Jürg Schluep und sein Sohn Raphael, aus dem landwirtschaftlich geprägten Dorf Messen im Kanton Solothurn, achten auf die Bodengesundheit und das schon seit vielen Jahren. Vor rund 30 Jahren hat die Familie bereits begonnen, pfluglos zu arbeiten und so den Boden zu schonen. Dies würde er auch heute noch so machen, sagt Jürg Schluep. Aber seit der Umstellung auf den Biolandbau 2018 ist es nicht mehr so einfach umsetzbar, und so kommt der Pflug heute ab und zu wieder zum Einsatz. Die Familie Schluep bleibt fest entschlossen, die Bodengesundheit zu fördern und sich dafür einzusetzen, dass auch zukünftige Generationen von einem gesunden und fruchtbaren Boden profitieren können.
Jürg Schluep, Landwirt«Der Boden sollte möglichst immer begrünt und durchwurzelt sein.»
Weniger wenden, mehr durchwurzel
Das Wichtigste sei, dass der Boden möglichst immer begrünt ist. Die Schlueps setzen dabei auf vielseitige Gründüngungen, die alle Bodenschichten durchwurzeln, und auf Untersaaten. So säht er beispielsweise beim zweiten Hackdurchgang bei den Sonnenblumen Weissklee ein, um Bodenerosion zu vermeiden. Zudem verbessert die Untersaat die Tragfähigkeit des Bodens und bietet auch nach der Ernte der Hauptkultur Nahrung für die Bodenlebewesen. Die Bodenbearbeitung erfolgt auf dem Betrieb, wenn immer möglich ohne Pflug. Aber gerade bei der Unterdrückung von Gräsern wird es im Biolandbau schwierig. Dort wird gezielt der Onland-Pflug eingesetzt. Bei der Saatbeetvorbereitung wird darauf geachtet, dass die Bodenstruktur nicht zu fein wird. Auch die Verhinderung von Bodenverdichtung ist der Familie sehr wichtig. So wird der Boden nur befahren, wenn dieser trocken genug ist. Der Maschinenpark ist überdies auf leichte Maschinen mit breiter Bereifung ausgerichtet. Die Reifendruckanlage hilft zusätzlich, um Verdichtungen zu vermeiden.
Gezielter Einsatz organischer Dünger
Die Zufuhr von organischem Material, wie Gülle, Mist, Mistkompost, aber auch die Einarbeitung der Vorkultur, wie beispielsweise gehäckselte Strohreste, sind wichtige Massnahmen, um dem Boden Kohlenstoff zurückzugeben. Ein besonders gutes Ergebnis konnte bei der Kompostierung von Pferdemist erzielt werden, den sie vorab zusammen mit einer Gründüngung vermischt haben. Durch ein gutes C /N-Verhältnis sind die Nährstoffe schneller für die Pflanzen verfügbar. Allerdings ist nicht zu unterschätzen, dass die Kompostierung mit viel Aufwand verbunden ist. Das Thema Boden hat Jürg Schluep schon immer interessiert. Um sein Wissen zu vertiefen, hat er den Bodenkurs besucht und am Humusprojekt des Kantons Solothurn teilgenommen. Mit Erfolg: Obwohl der Betrieb wenig Vieh und einen geringen Kunstwiesenanteil hat, konnte der Humusgehalt während des Humusprojektes insgesamt leicht aufgebaut werden. Jürg Schluep betont jedoch, dass es verschiedene Wege gibt und jeder Betrieb seinen eigenen finden muss.
Der Boden gibt die Richtung vor
Auf die Frage, welche Tipps er jemandem mitgeben würde, der mit dem Humusaufbau auf seinem Betrieb beginnen möchte, sagt Raphael Schluep: «Zeit, Geduld und Mut, etwas auszuprobieren und auch mehrmals zu versuchen.» Er empfiehlt, am Anfang parzellenweise zu experimentieren und immer wieder mit der Spatenprobe zu prüfen, was im Boden passiert. Denn nicht jeder Boden ist gleich. Welche Massnahmen auf einen Betrieb passen und welche nicht, ist stark von der Betriebsart und dem Standort abhängig.
Betriebsleiter Raphael und Jürg Schluep
- 40 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 35 ha Ackerbau (Sonnenblumen, Körner- und Silo mais, Winterweizen, Dinkel, Zuckerrüben, Kartoffeln, Kohl, Kunstwiese, Ackerbohnen, Soja)
- Heterogener Boden, mehrheitlich Braunerde mit Tongehalten zwischen 20 und 50 % sowie einem Humusgehalt zwischen 2 und 5 %
- 12 Mutterkühe der Rasse «Hereford» mit Hoftötung
- Direktvermarktung Fleisch und Sonnenblumenöl