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Nutztiere

Hilfe vom Tierarzt: «Wie kann ich Gelenksentzündungen verhindern?»

In letzter Zeit treten bei uns im Abferkelstall bei den Saugferkeln immer wieder Entzündungen an den Gelenken und oberhalb der Klauen auf. Die Behandlung ist oft mühsam und führt nicht immer zum Erfolg. Was kann ich machen?

Landwirtin E. M.

Streptokokken-Entzündungen entstehen zum Beispiel durch schlechte Hygiene oder ungenügende Immunabwehr der Ferkel.

Streptokokken-Entzündungen entstehen zum Beispiel durch schlechte Hygiene oder ungenügende Immunabwehr der Ferkel.

(Bild: Stefan Hutter)

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Aktualisiert am

PigVets GmbH, Praxis für Schweinebestandesbetreuung

Verantwortlich für die Entzündungen sind meist Bakterien. Häufig sind Streptokokken als Erreger nachweisbar, selten können aber auch andere Erreger zu Gelenksentzündungen führen. Im Zweifelsfall kann der Tierarzt durch weiterführende Untersuchungen die Ursache herausfinden. Streptokokken sind in jedem Stall vorhanden und können auch der Auslöser anderer Infektionen (z. B. Hirnhautentzündung, Nabelentzündung) sein.

Entscheidend für die Entstehung von Entzündungen durch Streptokokken können ein hoher Keimdruck durch eine vernachlässigte Hygiene oder eine mangelhafte Immunabwehr der Saugferkel sein. Wichtig ist ein gründliches Reinigen der Abferkelbucht vor dem Neubelegen mit anschliessender Desinfektion. Statt der Desinfektion hat sich auch eine Benetzung des Bodens mit verdünnter Schmierseife (1 Teil Schmierseife : 4 Teilen Wasser) bewährt. Auch das Waschen der Sauen vor dem Umstallen senkt den Keimgehalt. Der Keimdruck kann ausserdem durch das Beimischen mittelkettiger Fettsäuren ins Futter der laktierenden Sauen, zum Beispiel Laurinsäure, reduziert werden.

Damit Streptokokken in das Ferkel gelangen und sich über die Blutbahn verbreiten können, braucht es Eintrittspforten. Verschiedene Massnahmen helfen, das Risiko einer Infektion zu minimieren. In Betrieben, in denen oft Bissverletzungen an den Saugferkeln auftreten, lohnt sich das Abschleifen der Eck- und Hakenzähne möglichst zeitnah zur Geburt. Schleifen Sie nur die Spitzen der Zähne ab, damit das Zahnmark nicht eröffnet wird. Verhindern Sie, dass an der abgeschliffenen Zahnfläche neue scharfe Kanten entstehen. Wichtig sind auch eine gute Nabelhygiene nach der Geburt des Ferkels, eine saubere Injektionstechnik beim Verabreichen von Eisenpräparaten und Medikamenten mit regelmässigem Wechseln der Injektionskanülen und eine hygienisch durchgeführte Kastrationstechnik.

Um eine ausreichende Immunabwehr der Saugferkel zu erreichen, sollten Sie auf eine rechtzeitige und ausreichende Kolostrumversorgung aller Saugferkel achten. Ein bestandsspezifisches Impfen der Muttersauen vor der Geburt kann helfen, den Schutz der Saugferkel gegen Streptokokkeninfektionen zu verbessern. Dabei wird gezielt gegen den Streptokokken-Typ geimpft, welcher im Bestand nachgewiesen wurde. Um diesen ausfindig zu machen, kann Ihnen Ihr Tierarzt helfen.

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