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Nutztiere

Neue Mastformen etablieren sich

Die Lämmermast gewinnt laufend an Bedeutung. Mit dem Aufschwung der Milchschafhaltung fallen mehr Lämmer zur Lammfleischproduktion an. Durch die steigende Nachfrage nach Lammfleisch sind auch intensivere Mastformen in der Mutterschafhaltung interessant.

Die Mast von Lämmern aus der Milchschafhaltung wird mit einem angepassten ad libitum Kraftfutter effizient gestaltet.

Die Mast von Lämmern aus der Milchschafhaltung wird mit einem angepassten ad libitum Kraftfutter effizient gestaltet.

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Ressortleiter Marketing, UFA AG

Beratungsdienst UFA AG

Im Jahr 2018 lag der Inlandanteil an Lammfleisch gemäss Proviande bei knapp über 40 Prozent. Die Nachfrage nach weiteren Produzenten ist somit vorhanden. Die Mastlämmer kommen entweder aus der Milch- oder der Mutterschafhaltung. Die Lämmer aus der Milchschafhaltung werden nach der ersten Lebenswoche von der Mutter getrennt und kommen dann auf den Mastbetrieb. Bei der Mutterschafhaltung werden die Lämmer entweder eher extensiv mit der Mutter auf der Weide gehalten und je nach Gewicht im Herbst ausgemästet oder geschlachtet. Bei der zweiten Variante werden die Mütter vor dem Ablammen eingestallt und während der Säugezeit im Stall intensiv gefüttert. Bei der intensiven Mutterschafhaltung bleiben die Lämmer entweder bis zur Schlachtung bei den Müttern, oder sie werden nach zwölf Wochen abgesetzt und ausgemästet. Jedes System hat seine Berechtigung, sofern die Wirtschaftlichkeit für den einzelnen Betrieb stimmt.

Gesunde Muttertiere

Die Gesundheit der Muttertiere steht an erster Stelle, denn nur gesunde Auen können frohwüchsige und vitale Lämmer gebären. Damit dies gelingt, ist die optimale Fütterung von grosser Bedeutung. Mit einer ausreichenden Energieversorgung wird der Trächtigkeitstoxikose, der meistgefürchteten Stoffwechselerkrankung bei Schafen, vorgebeugt. Während den letzten zwei Trächtigkeitsmonaten steigt der Energiebedarf der Aue aufgrund des Wachstums der Föten stark an. Bei einer Zwillingsträchtigkeit steigt dieser im vierten Monat um rund 20 Prozent und im fünften Trächtigkeitsmonat um rund 75 Prozent an. Eine ausreichende Mineralstoff- und Spurenelementversorgung sollte jederzeit gewährleistet sein.

Leistungsfutter für Mutterschafe und Lämmer

Gesunde und leistungsfähige Auen sind die Voraussetzung für vitale Lämmer mit hohen Tageszunahmen. Um das Leistungspotenzial der Auen zu erhöhen, eignet sich das neue UFA 866 Profi. Die verschiedenen Proteinquellen, die angepasste Mineralisierung, sowie der tiefe Gehalt an schnell fermentierbaren Kohlehydraten (SFKH), versorgen die Auen und die Lämmer optimal.

Lämmer unter der Aue

Während der Leerzeit und in den ersten drei Trächtigkeitsmonaten können die Muttertiere ihren Bedarf auf der Weide decken. Dies hat den Vorteil, dass nur hochtragende und säugende Auen im Stall gehalten werden. So wird der Platzbedarf klein gehalten und die Auslastung der Gebäude stimmt. Die Muttertiere werden vorzugsweise nach dem dritten Trächtigkeitsmonat eingestallt, damit die Fütterung den Ansprüchen angepasst und die Energiedichte erhöht werden kann.

  • 37 % Maissilage 
  • 21 % gräserreiche Grassilage 
  • 29 % ausgewogene Grassilage 
  • 2,5 % Eiweisskonzentrat 
  • 7,5 % Raufutterergänzungswürfel UFA 256, je nachKotbeschaffenheit 
  • Mineralstoffe und Spurenelemente 
  • 3 % UFA 866 PROFI, je nach TZW der Lämmer

Es ist empfehlenswert, den Lämmern zusätzlich in einem Lämmerschlupf Ergänzungsfutter anzubieten oder den Fresspatz so einzurichten, dass auch die Lämmer von der Ration der Muttertiere fressen können. Nach dem Absetzen können die Auen wieder auf die Weide.

  • 42 % Maissilage 
  • 34 % ausgewogene Grassilage 
  • 2,5 % Eiweisskonzentrat 
  • 8,5 % Raufutterergänzungswürfel UFA 256, je nachKotbeschaffenheit 
  • 12,5 % UFA 866 PROFI 
  • Mineralstoffe und Spurenelemente

«Die Nachfrage nach Lammfleisch ist heute ganzjährig vorhanden.»

Peter Schneider, Proviande

Die mutterlose Mast

Milchschafhaltung kommen im Alter von rund einer Woche auf spezialisierte Mastbetriebe. Bis zu einem Lebendgewicht von 15 kg können diese an einem Automaten ad libitum getränkt werden. Da Lämmer natürlicherweise andere Ansprüche an die Milch haben als Kälber und Gitzi, empfiehlt es sich, diese mit einer speziellen Lämmermilch zu tränken. Die Schafmilch hat eine rund 30 Prozent höhere Energiedichte als Kuh- oder Ziegenmilch. Dies ergibt sich durch die höheren Fett-, Protein- und Laktosegehalte der Schafmilch. Bei der Fütterung mit Milchpulver sollte dies berücksichtigt werden. In einer Untersuchung des Instituts für ökologischen Landbau der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Westerau (DE) wurden Lämmer jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe wurde mit arteigener Milch, die zweite Gruppe mit Kuhmilch getränkt. Dabei erreichten die Lämmer, die mit Schafmilch getränkt wurden, signifikant höhere Tageszunahmen als diejenigen, die mit Kuhmilch getränkt wurden. Während der Tränkephase muss den Lämmern gutes Dürrfutter und ein Lämmerstarterfutter angeboten werden, damit sich das Pansenvolumen und die Pansenzotten optimal entwickeln können. Nur Lämmer mit einem gut entwickelten Pansen haben einen hohen Verzehr und eine gute Futterverwertung. Sobald das gewünschte Absetzgewicht von rund 15 kg Lebendgewicht erreicht ist, können die Lämmer abgesetzt werden. Um einen Wachstumsknick zu vermeiden, müssen die Lämmer beim Absetzen genügend Festfutter aufnehmen können, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Einige Betriebe setzen bei der Lämmermast vermehrt auf eine ad libitum Fütterung mit Kraftfutter, um möglichst hohe Tageszunahmen zu erhalten. Bei diesem System ist wichtig, das ein passendes Kraftfutter mit einem ausreichenden Rohfasergehalt gewählt wird, um die Verdauung der Tiere nicht zu überfordern. Zusätzlich muss den Lämmern ein schmackhaftes Dürrfutter angeboten werden. Nur so bleiben die Lämmer gesund und leistungsfähig.

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Bei der Lämmermast unter der Aue gilt es, die Fütterung der Auen auf eine hohe Milchleistung auszurichten.

(Bild: UFA AG)

Rasse beachten

Bei der Wahl der richtigen Rasse gibt es einige Punkte zu beachten. Das Muttertier sollte eine hohe Milchleistung erbringen können und eine gute Fruchtbarkeit mit Mehrlingsgeburten haben. Zusammen mit einem intensiven Fütterungsregime können Auen mit zwei oder drei Lämmern genügend Milch produzieren, um die angestrebten Tageszunahmen von 350 bis 450 Gramm zu erreichen. Hierzu eignen sich vor allem einheimische Rassen wie das Weisse Alpenschaf (WAS) oder das Schwarzbraune Bergschaf (SBS). Diese weisen gute Muttereigenschaften und eine vorzügliche Fruchtbarkeit auf. Zudem sind die Rassen asaisonal, das heisst, sie können innerhalb von zwei Jahren drei Mal ablammen. So kann die Anzahl Lämmer pro Aue und Jahr gesteigert werden. Bei den Milchschafen ist zu beachten, dass Auen, die nicht zur Nachzucht selektioniert werden, mit einem Fleischrassenwidder belegt werden. Bei der Wahl der Vaterlinie, egal ob in der Mutteroder Milchschafhaltung, ist eine fleischbetonte Rasse zu bevorzugen, um die gewünschte Fleischleistung und marktgerechte Schlachtkörper zu erhalten. Rassen wie Texel oder Charollais Suisse eignen sich besonders. Es sind beides vollfleischige Rassen mit guter Mastleistung sowie einer optimalen Fettabdeckung.

Chancen auf dem Markt

Die Zukunft im Lämmermarkt hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies bestätigt auch Peter Schneider von der Proviande: «Die Einführung der TVD bei den Schafen sowie die elektronische Erfassung hält sicherlich einige Betrieb davon ab, mit der Schafhaltung weiterzumachen.» «Durch die nach wie vor grosse Bedeutung der Schafhaltung in der Schweizer Alpwirtschaft, kommt der Druck von Grossraubtieren, wie zum Beispiel dem Wolf, noch erschwerend hinzu», sagt Schneider weiter. Seitens Abnehmer wird die gute Qualität von Schweizer Lämmern gelobt. «Da in den letzten Jahren gezielt Absatzförderungsmassnahmen getroffen wurden und von der Bevölkerung vermehrt das ganze Jahr Lammfleisch gegessen wird, ist die Nachfrage nun ganzjährig vorhanden. Jedoch sind die Saisonhöhepunkte nach wie vor während Ostern und im Herbst», erläutert Schneider. Die zunehmende Professionalisierung der Betriebe, die voll auf Schafe setzen, bringe am Markt sicherlich einen Vorteil, da diese Betriebe ganzjährig Lämmer an den Markt bringen und so für Kontinuität sorgen. 

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