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Nutztiere

Mit offenen Augen durch den Stall

Um die Klauenerkrankung Dermatitis digitalis einzudämmen und die Verschleppung innerhalb der Herde zu minimieren, müssen Läsionen frühzeitig erkannt werden. Dazu benötigt es regelmässiges Untersuchen der Tiere, wodurch Massnahmen schnell eingeleitet werden können.

Kontrolle der Klauen im Melkstand mit Hilfe einer starken
Taschenlampe.

Kontrolle der Klauen im Melkstand mit Hilfe einer starken Taschenlampe.

(RGD)

Publiziert am

Aktualisiert am

Tierärztin, Wiederkäuerklinik

Dermatitis digitalis (DD) ist eine hochansteckende, infektiöseKlauenerkrankung, die sich rasch innerhalb einer Herde verbreitenkann. Ist die Erkrankung einmal in einem Betrieb, bringt man siegemäss dem bisherigen Wissensstand leider kaum mehr raus.Infolgedessen ist es das Ziel, die Krankheit im Bestand unterKontrolle zu bringen. Um das Auftreten von DD auf einem Betrieblangfristig zu reduzieren, muss die Klauengesundheit der Kühe undRinder über einen längeren Zeitraum (mehr als zwölf Monate) strengüberwacht und regelmässig kontrolliert werden.

Die Früherkennung spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein raschesErkennen der an DD befallenen Tiere ermöglicht eine früheBehandlung, was einer Entwicklung von aktiven, keimstreuendenM2-Läsionen, aber auch der immer wieder aufflammenden M4-Läsionen,vorbeugt. Somit kann die Verschleppung innerhalb der Herdereduziert werden.

Frühzeitiges Erkennen

Die beste Methode, alle Tiere mit DD zu erkennen, ist, diese inden Klauenstand zu nehmen. Die Füsse werden im Klauenstandgewaschen und bezüglich Läsionen untersucht. Diese Untersuchungsowie eine schriftliche Erhebung der Befunde bietet sich währendder regelmässigen Klauenpflege an. Aufgrund des grossen Ar-beits-und Zeitaufwandes ist diese regelmässige und effiziente Kontrollejedoch nur schwer umsetzbar.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Tiere täglich im Melkstand zukontrollieren. Allerdings sind die Resultate hier vomVerschmutzungsgrad der Klauen und den Lichtverhältnissen abhängig.Zudem können je nach Melkstand die Vordergliedmassen nureingeschränkt begutachtet werden. Mit der vorgängigen Reinigung derKlauen, bevor die Kühe in den Melkstand kommen, werden bis zu einemDrittel mehr Veränderungen erkannt. Für gute Lichtverhältnisseempfiehlt es sich, mit einer Stirnoder Taschenlampe zuarbeiten.

Die Erkennung von DD kann auch mittels «Penwalk» erfolgen; dieTiere werden im Fanggitter fixiert und deren Hinterklauen beimDurchlaufen mit Hilfe einer starken Taschenlampe begutachtet. Auchhier ist die Vorreinigung der Klauen von Vorteil. M2und M4-Läsionenwerden mit dieser Methode gut erkannt. Je nach Sauberkeitsgrad derKlauen können allenfalls auch M3 und M4.1-Läsionen erfasst werden.Der «Penwalk» ist eine gute und praxistaugliche Möglichkeit, um dasVorhandensein von Mortellaro und die Anzahl betroffener Tiere einerHerde zu bestimmen. Anschliessend können die betroffenen Tiere inden Klauenstand genommen und genauer untersucht und behandeltwerden.

Wunden die nicht heilen wollen

In den letzten Jahren werden immer häufiger Wunden an Zitzen,Eutern und Gliedmassen festgestellt. Nach der Beprobung können andiesen Wunden jeweils die für Mortellaro typischen Bakterien(Treponemen) nachgewiesen werden. Durch einen engen Kontaktgewisser Körperstellen mit DD-Läsionen der Klauen, zum Beispielbeim Liegen, werden vorgeschädigte Hautstellen durchAbklatschinfektion mit dem Bakterium infiziert. Ebenfalls öfteranzutreffen sind Klauenerkrankungen wie zum Beispiel Hornrisse, diemit Treponemen infiziert wurden. Diese Defekte können nur mittelstiefgreifender Chirurgie und langdauernder Nachbehandlungangegangen werden. Es ist wichtig, solche Läsionen früh zuerkennen!

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Läsion am Euter.

(Adrian Steiner, Vetsuisse Bern)

Um DD in einer Herde zu reduzieren, müssen entsprechendeMassnahmen (siehe UFA-Revue 10/2018)früh ergriffen werden. Dabei sinddie regelmässige Kontrolle der Herde sowie die Früherkennung derTiere mit Läsionen an den Klauen und an anderen Körperstellen dieersten Etappen zum Erfolg. 

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