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Pflanzenbau

Saatgutbehandlung mit Dampf wirkt effektiv gegen Getreidekrankheiten

Saatgutbehandlungen zielen darauf ab, die keimenden Nutzpflanzen vor Krankheiten zu schützen. Agroscope überprüfte in Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft fenaco unter anderem die thermischen Verfahren mit Dampf und Warmwasser zur Saatgutbehandlung bei Getreide. Die Ergebnisse zeigen das grosse Potenzial dieser Methoden auf.

Getreidekörner_pixabay_music4life
(pixabay.com/music4life)

Publiziert am

Der Bund hat im Herbst 2017 einen nationalen Aktionsplan ins Leben gerufen, um das Risiko von Pflanzenschutzmitteln zu verringern (siehe unten). Deshalb haben Agroscope und die Agrargenossenschaft fenaco, mit zusätzlicher Unterstützung durch die Hauser Stiftung und Sativa Rheinau ein Projekt zum Thema «Alternative Saatgutbehandlung» lanciert. Dabei überprüfte Agroscope im Labor und auf dem Feld unter anderem die Effizienz von Warmwasser- und Dampfbehandlungen bei Getreidesaatgut.

Wirksam gegen Krankheiten auf der Kornoberfläche

Im Fokus standen die Pflanzenkrankheiten Schneeschimmel, Stinkbrand und Flugbrand. Im Labor haben die Agroscope-Forschenden analysiert, wie keimfähig und gesund die Samen nach der Behandlung waren. Dabei stachen die Vorteile der Dampfbehandlung gegenüber anderen Methoden heraus: Sie hat eine kurze Behandlungszeit, ist kostengünstig und wirksam gegen Krankheiten, die sich aussen auf dem Korn befinden. Ein Nachteil: Gegen Krankheiten, die sich im Inneren des Samens befinden, wie zum Beispiel die Flugbranderreger, hilft Dampf im Vergleich zum kostenintensiven Warmwasserbad hingegen nicht.

Bessere Diagnose nötig

«Die Dampfbehandlung soll nun breiter eingesetzt werden. Um auch den Schutz gegen Krankheitserreger im Samenembryo zu verbessern, ist es wichtig, dass wir die Diagnosemöglichkeiten verbessern. Die Dampfbehandlung, kombiniert mit verbesserter Krankheitsdiagnostik, wird mithelfen, den Einsatz von chemisch-synthetischen Saatgutbeizungen zu reduzieren und gleichzeitig gesundes Getreide zu produzieren», sagt Karen Sullam, Leiterin des Projekts Alternative Behandlungen von Getreidesaatgut bei Agroscope.

Saatgutzertifizierung muss angepasst werden

Eine Umstellung von der herkömmlichen Saatgutbeizung zur Dampfbehandlung ist in der Praxis möglich. Jahre mit anspruchsvollen Witterungsbedingungen und hohem Krankheitsdruck können jedoch eine Herausforderung sein. In den kommenden Jahren werden dazu weitere Daten und Erfahrungen aus der Praxis gesammelt. Zudem muss der Prozess der Saatgutzertifizierung angepasst werden, indem vorgängig durch einen Test in kleinem Massstab die optimale Behandlungsbedingung für jeden Saatgutposten ermittelt wird.

Weiterführende Informationen

  • Hintergrund zur Zusammenarbeit: Forschende der Gruppen Ökologischer Pflanzenschutz im Ackerbau und Saatgutqualität von Agroscope führten zwischen 2018/2019 und 2019/2020 Feldversuche und Laboranalysen mit Winterweizen und Wintergerste durch. Aufgrund der Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten setzt die Agrargenossenschaft fenaco neu auf die Dampfbehandlung. Details dazu sind in der Medienmitteilung der fenaco aufgeführt. Um die Qualitätskontrolle zu gewährleisten, wird Agroscope künftig Proben von unbehandeltem und mit Dampf behandeltem Saatgut analysieren.
  • Nationaler Aktionsplan zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln: Im September 2017 hat der Bundesrat den Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verabschiedet (Medienmitteilung des Bundesrats vom 6. September 2017). Es gilt der Grundsatz, dass chemisch-synthetische Bekämpfungsmassnahmen erst dann zum Einsatz kommen sollen, wenn anders kein ausreichender Schutz der Pflanzen gewährleistet werden kann.
  • Die Saatgutbeizung heute: In der Getreideproduktion ist die chemisch-synthetische Saatgutbeizung bis heute eine wichtige Präventivmassnahme zum Schutz des Saatguts vor Schädlingen und Pilzkrankheiten (z.B. Brandkrankheiten). Gesundes Brot- und Futtergetreide sind für die Versorgungssicherheit der Schweiz von grosser Bedeutung. Die samenbürtigen Krankheiten wie Schneeschimmel (Microdochium majus), Stink- und Zwergbrand (Tilletia caries / Tilletia controversa) und Flugbrand (Ustilago spp.) führen zu hohen Ertragsverlusten. Zudem gefährdet beispielsweise der Stinkbrand mit seinen Stoffwechselprodukten die Gesundheit von Mensch und Tier.

Quelle: Agroscope

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