In den vergangenen Jahren haben im Winter brachliegende Flächen abgenommen. Dies, da insbesondere Gründüngungen, aber auch Untersaaten zunehmend einen festen Platz in der modernen Landwirtschaft einnehmen. Und dies aus gutem Grund: Sie bringen zahlreiche Vorteile für den Boden, die Fruchtfolge und den Betrieb. Der Boden wird so auch nach der Ernte wieder effizient bedeckt und durchwurzelt. Dies fördert den Humusaufbau und kann Erosionen und den damit verbundenen Verlust von Boden verhindern. Unkraut wird wirksam unterdrückt, Verschlämmung reduziert und der Boden ist beschattet. Dadurch erwärmt er sich weniger stark und das Bodenleben bleibt aktiv. Die Durchwurzelung des Bodens wirkt stabilisierend und lockernd. Zudem wird dadurch die biologische Aktivität in ihm gefördert. Die wachsenden Pflanzen nehmen Nährstoffe auf, verhindern damit deren Auswaschung ins Grundwasser und geben sie beim Verrotten der Nachfolgekultur wieder frei. Leguminosen sind dank der Knöllchenbakterien zudem in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu fixieren.
Wasserhaushalt regulieren
Weiter helfen Gründüngungen und Untersaaten den Wasserhaushalt zu regulieren. Bewachsene Böden können mehr Regenwasser aufnehmen und haben eine höhere Wasserspeicherkapazität. In einer Untersuchung aus Deutschland war der Bodenwasservorrat zur Maisaussaat nach einer abfrierenden Gründüngung im Vergleich zur Brache um 11 % erhöht. Die verdunstete Wassermenge der Gründüngungspflanzen war tiefer als diejenige des brachen Bodens. Bei nicht abfrierenden Gründüngungen ist zu berücksichtigen, dass diese auch über den Winter und insbesondere bei wiedereintretendem Wachstum im Frühjahr dem Boden Wasser entziehen. In trockenen Gebieten kann dies zu Wassermangel bei der Folgekultur führen. Auf feuchten Standorten hingegen kann dies gezielt genutzt werden, um ein zügigeres Abtrocknen der Böden im Frühjahr zu erreichen. Wo der Humusgehalt des Bodens dank konsequentem Einsatz von Gründüngungen und Untersaaten erhöht wird, sind zudem langfristig positive Effekte im Bereich der Wasserspeicherkapazität, der Kohlenstofffixierung und der Widerstandskraft des Bodens zu beobachten.
Wie findet man die passende Mischung?
Ausschlaggebend bei der Mischungswahl ist insbesondere die geplante Folgekultur wie auch die Fruchtfolge. Anbaupausen sollten möglichst nicht mit Gründüngungspflanzen derselben Pflanzenfamilie unterbrochen werden. Neben Krankheiten wie Kohlhernie, Sklerotionia oder Schwarzbeinigkeit können auch Probleme mit einer Leguminosenmüdigkeit des Bodens, unerwünschter Durchwuchs oder vorhandene Nematoden einen wichtigen Faktor bei der Mischungswahl darstellen. Der Feldsamenkatalog von UFA-Samen kann Unterstützung bieten, die passende Gründün-gungs- oder Untersaatmischung zu finden. Der Saatzeitpunkt, die Geschwindigkeit der Jugendentwicklung, die Dauer auf dem Feld, die Möglichkeit zur Verfütterung, das Abfrieren im Winter oder die Fixierung von Stickstoff durch Leguminosen sind weitere wichtige Entscheidungskriterien für die Wahl der passenden Mischung.
Die Durchwurzelung wirkt lockernd und fördert die biologische Aktivität.
Untersaaten erfolgreich etablieren
Je nach Kultur, Standort und Witterung variieren der Saatzeitpunkt und die Erfolgschancen von Untersaaten. Beim Raps sollte die meist abfrierende Untersaat kurz vor oder mit der Saat der Hauptkultur bis spätestens am 25. August ausgesät werden. Bei Getreide, Sonnenblumen oder Mais empfiehlt es sich, die Untersaat mit dem letzten Striegel- oder Hackdurchgang zu säen. Dabei gilt es einen guten Kompromiss betreffend Saatzeitpunkt zu finden. Frühe Saaten etablieren sich besser, da sie von der Hauptkultur noch weniger beschattet werden. Späte Saaten konkurrenzieren die Hauptkultur jedoch weniger. Dank der Saatmöglichkeit mit Drohnen können nun auch Gründüngungen zwei bis sechs Wochen vor der Ernte als Untersaaten in abreifendes Getreide gestreut werden. Bei passender Witterung wird so ein Wachstumsvorsprung erreicht. Bei trockener Witterung ist das Ausfallrisiko aufgrund der fehlenden Bodenbearbeitung jedoch erhöht.