fordernd und biete Perspektiven: «Die Nachfrage nach qualifizierten Geflügelfachleuten ist hoch, und es gibt zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten», betont Tobias Meierhofer. Die Zukunft der Landwirtschaft und darin die Rolle der Geflügelfachleute liegen dem jungen Geflügelprofi sehr am Herzen. Konsumentinnen und Konsumenten aufzuklären und ein positives Bild der Branche zu vermitteln, ist ihm ein Anliegen: «Wir müssen der Öffentlichkeit klarmachen, dass der wirtschaftliche Erfolg eines Betriebs eng mit dem emotionalen Wert verbunden ist, den die Tiere für uns Halterinnen und Halter haben», erklärt Tobias Meierhofer. Kommunikation sei wichtig, und es wäre laut Tobias Meierhofer gerechtfertigt, wenn dies künftig auch in der beruflichen Grundausbildung einen entsprechenden Platz einnehmen würde. 

Lehrberuf Geflügelfachmann / Geflügelfachfrau EFZ

Der Arbeitsalltag von Geflügelfachleuten ist fordernd und erfüllend zugleich. Die Kombination aus praktischer Arbeit, professionellem Tiermanagement und persönlicher Leidenschaft macht den Beruf zu einer attraktiven Wahl für alle, die eine Karriere in der modernen Landwirtschaft anstreben. Der Geflügelhof Inauen in Oberdürnten (ZH) produziert als Familienbetrieb Eier in verschiedenen Gewichtsklassen. Im Zuge einer Gesamterneuerung im Jahr 2005 wurde die Herde zugunsten einer verbesserten Tierhaltung auf 7000 Hühner reduziert.

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