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Pflanzenbau

Was dem Raps im Herbst guttut

Winterraps ist nicht nur optisch eine attraktive Kultur. Die aktuell gute Nachfrage nach Schweizer Rapsöl macht den Anbau auch wirtschaftlich wieder interessanter. Damit dieser ein Erfolg wird, müssen bei der Herbstgabe sowohl der Bedarf an Stickstoff als auch derjenige an Spurenelementen einem Check unterliegen.

Während der frühen Entwicklungsstadien sind die Blätter die Hauptspeicherorgane der Pflanze. 

Während der frühen Entwicklungsstadien sind die Blätter die Hauptspeicherorgane der Pflanze. 

(Dr. Katharina Kempf)

Publiziert am

Beratungsdienst Landor

Die Grunddüngung im Raps kann sowohl rein mineralisch, aber auch ausschliesslich mit Hofdünger abgedeckt werden. Raps ist der ideale Verwerter von organischen Düngern. Bei hohen Gaben von Gülle oder gut verrottetem Mist kann durchaus auf eine Grunddüngung aus dem Düngersack verzichtet werden. Ist zu diesem Zeitpunkt allerdings nur wenig Hofdünger vorhanden oder sind die Gehalte eher tief einzuschätzen, macht es Sinn, die Grunddüngung mineralisch zu ergänzen. Dies wird idealerweise bereits vor der Grundbodenbearbeitung durchgeführt, kann aber auch problemlos nach der Aussaat erfolgen.

Stickstoffdüngung im Herbst

Der Stickstoffbedarf (N) für Raps liegt bei 150 kg für 35 dt Ertrag je Hektare. Kann ein höherer Betriebsertrag im Durchschnitt der letzten drei Jahre nachgewiesen werden, so dürfen in der Nährstoffbilanz pro Dezitonne Mehrertrag drei Kilogramm N zusätzlich angerechnet werden. Diese Korrektur ist aber nur bis zu einem maximalen Ertrag von 45 dt je Hektare möglich. Das heisst, die maximal anrechenbare N-Menge im Raps liegt bei 180 kg N je Hektare.

Dieser N-Bedarf muss in der Summe auf die Herbst- und die Frühlingsgaben verteilt werden. Ein idealer Rapsbestand sollte mit zehn bis zwölf Blättern und einem etwa zehn Millimeter dicken Wurzelhalsdurchmesser in den Winter gehen. Hierfür benötigt der Raps bereits schon im Herbst je nach Bodenart, Vorfrucht und Eintrag von Ernterückständen beziehungsweise organischen Düngern zwischen 30 und 50 kg N. Bei früh gesäten Beständen sollte mit der N-Gabe im Herbst noch zugewartet werden, um ein Überwachsen zu vermeiden. Bei tendenziell späteren Saaten kann die Gabe bereits zur Saat erfolgen.

Die Versorgung mit Spurenelementen

Raps hat einen relativ hohen Bedarf an Spurennährstoffen. Der Bor-Bedarf liegt bei 400 bis 600 g je Hektare. Bei Mangan ist mit einem Entzug von sogar 1,4 bis 1,6 kg je Hektare zu rechnen. Mangan ist an diversen lebenswichtigen Stoffwechselprozessen in der Pflanze beteiligt. Beispielsweise sorgt Mangan für die Verwertung des von der Pflanze aufgenommenen Nitratstickstoffes. Bor-Mangel kann oftmals bei Trockenheit auftreten. Da Bor der Auswaschung unterworfen ist, kann es nach einem Niederschlagsreichen Winter der Pflanze unter Umständen nicht mehr zur Verfügung stehen. Bor und Mangan werden bei steigendem pH-Wert festgelegt und dadurch schlechter pflanzenverfügbar. Hingegen gilt dies nicht für Molybdän.

Bei früh gesäten Beständen sollte mit der N-Gabe im Herbst noch zugewartet werden.

Dieses Element ist eines der wenigen Spurennährstoffe, deren Löslichkeit sich mit steigendem pH-Wert erhöht.

Mit etwa 5 bis 20 g je Hektare ist die Aufnahme von Molybdän durch die Rapspflanze vergleichsweise äusserst gering. Auch Molybdän ist an der Stickstoffverwertung in der Pflanze beteiligt. Zusammen mit Bor ist es ein wichtiges Element für die Förderung der Blütenanlage, welche bereits im Herbst angelegt wird, sowie für die Pollenfertilität der Rapspflanze. Ein Mangel dieser Spurenelemente kann zu Befruchtungsstörungen und vermindertem Wuchs an der Pflanze führen.

Möglichen Mangelsituationen vorbeugen

Um Mangelsituationen bereits im Herbst vorzubeugen, bieten sich spurennährstoffhaltige Mineraldünger an. Um die Versorgung der Pflanze aber auch in Stresssituationen sicherstellen zu können, sollte zu den anfallenden Pflanzenschutzmassnahmen eine Blattdüngung mit Spurennährstoffen eingeplant werden. Dies kann mit höher konzentrierten Einzelkomponenten erfolgen, idealerweise reichen aber tiefer dosierte mehrnährstoffhaltige Blattdüngerformulierungen aus. Damit ist man gegenüber einer eventuell auftretenden Mangelsituation etwas breiter aufgestellt. Essenziell ist es aber, die Mischbarkeit der auszubringenden Produkte vorgängig zu überprüfen. Im Zweifelsfall ist die Blattdüngerapplikation sicherheitshalber einzeln durchzuführen. Generell sind die meisten Produkte mit Pflanzenschutzmitteln aber problemlos mischbar. 

Hier geht`s zum Flyer für Blattdünger und Pflanzenstärkungsmittel 2023

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