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Betriebsführung

Kollisionen mit Nutztieren vermeiden

Vorfälle mit Tieren im Zugverkehr kommen immer wieder vor und lassen sich nie ganz vermeiden. Leider geraten auch Nutztiere immer wieder in den Gleisbereich. Für Tierhalterinnen und Tierhalter können solche Vorkommnisse zu rechtlichen und finanziellen Konsequenzen führen. Sichere, funktionsfähige und den Weidetieren angepasste Zäune tragen stark dazu bei, Kollisionen und die damit verbunden Risiken zu vermindern.

Pro Jahr gab es in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 8.1 Kollisionen mit Grossvieh und 3.5 Kollisionen mit Kleinvieh. 

Pro Jahr gab es in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 8.1 Kollisionen mit Grossvieh und 3.5 Kollisionen mit Kleinvieh. 

(SBB)

Publiziert am

Gemäss der SBB gab es im Jahr 2021 auf ihrem Bahnnetz insgesamt vier Kollisionen mit Kühen oder Pferden sowie eine Kollision mit Kleinvieh. In 30 Fällen wurde die Sichtung von Nutztieren auf den Gleisen gemeldet, was zu einer Notbremsung des jeweiligen Zuges oder zu einer «Fahrt auf Sicht» führte. Dies ist jeweils mit betrieblichen Behinderungen und Verspätungen für die Reisenden verbunden. Die Zahl der Kollisionen hat damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen. Damals waren zwölf Kollisionen mit Kühen oder Pferden registriert worden waren. In den letzten zehn Jahren kam es im Durchschnitt pro Jahr zu 8.1 Kollisionen mit Grossvieh und 3.5 Kollisionen mit Kleinvieh. 43.5 mal pro Jahr wurden Nutztiere auf den Gleisen verzeichnet.

Mehr Tiere ausserhalb von Zäunen

Erhoben werden auch die Sichtungen von Nutztieren «in Gleisnähe». Dies sind Tiere, die sich ausserhalb von Zäunen in unmittelbarer Nähe zu den Gleisen und damit in mittelbarer Kollisionsgefahr befinden. 2021 wurden 140 Mal Nutztiere in Gleisnähe gemeldet, im Vorjahr waren es 111 und im Durchschnitt der letzten 10 Jahre 91.5 Meldungen pro Jahr. Hier stellt die SBB über die vergangenen Jahre eine deutliche Zunahme fest. Diese Entwicklung bereitet der SBB Sorgen.

Ein schweizweites Problem

Auch andere Bahngesellschaften verzeichnen immer wieder Ereignisse mit Nutztieren. So meldet die BLS in den vergangenen fünf Jahren mindestens eine Kollision pro Jahr. Zudem seien aufgrund von Nutztieren im Gleisbereich immer wieder Geschwindigkeitsreduktionen, bzw. Fahrt auf Sicht notwendig. Die RhB verzeichnete im vergangenen Jahr acht Ereignisse im Zusammenhang mit Nutztieren. Davon sei in einem Fall eine Kuh angefahren worden, in vier Fällen hätten sich Tiere im Gleis befunden. Häufige Meldungen durch das Lokpersonals seien auch infolge defekter Zäune erfolgt.

Mehr Sicherheit für Mensch und Tier

Die Kollision mit einem grösseren Tier sind mit Risiken für den Bahnbetrieb verbunden und können letztlich bei Extremereignissen auch Menschen gefährden. Die Tierhalter und Tierhalterinnen haften für die Schäden, welche ihre Tiere anrichten. Für Tierhalterinnen und Tierhalter können solche Vorkommnisse neben Verlust und Aufwand auch mit rechtlichen und finanziellen Konsequenzen verbunden sein.

Folgende Massnahmen helfen, Vorfälle mit Tieren zu vermeiden und tragen so zu mehr Sicherheit für alle Beteiligten bei:

  • Zäune: Die Zaunanlagen müssen stets korrekt und stabil ausgeführt sowie den geweideten Tierarten in Ausführung und Höhe angepasst sein. Dies gilt insbesondere auch für Herbstweiden. Eine regelmässige Kontrolle stellt sicher, dass der Zaun ordnungsgemäss funktioniert und somit hütesicher ist.
  • Weideplatz: Parzellen müssen zur Beweidung geeignet sein. Weidewechsel oder das Verladen von Gross- und Kleinvieh müssen gut vorbereitet und mit geeigneten Hilfspersonen durchgeführt werden. Setzen Sie bei Bedarf genügend Hilfsmittel wie Panels, Zusatzzäune, Absperrband, Treibwagen, etc. ein. Ein rechtzeitiger Weidewechsel bremst den Drang auszubrechen, wenn das frische Futter zur Neige geht.
  • Verhalten: Tiere in Gleisnähe müssen in ihrem Verhalten regelmässig beobachtet werden. Gerade die Anwesenheit von Wildtieren kann ganze Herden aufschrecken und Ausbrüche provozieren.

Vorgehen im Notfall

Beim Ausbruch von Tieren oder weiteren Ereignissen, die den Bahnverkehr gefährden, muss sofort die Polizei unter 117 alarmiert werden. Begeben Sie sich niemals selbst auf ungesicherte Gleise. Das Einfangen von Tierherden auf der Flucht ist gefährlich und erfordert erfahrene Hilfspersonen sowie ein koordiniertes Vorgehen.

Für allgemeine Fragen zum Thema Landwirtschaft und Bahnverkehr stehen die Anlaufstelle der SBB unter landwirtschaft@sbb.ch, die Kundendienste der jeweiligen Bahngesellschaften oder die BUL zur Verfügung.

Quelle: BUL

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