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Nutztiere

Bio-Poulets als neues Standbein

Daniel Steiner betreibt seit zwei Jahren Bio-Geflügelaufzucht auf seinem Betrieb in Reitnau. Als Gemüsebetrieb mit Direktvermarktung war der Einstieg in diesen Betriebszweig ein Schritt hin zu einer völlig neuen Produktionsform.

Publiziert am

Redaktorin, UFA-Revue

Daniel Steiner hat 2003 den Betrieb seiner Eltern übernommen. Nachdem er sich jahrelang mit dem Thema Bio befasst hatte, begann er 2016 mit der Bio-Umstellung. Heute ist der Landwirt froh, dass er den Schritt gewagt hat, denn für ihn ist die biologische Landwirtschaft das Richtige. Er schätzt auch die gute Zusammenarbeit unter den Bio-Landwirten in seiner Region – es gibt dort einige Betriebe, die für denselben Abnehmer Bio-Gemüse herstellen. Die Bio-Pouletproduktion mit Bell ergab sich, nachdem die Familie Steiner verschiedene Optionen für einen zusätzlichen Betriebszweig gesucht hatte. Zuerst prüften sie den Einstieg in die Legehennenhaltung, doch diese Idee haben sie wieder verworfen, da sich die Standortwahl als schwierig herausstellte. Für die Bio-Pouletproduktion entschieden sie sich schlussendlich, da es ein planbarer und kalkulierbarer Betriebszweig ist. Im trockenen Sommer 2018 war beispielsweise nicht genügend Wasser für die Bewässerung vorhanden. Deshalb war ihnen die Diversifizierung mit einem anderen Standbein ein wichtiges Anliegen. Hinzu kommt, dass die Geflügelweidehaltung gut in die bestehende Fruchtfolge passt und das eigene Stroh selbst verwendet werden kann. Der anfallende Mist bringt zudem zusätzliche Nährstoffe ein.

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Flavia Schär und Daniel Steiner mit Livio und Elina.

(Bild: Eva Studinger)

Betriebsspiegel

Daniel Steiner und Flavia Schär mit Sira, Livio und Elina

Ort: Reitnau (AG)

Tiere: 2500 Bio-Mast poulets

LN: 16 ha Gemüse: Rüebli, Randen, Pastinaken, Kartoffeln, Peterliwurzeln Weizen, Dinkel, Kunstwiesen und Ökoflächen

Drei Wochen Voraufzucht

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Im beheizten Voraufzuchtstall werden die Eintagesküken eingestallt und bleiben dort drei Wochen.

(Bild: zvg)

Die Eintagesküken kommen in zwei Gruppen in den Vormaststall und verbringen dort drei Wochen. Den Vormaststall hat die Familie Steiner in den ehemaligen Kuhstall eingebaut. Sie haben dazu neue Fenster montiert und eine Bodenheizung installiert, welche mit Holz beheizt wird. Am 21. Lebenstag werden die Tiere in die Mobilställe umgestallt. Ab diesem Tag brauchen die Mastpoulets nämlich einen Zugang zum Wintergarten. Betriebe, welche im Vormaststall einen Wintergarten haben, stallen die Mastpoulets erst nach vier Wochen in die Mobilställe um.

Für das Umstallen der Tiere vom Vormaststall in die mobilen Ställe hat die Familie Steiner jeweils Hilfe von drei Freunden. Die Tiere werden in Kisten gepackt und mit dem Hoflader zu den Mobilställen gefahren, wo sie wieder ausgeladen werden. Gleich anschliessend wird der Vormaststall gemistet und gewaschen, sodass er bereits nach einem halben Tag wieder sauber ist.

Aufzucht im mobilen Stall

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Die Mastpoulets werden in Gruppen von etwa 420 Tieren in insgesamt sechs mobilen Ställen aufgezogen.

Für die Ausmast werden die 2500 Mastpoulets in sechs Mobilställe aufgeteilt, wo die Tiere täglichen Weideauslauf haben. Die Ausmast dauert rund sechs Wochen.

Zum Füttern montiert Daniel Steiner vorne am Hoflader einen umgebauten Salzstreuer mit einem Schlauch. Er fährt damit zu den Mobilställen und füllt das Futter in die 40-kg-Automaten. Je nach Grösse der Tiere müssen die Automaten etwa ein bis drei Mal wöchentlich aufgefüllt werden. Zusätzlich zum Futter am Automaten muss täglich am Abend noch eine Körnermischung gestreut werden.

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Einen alten Salzstreuer benutzt Daniel Steiner zum Befüllen der Fütterungsautomaten.

(Bild: zvg)

Daniel Steiner streut die Ställe mit Häckselstroh ein. «Je nach Wetter muss ich unterschiedlich viel Stroh nachstreuen», so Steiner. Insbesondere unter den Sitzstangen und den Tränken bestehe die Gefahr, dass sich ein fester Deckel bildet. Diese Stellen etwa alle zwei Tage mit der Gabel zu lockern, helfe nebst dem regelmässigen Nachstreuen für eine trockene Einstreu.

Das Wohnhaus und der Betrieb der Familie Steiner sind inmitten des Dorfes. Das Land ist nicht arrondiert. Steiner kommt aber oft an den Mobilställen vorbei und kann dabei kurz Kontrollgänge machen, da er für das Gemüse viel zwischen seinen Flächen unterwegs ist. Da die Ställe aber nicht in der Nähe des Hauses sind und der Fuchs eine gewisse Gefahr darstellt, hat er einen Zaun installiert, den er über sein Handy überwachen kann. Zudem hat er Netze montiert, welche die Mastpoulets vor Raubvögeln schützen.

Nach jedem Umtrieb wird gezügelt

Für das Ausstallen haben Steiners jeweils neun externe Personen, die ihnen helfen. Am Morgen werden die Netze zusammengenommen, die Futterautomaten aus den Ställen entfernt und die Sitzstangen hochgeklappt. Wenn der Lastwagen da ist, werden die Tränken aufgezogen und die Kisten verteilt. Danach werden die Tiere in die Kisten gehoben. Mit einer Equipe von drei Personen wäscht Daniel Steiner nach dem Ausstallen gleich alle Ställe, fährt diese an den neuen Standort und montiert den Zaun wieder. Ihm ist es aus mehreren Gründen wichtig, dass am Abend am neuen Standort alles wieder steht und bereit ist für die nächsten Tiere: «Einerseits bin ich so nur einen Tag absorbiert und kann mich am nächsten Tag wieder den Arbeiten auf dem Feld widmen. Zudem bin ich überzeugt, dass es zum Schutz vor dem Fuchs vorteilhaft ist, wenn die Zäune immer Strom haben, auch wenn keine Tiere drin sind.»

«Am Abend nach dem Ausstallen müssen die Mobilställe am neuen Standort stehen und der Zaun wieder installiert sein.»

Daniel Steiner, Betriebsleiter

Die Mobilställe sind nach dem Ausstallen sechs Tage lang leer, bevor die nächsten Tiere vom Vormaststall umgestallt werden. Nach jedem Umtrieb werden die Ställe an einen neuen Standort verstellt und man darf frühestens nach zwölf Wochen an den gleichen Ort zurückkommen. Dies zur Schonung der Grasnarbe und aus Gründen der Hygiene. Im Winter können die Mobilställe zwei Mal am selben Ort stehen gelassen werden. Steiner plant die Geflügelmast in seine Fruchtfolge, meistens auf Kunstwiesen, ein. Jährlich gibt es sieben bis acht Umtriebe.

Ausstalltermin im Voraus bekannt

«Wir wurden von Anfang an vom Bio-Berater der Bell intensiv und sehr gut betreut», erinnert sich Daniel Steiner. «Dies war für uns sehr hilfreich, da wir vorher keine Erfahrung in der Geflügelhaltung hatten.»

Jeweils Anfang Jahr gibt Bell ihren Geflügelproduzenten die ungefähre Planung der Masten bekannt. Zwei Monate im Voraus wird das genaue Datum der Ausstallungen kommuniziert. «Da wir fürs Ausstallen einige Personen aufbieten müssen, ist diese Planung für uns sehr wichtig», so Steiner. Beim Einstieg in diesen Betriebszweig müsse man sich bewusst sein, dass die Ausstallung auch einmal an einem Ostermontag oder Pfingstmontag sein könne. 

Unser Tipp

Das braucht es für den Einstieg in die Bio-Pouletproduktion

  • Zertifizierter Bio-Betrieb (auch interessant für Umstellungsbetriebe)
  • Mindestens 2 ha möglichst ebenes und zusammenhängendes Land
    • 4 Weideplätze 
    • 50 Aren Weide pro Umtrieb
  • Reserven in der Nährstoffbilanz (mind. 606 kg Nges und 336 kg P 2 O 5 )
  • Freie Arbeitskapazität von ca. 1400 Stunden
  • Möglichkeiten für den Strom- und Wasseranschluss

Eckdaten der Bio-Pouletproduktion

Mindestens 63 Tage Mastdauer

  • Voraufzucht in separatem Voraufzuchtstall 3 oder 4 Wochen
    • Ab 10. Lebenstag Sitzstangen notwendig
  • Danach 6 Wochen Weidehaltung in mobilen Mastställen
    • Täglicher Weideauslauf: Weide mit natürlichen oder künstlichen Strukturen und Sandbad
    • Max. 500 Tiere pro Herde
    • Standortwechsel nach jedem Umtrieb (im Winter 2 Mal am selben Ort möglich)

Gesucht: Bio-Geflügelproduzenten

Kontakt und Beratung: Sabrina Rychener, Bell Schweiz AG; Tel. 079 563 28 66; sabrina.rychener@bellfoodgroup.com 

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