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Betriebsführung

Landwirtschaft mit E-Hoflader

Die Nachfrage nach elektrisch betriebenen landwirtschaftlichen Maschinen wächst. So sind leistungsstarke E-Lader inzwischen fester Bestandteil im Sortiment der etablierten Hersteller. Auch in der Schweiz setzen immer mehr Landwirte auf Elektro – Die Vorteile sind vielfältig: Neben dem Beitrag zum Umweltschutz überzeugen vor allem die geringeren Betriebskosten und die geringe Lärm- und Abgasbelastung. Finanzielle Unterstützung beim Kauf eines E-Laders erhalten Landwirte und Landwirtinnen von der Stiftung KliK.

Seraina ist Landwirtin aus dem Bündnerland und hat sich kürzlich einen elektrischen Hoflader mit Fördergeldern der Stiftung KliK gekauft. Wir wollten von ihr wissen, wie es dazu kam, und was ihre bisherige Erfahrung mit ihrem elektrischen Gerät ist. 

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«Die Umstellung auf Elektrik rettet uns dieses Jahr die Bilanz», sagt Sandra, Landwirtin aus dem Bündnerland

1. Seraina, erzähl uns etwas mehr über euren landwirtschaftlichen Betrieb. Was macht ihr genau?
Wir haben einen Hof mit 6 Hektar, den wir als Familienbetrieb führen. Dazu gehören 20 Schafe, ein Hühnerstall und seit letztem Jahr ein neuer Stall mit Platz für 6 Pferde. Wir sind also ein gemischter Kleinbetrieb, wie man ihn in der Schweiz überall sieht. 

2. Was für landwirtschaftliche Geräte habt ihr im Einsatz?
Bisher hatten wir nur einen Traktor von Claas für grobe Arbeiten auf dem Feld im Einsatz. Für den neuen Stall benötigten wir aber etwas schmaleres und wendigeres wie einen Hoflader, da wir sonst gar nicht reinkämen. Die grosse Frage war Diesel oder Elektro, und wir haben uns letztlich für einen Elektrolader von GreenFox entschieden. 

3. Weshalb habt ihr euch für ein elektrisches Modell entschieden?
Ich wollte unbedingt einen elektrischen Hoflader austesten, da wir einmal kurz mit dem Dieselhoflader vom Nachbar in den neuen Stall gefahren sind, aber dann alles tagelang nach Abgas roch. Das fanden wir sehr unangenehm. Zusätzlich hatten wir wegen den aktuell extrem hohen Treibstoffkosten einen Kostenvergleich gemacht, der uns trotz anfänglicher Sorgen wegen der aktuellen Energiesituation vollends überzeugt hat. 

4. Kannst Du uns mehr zu dem Kostenvergleich sagen? Welche Rollen spielen dabei die hohen Stromkosten oder mögliche Energieengpässe?
Im Betrieb fallen eigentlich nur die Stromkosten an. Die Strompreise befinden sich zwar tatsächlich auf einem Allzeithoch, aber ein Mal komplett Laden kostet uns trotzdem nur CHF 1.70. Das ist ein Bruchteil einer Tankladung Diesel bei aktuell CHF 2.20 pro Liter. 

Im Jahr kommen wir mit unserem E-Lader so auf Stromkosten von ungefähr CHF 105.-. Zum Vergleich: Bei einem Diesel müssten wir aktuell mit ca. CHF 3'000.- rechnen. Wir sparen mit dem GreenFox also praktisch die gesamten Treibstoffkosten. Wir laden unseren Hoflader zudem mit einem Timer mitten in der Nacht auf. Dann ist es am günstigsten und es gibt keine Engpässe. Zu reparieren gibt es kaum etwas, da es sich um elektrische Komponenten handelt. Falls jemals etwas ausgetauscht werden muss, handelt es sich um günstige Einzelkomponenten wie z.B. Kohlebürsten für den Elektromotor oder eine Batteriezelle. Die Anschaffungskosten sind fairerweise für viele elektrische Modelle aktuell noch höher als bei einem Diesel. Aber wenn man die jährlichen Einsparungen im Betrieb und die Förderung einrechnet, ist es eine Investition, die sich in unserem Fall zum Beispiel spätestens nach 4-5 Jahren auch rein finanziell betrachtet absolut lohnt. 

5. Als Kaufbedenken für einen E-Hoflader wird oft die begrenzte Einsatzdauer pro Tag genannt. Wie geht ihr damit um?
Laut Herstellerangaben ist unser E-Hoflader auf eine Einsatzdauer von 5 Stunden am Stück ausgelegt, aber wir waren schon ein paar mal weit darüber. Vermutlich hat das damit zu tun, dass die Hersteller eher konservative Angaben machen. Normalerweise sind wir aber nur ein bis zwei Stunden am Stück unterwegs. Aber selbst, wenn wir ihn einmal einen ganzen Tag brauchen würden, wäre das kein Problem, da wir ihn ja einfach in der Mittagspause laden können. 

Details der Förderung à hoflader.klik.ch/teilnehmen

6. Mit dem Kauf eures E-Hofladers leistet ihr einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Wie wichtig ist euch das?
Die Umwelt liegt uns sehr am Herzen, aber wir sind jetzt bei Weitem auch kein Vorbild. So hart es klingt, die Realität in der Schweizer Landwirtschaft ist leider, dass am Ende immer die Wirtschaftlichkeit den Vorrang hat. Klimaschutz macht ohne Lärm und Abgase zwar sogar dem grössten Umweltmuffel Spass, aber am Ende muss es sich auch finanziell lohnen. 

7. Die Stiftung KliK hat euch beim Kauf finanziell unterstützt. Wie sieht die Förderung konkret aus?
Ein Kleinbetrieb wie unserer muss jeden Franken zweimal umdrehen, wenn man am Ende des Jahres profitabel rauskommen will. Da fallen die meisten elektrischen Modelle leider sofort weg. Wir haben uns am Ende für den Minilader von GreenFox entschieden, weil der in der Anschaffung inklusive allen Anbaugeräten nur so um die CHF 24'000.- gekostet hat. Von der Stiftung KliK haben wir zunächst einen Beitrag von CHF 2'400.- direkt nach Inbetriebnahme des Laders erhalten. Hinzu kommen in den kommenden Jahren Betriebsbeiträge von jährlich CHF 600.- über 4 Jahre. Bei grösseren Modellen und einer stärkeren Nutzung, fallen die Beiträge höher aus. Die Förderung enstpricht insgesamt einem Rabatt von rund 20% auf den Kaufpreis und war für uns sehr hilfreich. Wenn wir unseren Elektrolader jetzt für möglichst alle Arbeiten auf dem Hof einsetzen, sparen wir uns zusätzlich nochmals die bereits erwähnten CHF 3’000.- pro Jahr an Treibstoffkosten. Dafür sind wir der Stiftung KliK sehr dankbar. 

8. Wie bist du auf die Stiftung KliK aufmerksam geworden?
Ich hatte bei der Firma GreenFox eine Probefahrt gemacht und der Geschäftsführer Herr Müri hat mich dabei über die Möglichkeit einer finanziellen Förderung informiert. Er hat mir dazu noch einen Flyer mit den wichtigsten Informationen und Teilnahmebedingungen mitgegeben. Danach habe ich mich über die Website www.hoflader.klik.ch am Förderprogramm der Stiftung KliK angemeldet. 

9. Was musstest du bei der Anmeldung beachten?
Wichtig war vor allem, dass die Anmeldung für die Förderung unbedingt vor dem Kauf des Elektroladers stattfinden musste. Grundsätzlich war der Prozess einfach und selbsterklärend. Ich hatte mich online per Formular angemeldet und danach einen Teilnahmevertrag mit Bitte um Unterschrift erhalten. Anschliessend musste ich nach der Inbetriebnahme der Maschine noch den Batteriezählerstand und die erwartete Einsatzdauer pro Jahr angeben. Bei uns sind das ca. 6 Stunden pro Woche, also 315 Stunden im Jahr. 

10. Vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen! Gibt es noch etwas, was du unseren Lesern als Letztes mitgeben möchtest?
Ja! Wir sind absolut begeistert von unserem Elektrolader! Ich bin mittlerweile so froh, dass ich mich trotz anfänglicher Skepsis für eine Probefahrt entschieden habe. Die Umstellung auf Elektrik rettet uns dank der finanziellen Förderung und den Kostenersparnissen dieses Jahr die Bilanz. Im Nachhinein hätten wir uns eigentlich schon viel früher Gedanken über ein kleines elektrisches Gerät machen sollen. Eine Probefahrt und ein persönliches Beratungsgespräch kann ich jedem sehr empfehlen!

Details der Förderung unter hoflader.klik.ch/teilnehmen

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