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Nutztiere

Vom Küken zur Legehenne

Die ersten 18 Lebenswochen legen den Grundstein für gesunde und leistungsfähige Legehennen. Entscheidend ist eine bedarfsgerechte Fütterung, die Magen, Knochen und Stoffwechsel optimal auf die Legephase vorbereitet.

Nur gut entwickelte Junghennen können ihr Potenzial ausschöpfen. 

Nur gut entwickelte Junghennen können ihr Potenzial ausschöpfen. 

(UFA AG)

Publiziert am

Agronomin Marketing, UFA AG

Ressortleiter Geflügel, UFA AG

In den ersten Lebenswochen entwickeln sich bei den Küken vor allem die Hauptorgane, das Immunsystem, die Muskulatur, das Skelett und das Gefieder. Damit diese Prozesse optimal verlaufen, braucht es eine bedarfsgerechte Energie-, Eiweiss und Mineralstoffversorgung. Kükenfutter enthält rund 11,8 MJ UEG/kg und etwa 190 g Rohprotein/kg. Fehlt es in dieser Phase an Energie und Protein, bleiben die Tiere in ihrer Entwicklung zurück, legen später kleinere Eier und können ihr Leistungspotenzial nicht ausschöpfen. Ab der sechsten Alterswoche setzt allmählich die Fettbildung ein. Gleichzeitig wachsen Knochen und Muskulatur weiter. Zwischen der neunten und zehnten Woche sollte auf ein Junghennenfutter umgestellt werden, sofern das Sollgewicht für Alter und Rasse erreicht ist. Ist dies nicht der Fall, sollte mit dem Futterwechsel noch gewartet werden, damit sich die Tiere weiterentwickeln können. Erfolgt der Wechsel zu früh und wird später versucht, ein Gewichtsdefizit aufzuholen, neigen die Hennen zur Verfettung, während der Körperrahmen unterentwickelt bleibt.

Hohe Futteraufnahme ist das Ziel

Junghennenfutter weist eine geringere Nährstoffdichte von rund 11,6 MJ UEG/kg und etwa 150 g Rohprotein/kg auf. Der höhere Rohfasergehalt fördert die Futteraufnahme sowie die Entwicklung von Kropf und Magen. Ab der zwölften Alterswoche ist die Junghenne weitgehend ausgebildet. In den folgenden Wochen entwickeln sich die Geschlechtsorgane, bis sie mit etwa 18 Wochen in die Legephase eintritt. Nur Hennen, die zu diesem Zeitpunkt ihr Sollgewicht erreicht haben und ausreichend Futter aufnehmen, können ihren Bedarf decken und stabil in die Legephase starten. Tiere, die von ihrer Körpersubstanz zehren oder nicht weiter zunehmen, verzögern den Legebeginn oder stellen das Legen ein. Zudem steigt das Risiko für Federpicken und Kannibalismus.

Kalzium und Phosphor sind entscheidend

Auch die Mineralstoffversorgung spielt eine zentrale Rolle. Kalzium und Phosphor sind entscheidend für den Knochenaufbau, während Magnesium den Stoffwechsel unterstützt. Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Mangan sind unverzichtbar für die Knochenfestigkeit, das Gefieder und die Enzymfunktionen. Besonders wichtig sind ein dem Alter angepasstes Kalzium-Phosphor-Verhältnis (in der Aufzucht etwa 1,3 bis 1,8 zu 1) sowie eine ausreichende Versorgung mit leicht verfügbaren Mengen- und Spurenelementen. So können Fütterungsfehler und daraus folgende Probleme wie brüchige Knochen oder Schalenmängel bereits im Aufzuchtstall vorgebeugt werden.

Unser Tipp

Die erste Phase zählt 

  • Futterwechsel nach Entwicklung, nicht nach Kalender – erst umstellen, wenn die Sollgewichte erreicht sind. 
  • Struktur beachten – grob vermahlenes Futter fördert Magen-Darm-Gesundheit und beugt Verhaltensstörungen vor. 
  • Tröge täglich leer fressen lassen – sichert eine gleichmässige Aufnahme aller Bestandteile und trainiert das Fressverhalten.

Phasenfütterung in der Praxis

Um dem stetig ändernden Bedarf der Tiere gerecht zu werden, wird in der Junghennenaufzucht phasenweise gefüttert. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zweiphasigen und dreiphasigen Fütterungsprogrammen. Bei der zweiphasigen Fütterung erhalten die Tiere zunächst ein Kükenfutter und anschliessend ein Junghennenfutter. Dieses Modell ist einfach in der Handhabung und eignet sich besonders für kleinere Betriebe. In der dreiphasigen Fütterung wird zwischen Küken- und Junghennenfutter ein drittes Futter gefüttert. Dieser Zwischenschritt erlaubt eine noch genauere Anpassung der Fütterung an den Bedarf der Jungtiere. Versuche zeigen, dass beide Strategien gesunde, leistungsfähige Tiere hervorbringen, die ihr Sollgewicht erreichen. Entscheidend ist weniger die Anzahl der Phasen als deren konsequente Umsetzung und die enge Orientierung an der Gewichtskurve.

Fehler in der Aufzucht lassen sich später kaum korrigieren.

Expandiertes Futter oder Crumbs?

Nicht nur die Zusammensetzung, auch die Struktur ist wichtig. Strukturiertes Mehl in Expanderqualität verlängert die Fresszeit, trainiert den Muskelmagen und regt die Sekretion von Verdauungssäften an. Dies verbessert die Nährstoffverwertung und stabilisiert den Verdauungstrakt. Crumbs erleichtern zwar das Erreichen der Sollgewichte, fördern jedoch die Muskelmagenaktivität weniger. Wichtig ist zudem, dass die Tiere lernen, grössere Futtermengen pro Mahlzeit aufzunehmen. Die Tröge sollten einmal pro Tag leer gefressen werden, damit auch die feinen Bestandteile aufgenommen werden. Die erste Fütterung erfolgt nach Lichtbeginn. Eine längere Pause in der Mitte der Hellphase unterstützt die gleichmässige Aufnahme. 

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