Die Tierärztin hilft
Die Kolik beim Pferd ist keine Krankheit, sondern ein Symptom: Betroffene Tiere zeigen Schmerzen im Bereich des Bauchraums. Die Ursache geht meist vom Magen-Darm-Trakt aus und ist einer der häufigsten tierärztlichen Notfälle. Milde Koliksymptome äussern sich durch vermehrtes Hinlegen, verminderten Kotabsatz, reduzierte Fresslust sowie den typischen Blick zum Bauch. Bei einer starken Kolik können Pferde hingegen deutlich heftigere Reaktionen zeigen. Sie schlagen mit den Beinen gegen den Bauch, wälzen sich, schwitzen stark und können sich sogar unkontrolliert zu Boden werfen. In jedem Fall ist es unerlässlich, sofort tierärztliche Hilfe zu holen.
Bewegung hilft
Oft vergeht die Zeit jedoch nur sehr langsam, bis der Tierarzt eintrifft. Währenddessen können bereits Fieber, Puls und Atemfrequenz gemessen und das restliche Heu aus der Box entfernt werden. Unter diesen Umständen kann es auch hilfreich sein, betroffene Pferde zu führen. Bewegung regt die Darmtätigkeit an und kann dabei helfen, die Koliksymptome zu lindern. Die Pferde dürfen sich auch wälzen, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass sie sich dabei nicht verletzen. Die Weide oder der Sandplatz sind dafür der richtige Ort.
Schmerzen lindern
Die Erstversorgung durch den Tierarzt im Stall richtet sich nach dem Schweregrad der Kolik. Zu den Massnahmen zählen schmerz- und krampflösende Medikamente, die Gabe von Wasser und Abführmitteln über die Nasenschlundsonde, Infusionstherapie sowie das Führen des Pferdes und der Futterentzug, bis sich die Kolik löst. Je nach Situation kann auch ein Transport in eine Pferde klinik notwendig sein, um das Tier intensiver zu betreuen und zu überwachen.
Kolikoperation – Fluch oder Segen?
Wenn sich der Zustand des Pferdes durch die oben genannten Behandlungsmassnahmen nicht bessert oder ein Darmverschluss vorliegt, der sich nicht lösen lässt, bedarf es einer Kolikoperation. Ein Darmverschluss kann durch eine Verlagerung, Strangulation oder starke Verstopfung von Dünn- oder Dickdarm entstehen. Je nach Ursache der Kolik erholen sich viele Tiere gut von einer solchen Operation und können, abhängig von Alter und Nutzung, wieder normal geritten und bewegt werden.
Futterumstellungen langsam angehen
Eine Kolik wird nur selten durch Fütterungsfehler ausgelöst. Trotzdem gibt es einige Tipps, die helfen, einer Kolik vorzubeugen. Wichtig ist vor allem genügend Bewegung. Futterumstellungen sollten immer langsam erfolgen, indem neues Futter schrittweise unter das gewohnte gemischt wird. Gleiches gilt beim Anweiden, sodass sich der Magen-Darm-Trakt an die neue Futterzusammensetzung gewöhnen kann. Auch übermässiges und hastiges Fressen sollte vermieden werden. Heunetze oder das Untermischen von Stroh ins Heu zwingen das Pferd, langsamer zu fressen. Entscheidend ist zudem eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Dazu kann Wasser mit Apfelsaft oder Elektrolyten angeboten werden, welches die Pferde zum Trinken animiert. Im Winter eignet sich temperiertes Wasser. Auch angefeuchtetes Heu, wässriges Mash oder eingeweichte Graswürfel unterstützen die Flüssigkeitsaufnahme.









