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Nutztiere

Wie können Darmdrehungen verhindert werden?

In unserem Mastbetrieb verenden plötzlich Schweine. Die Abgangsrate liegt bereits bei über drei Prozent. Die Tiere liegen ohne vorherige Krankheitszeichen aufgebläht tot in der Bucht. Unser Bestandstierarzt meint, dass es sich um Darmdrehungen handelt. Was können wir tun?

Schweinemäster H. K.
Nebst der Fütterung darf auch die Relevanz der einer ausreichenden Wasserversorgung nicht vernachlässigt werden.

Nebst der Fütterung darf auch die Relevanz der einer ausreichenden Wasserversorgung nicht vernachlässigt werden.

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Tierarzt, Praxis Dr. Hutter

Wenn Schweine tot in der Bucht liegen und aufgebläht sind, handelt es sich oft, aber nicht immer, um plötzliche Darmverdrehungen. Um Klarheit zu schaffen, sollte die Diagnose mittels einer Sektion abgesichert werden. Die Veränderungen sind nach dem Eröffnen der Bauchhöhle für den Tierarzt schnell zu erkennen: Ein gefüllter Magen und ein mit Blut gefüllter, abgedrehter Darm sind typische Zeichen der akut verlaufenden Erkrankung, die auch als HIS (Hämorrhagisches Intestinalsyndrom) bezeichnet wird. Nach dem Abdrehen des Darmes wird weiter Blut über die Arterien in den Darm gepumpt, in den abgedrehten Venen staut sich das Blut und sickert in den Darm. Eine Behandlung dieser Tiere kommt in jedem Fall zu spät.

Faktor Fütterung

Selten kann die Erkrankung nur auf einen Risikofaktor zurückgeführt werden. Durch eine Optimierung der Fütterung und Fütterungshygiene kann aber das Auftreten massiv reduziert werden. Beim Futter spielen vor allem der Anteil an Rohfaser und die mikrobiologische Beschaffenheit des Futters eine grosse Rolle. Bei der Verfütterung von Nebenprodukten, vor allem Molkereinebenprodukten, kann das Risiko für das Auftreten von HIS erhöht sein. Untersucht werden sollte nicht nur der Gehalt an Hefen, sondern auch der Gehalt von anderen relevanten Bakterien. Durch die Entnahme von Stufenproben, also Proben an verschiedenen Orten des Fütterungssystems, kann gleichzeitig auch eine Beurteilung der Fütterungshygiene vorgenommen werden. Nicht nur bei der Flüssigfütterungsanlage muss ein sinnvolles Reinigungskonzept mit regelmässigem Waschen und dem Einsatz von Säuren, Laugen und Milchsäurebakterien als Starterkulturen erarbeitet werden, auch bei der Trockenfütterung darf eine regelmässige Kontrolle und Reinigung der Fütterungseinrichtung nicht vernachlässigt werden. Positiv wirken sich oft auch ein Erhöhen der Fütterungsfrequenz, der Zugang aller Tiere zum Trog (stressfreie Fütterung) und das Senken des TS-Gehalts aus. «Warme Suppe» im Winter wirkt sich zwar positiv auf die Futteraufnahme aus, kann aber bei zu hohen Futtertemperaturen (>20 °C) zum Auftreten von HIS führen.

Wasserversorgung

Nicht vernachlässigt werden darf eine ausreichende Versorgung der Mastschweine mit Trinkwasser. Dabei ist nicht nur die vorgeschriebene Zahl der Tränken, sondern auch die Wasserdurchflussmenge (Mast: 1 – 2 l / min.) relevant. Ein weiterer Kontrollpunkt ist auch die Hygiene der Wasserleitungen.

Einfluss der Genetik

Diskutiert wird auch der genetische Einfluss auf das Auftreten von HIS. Heutige Schweinerassen haben höhere Zunahmen und höhere Futteraufnahmen. Oft sind gerade frohwüchsige Tiere betroffen.
Beim Auftreten von HIS gibt es kein Patentrezept. Es müssen immer betriebsspezifische Risikofaktoren gesucht und korrigiert werden.

Haben Sie auch Fragen oder beschäftigt Sie etwas, das Sie bei einem Tierarzt ansprechen möchten? 

Lassen Sie uns die Frage per Post oder E-Mail mit dem Betreff «Tierarzt» zukommen: UFA-Revue, Theaterstrasse 15 a, 8401 Winterthur, redaktion@ufarevue.ch

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