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Nutztiere

Tränken und Absetzen von Mastremonten

In der Tränke- und Absetzphase ist es wichtig, das Potenzial der Remonten zu nutzen. Durch gute Zunahmen und den Ausbau der metabolischen Programmierung kann eine hohe Futtereffizienz erreicht werden.

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(Bild: Florence Schneider)

Publiziert am

Mitarbeiterin Marketing, UFA AG

Rindviehspezialist im UFA-Beratungsdienst

Kälber sind bis zur vierten Alterswoche reine Monogastrier und verdauen die Nährstoffe ausschliesslich in Labmagen und Dünndarm. Mit der Zeit nehmen sie immer mehr festes Futter auf. Ziel der Remontenaufzucht ist es, die Umstellung von Milch auf Festfutter erfolgreich zu meistern.

Hoher Verzehr in der Tränkephase

Werden Tränker eingestallt, ist es wichtig, dass kein Einbruch im Milchkonsum stattfindet. Das Antränken in der Mastgruppe ist wichtig, damit die Kälber in dieser stressigen Phase gut versorgt sind. Ein von Anfang an hoher Verzehr hilft, den erhöhten Energiebedarf zu decken, aber auch nötige Spurenelemente und Vitamine aufzunehmen, die das Immunsystem unterstützen. Der Einsatz von Einstallspezialitäten ist aus diesem Grund doppelt sinnvoll. Einerseits für einen hohen Konsum beim Einstallen und andererseits für die Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen. Für die Milchtränke sollte in dieser Phase ein qualitativ hochwertiges und sehr schmackhaftes Pulver verwendet werden. Hoch verdauliche Milchpulver helfen zudem beim Antränken, sodass die Jungtiere von Anfang an gerne und viel saufen. Je älter und robuster die Tränker werden, desto mehr Enzyme stehen ihnen zur Verdauung der Nährstoffe zur Verfügung. Dies ermöglicht den Einsatz von günstigeren Proteinquellen und preiswerterem Milchpulver bei trotzdem guten Wachstumsleistungen.

Quer gelesen

  • Ein gezieltes Absetzmanagement hilft, den Verzehr und die Tageszunahmen über die Futterumstellung hoch zu halten.
  • Dies ist auch wirtschaftlich interessant, da die Futterkosten sinken, während die Futterverwertung hoch bleibt.
  • Sowohl zum Anfüttern als auch über das Absetzen hinaus eignet sich ein schmackhaftes Kälbermash.

Futteraufnahme früh fördern

Die Tageszunahmen sind, über die gesamte Mast betrachtet, nach dem Absetzen am wirtschaftlichsten. Die Futterkosten sinken, da keine Milch mehr vertränkt wird. Andererseits ist die Futtereffizienz der Jungtiere sehr hoch und beträgt pro Kilogramm Zuwachs drei Kilogramm Trockensubstanz (TS). Die Futtereffizienz nimmt mit zunehmendem Alter ab (siehe Grafik), weshalb später jedes Kilogramm Zuwachs wieder teurer wird. Ein hoher Verzehr und damit verbunden gute Zunahmen kurz nach dem Absetzen sind besonders interessant.

Unser Tipp

Die wichtigsten Punkte beim Absetzen 

  • Milchmenge kontinuierlich senken
  • Anzahl Tränken bis auf einmal täglich reduzieren
  • TS-Verzehr beim Absetzen von ca. 3,7 kg / Tier/Tag anstreben
  • Absetzen von der Milch, Umstellung des Futters und Stallwechsel voneinander trennen

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Marcel Niffeler zieht Remonten für die Grossviehmast auf.

(Bild: Florence Schneider)

Konstanz als Erfolgsfaktor

Damit das Absetzen möglichst stressfrei und ohne Verzehrs- und Wachstumseinbruch vonstattengeht, ist es wichtig, die Kälber früh an Festfutter zu gewöhnen, was eine intensive Milchtränke aber auf keinen Fall ersetzt. Optimal dafür geeignet ist beispielsweise ein Kälbermash (siehe Kasten). Die verschiedenen Komponenten des Mashs haben einen positiven Effekt auf die Entwicklung von Pansenwand und -zotten. Gut ausgebildete Pansenzotten weisen eine grosse Oberfläche auf, was die Futterverwertung positiv beeinflusst. Dank der Mischung kann einer allfälligen Pansenazidose vorgebeugt werden, die bei reiner Kraftfuttervorlage entstehen kann. Mash versorgt die Jungtiere auch nach dem Absetzen optimal, weshalb keine Futterumstellung vorgenommen werden muss. So können bereits zwei der drei bekannten Stressfaktoren rund ums Absetzen (Absetzen von der Milch, die Fütterungsumstellung und der Stallwechsel) voneinander getrennt werden. 

Gesunde Jungtiere mit Kälbermash

Kälbermash ist eine Mischung aus Rau- und Ergänzungsfutter und wird den Kälbern ad libitum zur Verfügung gestellt.

  • Konstante Fütterung übers Absetzen
  • Stabiles Pansenmilieu dank Mischration
  • Unkomplizierte Futtervorlage
  • Verwendung von betriebseigenem Grundfutter
  • Besonders schmackhaft

Erfolgreiche Kälberaufzucht auf dem Betrieb Niffeler

Marcel Niffeler aus Mauensee (LU) zieht auf seinem Betrieb jedes Jahr ungefähr 140 Kälber gross. Diese stammen ausschliesslich von seinen 140 Milchkühen. Die Kälber bleiben nach der Geburt bis zu einem Lebendgewicht (LG) von etwa 80 kg auf dem Milchviehbetrieb. Damit die Kälber sicher genug und qualitativ hochstehendes Kolostrum erhalten, misst Marcel den Gehalt an Immunglobulinen jedes Mal mit einem Refraktometer und ergänzt, wenn nötig, mit einer Portion aus dem Tiefkühler. Niffeler stellt sicher, dass innerhalb der ersten Stunden vier Liter Kolostrum aufgenommen werden. Die Kälber erhalten danach UFA 209 start. Die Wasser-Pulver-Tränke (120g/l) wird von einem Vario-Automaten von Förster-Technik ad libitum bereit gestellt. Haben die Kälber das gewünschte Gewicht von etwa 80 kg LG erreicht, kommen sie in den Aufzuchtstall.

«Dank intensiver und konstanter Fütterung haben wir gesunde Jungtiere mit hohen Tageszunahmen.»

Marcel Niffeler, Landwirt

In der ersten Gruppe bleiben die Tränker bis zum Absetzen. Da sie auch hier von einem Vario-Automaten versorgt werden, können die Tiere die Halsbänder anbehalten. Auch in dieser Zeit werden die Kälber ausschliesslich mit UFA 209 start getränkt und erhalten dazu Eisen-plus, Kälbermash und Heu. Ungefähr sechs Wochen werden die Kälber hier noch getränkt, wobei die Menge kontinuierlich reduziert wird. Dies erleichtert das Absetzen stark. Damit die Kälber wissen, dass es keine Milch mehr gibt, lässt Niffeler sie nach dem Absetzen noch zwei bis drei Tage in der Gruppe mit dem Automaten. «So können sie noch am Nuggi saugen und merken, dass nun wirklich fertig ist», erklärt der Landwirt. Meist stallt Niffeler keine Einzeltiere um, sondern versucht sie in Gruppen à drei bis vier Kälber in die bestehende Gruppe der abgesetzten Kälber zu integrieren. Hier erhalten sie weiterhin Kälbermash und Heu. Das Mash mischt Niffeler je nach Gruppengrösse alle zwei bis vier Wochen in Chargen à etwa zwei Tonnen. Zum Mischen benutzt er den Mischwagen, welcher auch für die Milchviehherde genutzt wird. Er mischt sein Mash aus 43 Prozent Heu, 50 Prozent UFA-Aufzuchtfutter und 7 Prozent Melasse.

Mit dieser Fütterungsstrategie erreicht Niffeler Tageszunahmen von mehr als 1100 g über die gesamte Aufzucht gesehen. Die Jungtiere sind stark und gesund, weshalb keine Gruppenbehandlungen nötig sind und nur selten Einzeltiere behandelt werden müssen. Die weiblichen Tiere verlassen mit rund 160 bis 180 kg LG den Betrieb. Die männlichen Tiere gehen mit etwa 220 kg LG in die Grossviehmast.

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