Wenn wir von „Biodiversitätskrise“ oder gar „Massensterben“ hören, tauchen vor unserem inneren Auge sofort majestätische Tiere auf: Tiger, Nashörner, Meeresschildkröten. Aber was ist mit den stillen, unscheinbaren Helden, die in keinem Tierkalender auftauchen? Den Moosen zum Beispiel – grün, klein, oft übersehen, und doch unverzichtbar für unsere Ökosysteme.
Mehr als nur Waldboden-Deko
Mit rund 20'000 Arten weltweit gehören Moose zu den Dauerbewohnern der Natur. Sie speichern Feuchtigkeit, wirken als Kohlenstoffsenke, helfen bei der Stickstofffixierung und machen damit still und leise das, was für das Funktionieren von Wäldern und Böden entscheidend ist. Doch in Europa ist ihre Lage ernst: Über 30 Prozent aller Arten gelten als gefährdet oder potenziell gefährdet.
Wer braucht dringend Schutz?
Damit Schutzmassnahmen nicht dem Zufall überlassen bleiben, haben Forscherinnen und Forscher des Naturhistorisches Museum Stockholm der WSL ein Punktesystem entwickelt. Es kombiniert zwei Fragen:
- Wie gefährdet ist die Art auf der Roten Liste?
- Wie wichtig ist die europäische Population für das Überleben der Art weltweit?
Je höher die Punktzahl, desto dringlicher der Schutz. Das Ergebnis: Von 553 untersuchten Moosarten sind 135 hochprioritär, 126 mittel und 292 weniger prioritär. Für 25 dieser Hochrisikoarten trägt die Schweiz eine besondere Verantwortung.
Für 25 von Hochrisikoarten trägt die Schweiz eine besondere Verantwortung.
Wissen für alle
Die Daten stehen frei zugänglich auf EnviDat, dem Umwelt-Datenportal der WSL. Jedes europäische Land kann dort nachsehen, für welche Moose es eine besondere Verantwortung trägt – und fundiert entscheiden, welche Arten geschützt werden müssen.
Quelle: WSL