Krümel gegen den Klimastress

Bei der Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel spielen die Böden eine zentrale Rolle. Landwirt Christophe Mornod räumt der schonenden Bewirtschaftung des Bodens hohe Priorität ein. Bis sich der Erfolg einstellt, braucht es einen langen Atem, viel Geduld und vor allem Wissen.

Christophe Mornod überprüft regelmässig die Struktur seiner Böden. Die Verbindung von Tonpartikeln mit dem Humus verbessert die Durchlüftung des Bodens,...

Christophe Mornod überprüft regelmässig die Struktur seiner Böden. Die Verbindung von Tonpartikeln mit dem Humus verbessert die Durchlüftung des Bodens, erleichtert die Wasseraufnahme und -speicherung und fördert das Wurzelwachstum.

(Bild: Céline Bienz)

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Christophe Mornod hat sich für den Weg der schonenden Bodenbewirtschaftung entschieden. Seine Erfahrungen und seine Vision teilt der leidenschaftliche und innovative Landwirt gerne mit anderen. Auf seinem Betrieb in Pontenet im Berner Jura, im Herzen des Vallée de Tavannes in der Bergzone I, hält er eine Mutterkuhherde und kultiviert eine diversifizierte Fruchtfolge. Herausforderungen stellt sich Christophe Mornod gerne, und es mangelt ihm weder an Kreativität noch an Mut. Er lasse sich vor allem von den Erfahrungen anderer inspirieren und fügt hinzu: «Natürlich muss man auch Fehler machen und daraus lernen dürfen.»

Jeden Betriebszweig spezifisch anpassen

Dem Berner Landwirt zufolge gibt es in jedem Produktionszweig Möglichkeiten zur Anpassung – an Hitze, an Kälte, an Trockenheit und an feuchte Bedingungen. Der Landwirt erklärt diesbezüglich: «Meine Herde erträgt fast alles, und ich habe genug Futterreserven, um unabhängig zu bleiben. Bei den Ackerkulturen kann ich mich neben der Diversifizierung, welche die Risiken beschränkt, nur dank der Optimierung der Qualität meiner Böden ans Klima anpassen.» Eine diversifizierte Fruchtfolge trägt zur Gesundheit der Böden bei und diese werden je nach Kultur in verschiedenen Tiefen bearbeitet.

Christophe Mornod, Landwirt

Ferme du Beurnez Pontenet (BE)

  • 57 ha landwirtschaftliche Nutz fläche, davon 22 ha Ackerbau (Weizen, Gerste, Kartoffeln, Sonnenblumen, Raps, Mais)
  • 35 ha Sömmerungsfläche auf Waldweide
  • 27 Mütterkühe, ihre Kälber und ein Stier
  • 5 Freiberger Stuten
  • Hofladen und Direktverkauf

Fondation Rurale Interjurassienne

Einige der Anpassungen sind die Einführung von Sommerkulturen, genügende Zufuhr von organischem Material und die systematische Aussaat von Gründüngungen und Zwischenkulturen möglichst bald nach der Ernte.

«Die Bodenbedeckung trägt wesentlich zur Resilienz meiner Böden bei.»

Christophe Mornod, Landwirt

«Ich bin überzeugt, dass die Bodenbedeckung wesentlich zur Resilienz meiner Böden beiträgt», sagt er. Neben Kompost und kompostiertem Mist integriert er manchmal fragmentiertes Zweigholz von den geschnittenen Ästen seiner Hecken und Waldränder. Sind sie zerkleinert, mischt er sie mit dem kompostierten Mist und bringt die Mischung auf einer bestehenden Kultur aus. Wenn organische Substanz an der Oberfläche bleibt, da, wo das biologische Leben besonders aktiv ist, zersetzt sie sich rasch und viel besser als im Boden nach dem Ackern. «Wer genau beobachtet und seine eigene Arbeit kritisch hinterfragt, sieht rasch, wo etwas verbessert werden kann», erklärt der Betriebsleiter.

Wertvolles Netzwerk für Erfahrungsaustausch

Die beschriebene Praxis wird auch gestützt vom Projekt «Terres Vivantes» (Lebendige Böden) der Fondation Rurale Interjurassienne. Dem Ressourcenprojekt für eine verbesserte Bodenstruktur schloss sich Christophe Mornod 2019 an. In den sechs Jahren aktiver Mitgestaltung an diesem Projekt sind seine Neugierde und sein Netzwerk gewachsen. Laut ihm ermutigt der Erfahrungsaustausch, sich über die Blicke der anderen hinwegzusetzen und sich immer wieder bewusst zu werden, dass man nicht allein ist.

Sein Interesse für den Boden hängt auch mit der Geschichte des Betriebs zusammen. In den 1990er-Jahren hatte sein Vater erste Versuche mit der Direktsaat gesammelt, kehrte dann aber schliesslich wieder zum Pflug zurück. Während seiner EFZ-Lehre als Landwirt erkannte Christoph Mornod im Fach Bodenkunde die Bedeutung der organischen Substanz in Böden. Wenn er heute auf dem inzwischen unter seiner Leitung geführten Familienbetrieb arbeitet, bemerkt er, auf welche Art die verschiedenen Bodentypen auf die Bodenbearbeitung reagieren. «Ich gehe nicht mehr auf eine Parzelle, ohne vorher eine Spatenprobe gemacht zu haben», erklärt der Landwirt. «Manchmal braucht es Geduld, und man muss auf bessere Bedingungen warten, auch wenn es einen juckt.»

Boden so weit wie möglich schonen

Der Landwirtschaftssektor befindet sich in stetem Wandel, und Christophe Mornod hat vor, diesen aktiv mitzugestalten. Obwohl er mit den modernsten Technologien ausgerüstet ist, schöpft er seine Inspiration weiterhin auch aus der herkömmlichen landwirtschaftlichen Praxis. Das Hacken ist eine Technik, die ihn besonders interessiert und mit der er auf seinem Betrieb experimentieren möchte. Sie wird angewendet, um die Sauerstoffzufuhr und das Versickern des Wassers im Boden zu fördern, indem die oberste Schicht des allenfalls verhärteten oder verschlämmten Bodens gelockert wird. Im Gegensatz zum Striegeln, das primär die Entfernung von Unkraut bezweckt, konzentriert sich das Hacken auf die Belüftung des Bodens, womit das Pflanzenwachstum gefördert wird. Christophe ist kein Verfechter einer bestimmten Art von Landwirtschaft: «Ich arbeite bodenschonend, soweit wie es möglich ist.»

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