Krank machende Varianten des Bakteriums Staphylococcus hyicus bilden das Gift Exfoliatin, welches die Haut angreift und Entzündungen verursacht. In der Folge entstehen nässende, jedoch nicht juckende Hautveränderungen – der Ferkelruss.
Staphylococcus hyicus ist ein Bakterium, das auch auf der Haut gesunder Schweine vorkommt. Einige Bakterienstämme haben das Potenzial zur Giftbildung. Unter normalen Umständen verursachen sie keine Probleme, weil die Eigenabwehr des Schweins den Erreger im Zaum hält. Ist die Abwehr eines Tieres jedoch geschwächt, können die Staphylokokken das Immunsystem überwinden und zu den charakteristischen Hautinfektionen führen. In unkomplizierten Fällen sind einzelne runde Hautläsionen zu beobachten, die abheilen. Der Allgemeinzustand des Tieres ist gut. Bei schweren Infektionen sind in der Regel auch innere Organe betroffen, der ganze Körper ist mit dem nässenden grauen Sekret überzogen. Solche Tiere erholen sich auch mit Behandlung nicht. Beim Ferkel kann Staphylococcus hyicus auch zu Gelenksentzündungen führen.
Therapie und Behandlung
Ganz einfache Fälle heilen ohne Behandlung ab, bei mittlerem Hautbefall sowie bei Gelenksinfektionen mit Staphylococcus hyicus ist eine Therapie mit dem Antibiotikum Amoxicillin und einem Entzündungshemmer wirksam. Tiere mit schweren Verläufen und langfristiger Leistungsminderung sollte man erlösen.
Die Rolle des Immunsystems
Ein schwaches oder noch nicht ausgereiftes Immunsystem ist ein Risikofaktor für die Entstehung von Ferkelruss. Somit sind vor allem junge Tiere gefährdet. Ferkel aus Jungsauenwürfen, Ferkel, die zu wenig Kolostrum erhielten, sowie rangniedere Tiere sind jene, die in erster Linie erkranken.
Vorbeugen
Schutz gegen Ferkelruss bieten sämtliche Massnahmen, die das Immunsystem unterstützen. Dazu gehören insbesondere eine gute Kolostrumversorgung der Saugferkel und eine saubere Umgebung. Da Hautverletzungen Eintrittspforten für Infektionen sind, müssen sie verhindert werden. Wurfausgleich, Zähne schleifen oder das Sanieren rauer Stallböden können beispielsweise Massnahmen sein, um Verletzungen vorzubeugen. Ist es zu Staphylokokken-Infektionen gekommen, muss besonders gut gereinigt und desinfiziert werden. Als Alternative zur klassischen Desinfektion kann das Netzen der Stallböden mit verdünnter Schmierseife nach dem Reinigen den Erregerdruck stark senken. Wenn durch Staphylococcus hyicus bedingte Gelenkprobleme andauern, besteht die Möglichkeit, einen bestandsspezifischen Impfstoff einzusetzen. Hierfür muss die Tierärztin oder der Tierarzt den Erreger aus unbehandelten Tieren gewinnen. In einem Speziallabor wird aus dem Material eine Vakzine hergestellt, mit der die Bestandsimmunität erhöht wird.
In den meisten Fällen tritt Ferkelruss als Einzelereignis auf. Andernfalls liegt der Schlüssel zur Problemlösung in der Stärkung der Immunabwehr des Bestandes.