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Pflanzenbau

So gelingt der Rapsanbau

Raps ist eine wertvolle Kultur in der Fruchtfolge. Das «Schwarze Gold» stellt aber einige Ansprüche an die Nährstoffversorgung, den Pflanzenschutz und die Aussaat. Für eine gute Ernte ist eine kräftige Entwicklung der Pflanzen vor dem Winter entscheidend.

Die Bestandeskontrolle im Raps ist äusserst wichtig, damit Schädlinge rechtzeitig erkannt und bekämpft werden können.

Die Bestandeskontrolle im Raps ist äusserst wichtig, damit Schädlinge rechtzeitig erkannt und bekämpft werden können.

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Verkaufsaussendienst, UFA-Samen

Raps ist in der Schweiz die wichtigste Ölsaat. Für 2018 wird mit einer gesamten Erntemenge von zirka 90 000 Tonnen gerechnet (klassischer und HOLL-Raps). Damit der Anbau gelingt, gibt es von der Aussaat über den Pflanzenschutz bis zur Ernte einige Punkte zu beachten.

Fruchtfolge und Standortansprüche

Raps durchwurzelt die verschiedenen Bodenhorizonte intensiv. Das bringt positive Effekte für die folgenden Feldkulturen. Weiter ist Raps zur Auflockerung einer getreidelastigen Fruchtfolge beliebt. Wie bei allen Kreuzblütlerarten sollte auf Anbaupausen von mindestens vier Jahren geachtet werden. Der Anteil der Rapsfläche innerhalb der Fruchtfolge sollte nicht höher als 25% sein, damit spezifische Schädlinge und Krankheiten nicht überhandnehmen. Bodenverdichtungen und Staunässe führen bei der Rapspflanze zu mangelhaftem Wurzelwachstum. Als Pfahlwurzler liebt sie tiefgründige Böden mit einem neutralen bis leicht basischen pH-Wert und guter Bodenaktivität.

Mit dem Ziel einer gesunden, genügend entwickelten Pflanze muss auf einen relativ frühen Saattermin geachtet werden. Darum sollte eine Vorfrucht gewählt werden, die zeitig geräumt werden kann.

Da die gelbblühende Kultur einen sehr hohen Anspruch an die Nährstoffversorgung stellt und auch eine lange Standzeit aufweist, ist die Verwendung von Hofdünger als Ergänzung zur Grunddüngung, immer eine gute Option. Weiter hat Raps einen hohen Schwefelbedarf der bei der Düngung zu berücksichtigen ist.

Aussaat

Bei der Bereitung des Saatbeets gilt das Augenmerk der feinkrümligen Struktur und der guten Rückverfestigung des Bodens. Durch mehrfaches flaches Eggen im Abstand von ein paar Tagen kann auch auflaufendes Unkraut zum Teil bekämpft werden. Bestände, die direkt nach der Bodenbearbeitung gesät werden, können sich aufgrund der noch vorhandenen Bodenfeuchtigkeit besser etablieren als Bestände die in den trockenen Boden gedrillt werden.

Rapssorten für die Aussaat 2017

Zur Aussaat 2017 stehen die gleichen Rapssorten wie im Vorjahr zur Verfügung. Erst 2018 ist mit neuen sehr vielversprechenden Sorten zu rechnen. Die Hauptsorten sind RGT Attletick, Avatar und KWS Hybridrock. RGT Bonanza ist ertraglich top, aber etwas später reif und fällt oftmals mit der Weizenernte zusammen.

RGT Attletick ist die Sorte die aktuell am meisten Ertrag bringt bei den klassischen Sorten. Sie weist eine sehr gute Herbstentwicklung auf, aber dennoch neigt sie sehr wenig ins Längenwachstum überzugehen.

Avatar wird für die Aussaat 2017 die Hauptsorte sein. Die Sorte ist beliebt im Anbau für seine Regelmässigkeit im Ertrag, seine Anbausicherheit und durch seine leichte Dreschbarkeit. Das Ertragspotential liegt etwas tiefer als bei RGT Attletick.

RGT Bonanza wird am Markt unterschätzt. Sein Ertragspotential ist hoch und weist eine gute polygenetische Resistenz auf gegenüber Phoma.

KWS Hybrirock ist mal top und mal Flop. Das Ertragspotential wäre vorhanden, aber leider kann dieses nicht jedes Jahr abgerufen werden. Unsicherheiten sind im Ackerbau nicht gewünscht.

Visby ist bekannt für seine Robustheit. Auch mit schwierigen Standorten kommt sie zurecht. Dieses Merkmal wird sehr geschätzt. Das Ertragspotential liegt doch leicht unter den anderen aufgeführten Sorten.

SY Carlo hat eine sehr frühe Blüte. Das Ertragspotential liegt leicht unter den anderen Kandidaten.

Sammy ist die einzige Linienzüchtung und deshalb für den Bio-Anbau empfohlen.

An Standorten, an denen mit Kohlhernie zu rechnen ist, sollte die Sorte SY Alister gewählt werden.

Beim HOLL-Raps steht die Sorte V316OL zur Verfügung, die ertraglich ebenbürtig ist mit den klassischen Sorten. Wichtig ist, dass HOLLund klassischer Raps strikt getrennt werden! Auch schon die kleinste Verunreinigung ist für die Verwendung von HOLL-Raps verheerend.

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Der Rapserdfloh frisst junge Pflanzen an.

Als Bestandesdichte werden heutzutage 35 bis 40 Pflanzen pro m² empfohlen. Da Ausfälle wegen Krankheiten oder Schädlingen meist nicht regelmässig über den ganzen Schlag vorkommen, ist auf eine Erhöhung der Saatdichte zu verzichten. Bei der Saat ist auch zu beachten, dass das TKG zwischen 4 bis 9 g schwanken kann.

Die Ablage des Saatkorns sollte nicht tiefer als 2 cm erfolgen. Bei zu tiefer Saat und widrigen Verhältnissen hat der Sämling Mühe beim Auflaufen. Ein solider Rapsertrag hängt vor allem mit einer idealen Vorwinterentwicklung zusammen. Ein Saattermin ab dem 20. August bis zum 10. September – je nach Lage und Standort – verspricht eine optimale Herbstentwicklung der Rapspflanze. Beim Einwintern sollte die Pflanze acht bis zehn entwickelte Laubblätter aufweisen, einen Wurzeldurchmesser von mindestens 8 mm und eine Pfahlwurzel von 15 bis 20 cm haben. Raps mit Untersaat sollte rund sieben Tage früher gesät werden.

Pflanzenschutz

Durch den Pflugeinsatz zur Unkrautunterdrückung kann ein gutes Einarbeiten der Getreiderückstände und des organischen Düngers gleichzeitig erledigt werden. Eine eher flache Pflugfurche ermöglicht einen guten Abbauprozess und macht die Nährstoffe besser verfügbar.

Als Alternative zur konventionellen Herbizidbehandlung im Vorauflauf ist auch eine Untersaat mit UFA Colza Fix möglich. Durch die Kombination von sechs verschiedenen schnellwachsenden und abfrierenden Arten, wird eine gute, ökologische Unkrautunterdrückung erreicht. Die Saat kann gleichzeitig erfolgen. Diese Technik hat sich in den letzten Jahren vielfach bewährt (siehe auch Seiten 31-32).

In der langen Standperiode im Herbst hat der Raps verschiedene Abenteuer zu bestehen. Die volle Aufmerksamkeit gilt beim Auflaufen dem Befall von Schnecken, Erdflöhen und Rübsenblattwespen. Bei erreichter Schadschwelle muss die Bekämpfung mit einem zugelassenen Mittel erfolgen. Zur Erdflohbekämpfung braucht es von der Pflanzenschutzfachstelle eine Sonderbewilligung. Das Insektizid kann eventuell mit dem Ausbringen eines Fungizides zur Wachstumsregulierung kombiniert werden. Mit dem Fungizideinsatz wird das Wurzelwachstum verstärkt und ein Aufstängeln verhindert. Damit wird die Gefahr der Auswinterung gesenkt und gleichzeitig ein gewisser Schutz gegen Phoma erreicht.

Idealerweise geht die Rapspflanze in einem kräftigen Rosettenstadium in den Winter.

Nach der Ernte sollte der Ausfallraps zur Keimung gebracht werden. Auf keinen Fall sollten ausgefallene Körner tief «vergraben» werden. Der Ausfallraps sollte nicht länger als drei Wochen stehen bleiben, da ansonsten der Zyklus von Krankheiten wie Kohlhernie erneut geschlossen werden kann. 

Bio-Raps: nur mit Anbauvertrag

Bio-Rapsöl erfreut sich einer grossen Beliebtheit. Die Nachfrage hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Unterdessen ist jedoch die Anbaubereitschaft deutlich grösser als die Nachfrage und die benötigten Mengen für die Speiseölproduktion im Inland können gut gedeckt werden. Wichtigster Abnehmer der inländischen Produktion ist der Detailhändler Coop, der sich klar zur Förderung des inländischen Bio-Anbaus bekennt. Im industriellen Bereich, das heisst bei verarbeiteten Bio-Lebensmitteln wird Rapsöl aus inländischem Bio-Anbau aufgrund des hohen Preises leider kaum eingesetzt. Eine neue Absatzchance würde die Einführung von HOLL-Raps im Bio-Anbau bringen. Frühestens per Aussaat 2018 dürften hierfür Produzenten gesucht werden, sofern seitens Bio Suisse der Einsatz von Hybridsorten beim HOLL-Raps zugelassen wird. Raps von Umstellungsbetrieben kann nicht im Bio-Kanal vermarktet werden.

Vor dem Anbau von Bio-Raps ist zwingend mit der Sammelstelle oder dem Vermarkter zu klären, ob noch Produzenten aufgenommen werden. Es besteht eine strenge Pflicht für den Abschluss eines Anbau- bzw. Abnahmevertrags. Im Rahmen der Poolvermarktung seitens fenaco GOF erhalten mehrere Sammelstellen im Maxi-Verbund eine Zuteilungsmenge und vergeben Anbauverträge an die Produzenten. Für Raps wie auch für die anderen Bio-Ölsaaten bestehen keine Produzentenrichtpreise. Der Auszahlungspreis der letztjährigen Ernte lag bei CHF 200.00 bis 205.00/100 kg.

Andreas Rohner, fenaco GOF

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