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Weinbau der Zukunft: Muscaris-Rebe erobert die Ostschweiz

Rutishauser-Divino setzt ein Zeichen für innovativen und nachhaltigen Weinbau in der Schweiz. Mit der Neubepflanzung der grössten zusammenhängenden Muscaris-Anbaufläche in der Ostschweiz macht sich die fenaco Tochter stark für nachhaltigen Rebbau und hilft so der Schweizer Landwirtschaft.

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Publiziert am

Redaktions- und Verlagsleiter UFA-Revue

Die Rutishauser-Divino SA, eine der renommiertesten Traubenverarbeiterinnen der Schweiz, setzt auf zukunftsweisenden Weinbau. Nach dem erfolgreichen Zusammenschluss der traditionsreichen Rutishauser Weinkellerei und Divino im Jahr 2021 hat das Unternehmen seinen Fokus auf nachhaltige Weinproduktion und innovative Rebsorten gelegt. Als Tochtergesellschaft der fenaco Genossenschaft ist Rutishauser-Divino der Landwirtschaft verpflichtet und setzt sich für die Förderung des nachhaltigen Weinbaus in der Schweiz ein. 

Dank der über 50 Hektaren grossen eigenen Rebflächen in den Kantonen Zürich, Schaffhausen und Graubünden hat Rutishauser-Divino die Möglichkeit, kontinuierlich Neues auszuprobieren und innovative Ansätze im Weinbau zu verfolgen. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist die kürzlich durchgeführte Neubepflanzung einer 2,2 Hektaren grossen Fläche in Stadel bei Winterthur (ZH). Hier entstand die schweizweit grösste zusammenhängende Rebfläche der robusten Muscaris-Rebsorte.

Pilzresistente Rebsorte Muscaris

Die Muscaris-Rebe ist eine Kreuzung der beliebten Traubensorten Solaris und Gelber Muskateller. Dank ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit gegenüber häufig auftretenden Pilzkrankheiten wie Peronospora, Oidium und Botrytis gilt Muscaris als vielversprechende und robuste Sorte. Die Erntezeit, vergleichbar mit derjenigen des Riesling-Silvaner, fällt in den Monat September. Bislang betrug die Anbaufläche von Muscaris in der Schweiz lediglich rund 20 Hektaren, davon fast 5 Hektaren im Kanton Zürich. Die ersten Erträge der neuen Muscaris-Reben in Stadel werden für das Jahr 2025 erwartet.

Nachhaltigen Weinbau fördern

Das Wissen, welches sich Rutishauser-Divino durch den Anbau, die Verarbeitung und die Vermarktung dieser pilzresistenten Sorte aneignet, dient schlussendlich allen Weinbäuerinnen und -bauern. Die Rutishauser-Divino strebt an, die noch wenig bekannte Rebsorte Muscaris erfolgreich auf dem Markt zu etablieren und fruchtige, aromatische Weine für ein breites Publikum anzubieten. «Um neue Sorten am Markt positionieren zu können, benötigen wir entsprechende Mengen», sagt Hans Nägeli, der Geschäftsführer von Rutishauser-Divino. Neben Muscaris hat das Unternehmen bereits verschiedene andere Piwi-Sorten wie Solaris, Helios, Seyval Blanc, Cabernet Jura und Léon Millot in den Rebflächen in Wiesendangen, Neftenbach und Neunforn angepflanzt. Diese Sorten werden sowohl sortenrein angeboten als auch für gelungene Assemblagen genutzt.

Als bedeutende Produzentin und Abnehmerin von Trauben nimmt Rutishauser-Divino eine aktive Rolle bei der Förderung der Nachhaltigkeit im Schweizer Weinbau ein. Neben der beeindruckenden Neubestockung gehören auch die Aufwertung bestehender Biodiversitätsflächen, der Einsatz lokaler Wetterstationen für einen optimalen Pflanzenschutz sowie die mechanische Unkrautbekämpfung zu den vielfältigen Massnahmen des Unternehmens. 

«Muscaris ist robust und aromatisch»

Die fenaco Tochter Rutishauser-Divino bepflanzte im Frühling 2023 auf einer Fläche von 2,2 Hektaren die robuste Piwi-Rebsorte Muscaris an. Jürg Schönenberger, Leiter Kulturen von Rutishauser-Divino, erklärt die Beweggründe.

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"Wir können auf einen Grossteil der Pflanzenschutzmittel verzichten", sagt Jürg Schönenberger, Leiter Kulturen bei Rutishauser-Divino

Weshalb sind robuste Reben gefragt?

Jürg Schönenberger: Unsere Reben müssen den immer häufiger auftretenden Wetterextremen standhalten. Pilzwiderstandsfähige (Piwi) und somit robuste Rebsorten verfügen über eine besonders starke Widerstandskraft gegen die häufigsten Rebkrankheiten Echter und Falscher Mehltau sowie Graufäule. Wir können also auf einen Grossteil der Pflanzenschutzmittel verzichten.

Weshalb setzen Sie in Winterthur (ZH) grossflächig auf die Weisswein-Piwi-Sorte Muscaris?

Nach einer vierjährigen Testphase in der Rebschule, Vergleichsdegustationen und Abklärungen durch unser Marketing stand fest, dass Muscaris ein klarer Gewinner ist: Heute sind Weissweine gefragter als Rotweine. Die Muscaris-Rebe treibt früh aus und bildet nach Frostschäden schnell wieder neue Triebe. Die Trauben reifen bei geringeren Säurewerten und bestechen durch intensive Aromen. Diese entsprechen der Intensität, die sich die Konsumentinnen und Konsumenten von klassischen Weinen gewohnt sind.

Welche Ziele verfolgt Rutishauser-Divino in Sachen Piwi?

Aktuell haben wir auf 3,58 Hektaren robuste Sorten auf unseren insgesamt 47,65 Hektaren. Bis 2028 möchten wir den Anteil auf 10 Hektaren erhöhen. Die nächste Neubestockung folgt bereits 2024: Angrenzend an die Muscaris-Reben in Stadel bei Winterthur pflanzen wir 1,4 Hektaren Souvignier gris. Auch unsere 225 Traubenproduzenten möchten wir vermehrt für den Anbau robuster Sorten gewinnen. Als grössere Produzentin und Abnehmerin von Trauben in der Ostschweiz wollen wir mit Massnahmen wie dieser die Nachhaltigkeit im Schweizer Weinbau aktiv vorantreiben.

Eine ausführliche Version dieses Interviews lesen Sie auf www.fenaco.com

Piwi im Wallis

Auch die fenaco Tochter Provins mit Sitz in Sion (VS) arbeitet mit Piwi-Sorten. Mit seinen Weinbaupartnern prüft Provins seit Längerem verschiedene Rebsorten, darunter Divico (rot) und Divona (weiss). Divico zeigt das grösste Potenzial hinsichtlich des ökologischen Weinbaus und des önologischen Profils. «Ziel ist es, den Weinberg nachhaltiger zu machen und attraktive Produktionskosten für die Winzerinnen und Winzer zu erzielen», sagt Raphaël Marquis, Leiter Produktion von Provins.

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