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Nutztiere

Bio-Lämmer mästen

Die Schweizer Lämmermast gewinnt laufend an Bedeutung und Lammfleisch erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Lämmer aus den Milchschafbetrieben helfen, die Nachfrage zu decken. Urs Maier aus Uesslingen mästet seine Bio-Lämmer professionell.

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(Bild: Florence Schneider)

Publiziert am

Aktualisiert am

Mitarbeiterin Marketing, UFA AG

Beratungsdienst UFA AG

Quer gelesen

  • Bio-Lämmern muss während der ersten 35 Tage unveränderte Milch verfüttert werden. Bio-Kuhmilch ist dabei auch erlaubt.
  • Damit die Lämmer beim Absetzen einen genügend hohen Verzehr aufweisen, ist hochwertiges Grundfutter zu verabreichen.
  • Auf dem Betrieb von Urs Maier erhalten die Lämmer früh ein Ergänzungsfutter mit hohem Raufutteranteil.

Urs Maier übernahm den Betrieb seiner Familie 1996. Er importierte damals sieben schwarze Ostfriesen-Auen und stieg so in die Haltung von Milchschafen ein. Heute umfasst der Hauptbetriebszweig mehr als 700 Milchschafe und deren Lämmer. Noch heute ist die Ostfriesen-Genetik in der Herde deutlich zu sehen, auch wenn diese grösstenteils durch Lacaune abgelöst wurde.

Ganzjährige Milchproduktion

Da Urs Maier ganzjährig Schafmilch für die Molkerei Biedermann in Bischofszell produziert, teilt er seine Auen in zwei Gruppen ein (siehe Abbildung). Es sollen nicht alle Auen gleichzeitig galt stehen, weshalb sich die Deck- und somit die Ablammmonate der Gruppen unterscheiden. Die Gruppe 2 wird im natürlichen saisonalen Zyklus geführt. Die Auen werden aufgrund der Verkürzung der Tageslicht-Stunden brünstig. Damit Gruppe 1 bereits ab Januar brünstig wird, verlängert Maier mit künstlichem Licht die Tage bis Ende Jahr. Ab Januar beendet er sein Lichtprogramm, woraufhin die Auen aufgrund der kürzeren Tage brünstig werden. Ziel von Urs ist es, die beiden Gruppen möglichst gleich gross zu halten.

Von den weiblichen Lacaune-Lämmern nimmt Maier den grössten Teil in die zweite Gruppe nach. So kann er während der ersten Laktation entscheiden, ob er die Auen behalten, verkaufen oder zum Schlachthof bringen will. Die grosse Anzahl junger Auen ist auch seine Versicherung für eine konstante Tierzahl.

Lämmer passend füttern und versorgen

In der Schweiz leben rund 14 000 Milchschafe. 85 Prozent davon werden nach den Richtlinien von Bio Suisse gehalten. Anders als beispielsweise bei der Ziegenhaltung sind die Lämmer der Milchschafe gefragt und erzielen eine hohe Wertschöpfung. Die Lämmermast stellt somit eine nicht zu vernachlässigende Einnahmequelle dar. Werden die Lämmer nach den Richtlinien von Bio Suisse gehalten und gemästet, sollte allerdings einiges beachtet werden.

Laut den Richtlinien muss Bio-Lämmern während der ersten 35 Lebenstage unveränderte Milch, vorzugsweise Muttermilch, verfüttert werden. Konkret bedeutet das, dass den Bio-Lämmern auch Kuhmilch in Knospe-Qualität verfüttert werden darf. Um die Futterkosten tief zu halten, sind eine gute Entwicklung während der Tränkephase sowie eine frühe Futteraufnahme entscheidend. Nur so können die Lämmer früh abgesetzt und mit Grundfutter gefüttert werden. Damit der Verzehr beim Absetzen bereits so hoch ist, dass der Nährstoffbedarf mit Festfutter gedeckt wird, ist der Einsatz von hochwertigem Grundfutter entscheidend. Bei Bio-Wiederkäuern darf maximal fünf Prozent Kraftfutter eingesetzt werden. Je nach Kraftfutteranteil im Futter variiert die Menge an Ergänzungsfutter, die verabreicht werden darf. Auf dem Markt gibt es nur wenige Ergänzungsfutter für Bio-Lämmer, welche einen tiefen Kraftfut-ter- und somit einen hohen Grundfutteranteil haben. Ergänzungsfutter mit hohem Grundfutteranteil haben den Vorteil, dass der frühe Verzehr gefördert und somit ein Wachstumsknick nach dem Absetzen vermieden wird. Im Gegensatz zu Grundfutter hat ein Ergänzungsfutter eine relativ hohe Nährstoffdichte im Vergleich zum Volumen. Das bedeutet, dass die Lämmer mit einem Ergänzungsfutter mehr Nährstoffe aufnehmen können als mit reinem Grundfutter. Das ist besonders während des Absetzens wichtig. Bei Lämmern mit einem Alter von 40 Tagen sollte ein TS-Verzehr von rund 0,6 kg pro Tag angestrebt werden.

Anfütterung vor der Geburt

Während der Galtphase sind die Auen auf der Weide. Maier will, dass sie sich in dieser Zeit viel bewegen und ihr Futter suchen müssen. Da die Galtzeit der ersten Gruppe auf die Winterweide fällt, stallt Maier die Auen etwa drei Wochen vor dem Ablammen ein, damit diese ausreichend angefüttert werden können. Die Auen, welche im Sommer galt stehen, stallt Maier erst kurz vor dem Ablammen ein.

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Die Lämmer werden auf dem Betrieb Maier professionell gemästet.

(Bild: Florence Schneider)

Maier füttert seinen Schafen eine TMR aus Gras-, Mais- und Zuckerrübenschnit-zel-Silage, Ganzpflanzensilage aus Gerste und Erbsen, gemischt mit Malz, Emd, Luzerne, Löwenzahn, Graswürfeln, Karotten, Traubenkernmehl, Eichenrinde sowie Vieh- und Mineralsalz. Im Melkkarussell setzt er zudem ein Ergänzungsfutter ein.

Die Lockwirkung des Futters ist so gut, dass die Schafe zur Melkzeit selbstständig ins Karussell kommen, es aber keine Hektik gibt und die TMR nicht verschmäht wird.

Professionelle Schafmilchproduktion und Lämmermast

Betrieb Urs Maier, Uesslingen

Tiere: 100 Texelschafe, 100 Ouessant, 700 Lacaune-Schafe, 371 Aufzuchtlämmer, 3 Bordercollie-Hunde, 40 Milchziegen, 5 Herdenschutzhunde, Brieftauben

LN: 75 ha (davon 12 ha Ackerbau: Mais, Gerste und Erbsengemisch)

Arbeitskräfte: Urs Maier und 4 bis 5 Mitarbeitende

Hauptbetriebszweig: Bio-Schafmilchproduktion

Bis zu 50 Lämmer pro Tag

Die Auen lammen auf dem Betrieb Maier in der Herde ab. Das bedingt aber, dass die Lämmer zeitnah nach der Geburt von der Mutter getrennt werden. Urs Maier hat hierfür ein eigenes System mit fahrbaren, erhöhten Boxen entwickelt, in welche er die frisch geborenen Lämmer einstallt. Diese stehen in einem beheizbaren Raum, wodurch den Lämmern, die ab Januar zur Welt kommen, optimale Verhältnisse geboten werden. Die Boxen erlauben nicht nur eine sehr gute Übersicht über die Jungtiere, sondern auch eine angenehme Arbeitshöhe, um die Lämmer anzutränken. Zuständig für das Tränken der Lämmer und deren Versorgung in den ersten Tagen ist Maiers Mitarbeiterin Johanna Huber. Ein einfacher Arbeitsablauf ist entscheidend, da zu Spitzenzeiten bis zu 50 Lämmer pro Tag zur Welt kommen. Die Lämmer erhalten möglichst rasch Kolostrum und anschliessend während einer Woche temperierte Schafmilch. Danach wird die Schafmilch kontinuierlich mit Ziegen- und Kuhmilch verschnitten. Ab dem zehnten Tag erhalten die Lämmer Kuhmilchjoghurt, welches an Nuggifässern ad libitum vertränkt wird.

Gute Hygiene ist wichtig

Hygiene und Feingefühl sind bei der Aufzucht von Lämmern besonders wichtig. Daher desinfiziert Maier nicht nur die Lämmerboxen regelmässig, sondern auch jeden Lämmer nabel. Um Kryptosporidien und anderer unerwünschter Flora keinen Nährboden zu bieten, setzt der Landwirt zudem auf effektive Mikroorganismen (EM), mit welchen er allfällige Refugien besiedeln kann.

Nach dem Ablammen werden die Lämmer in Gruppen à sieben bis zehn Tiere in mobilen Boxen gehalten. Nach ungefähr fünf Tagen werden sie in Gruppen à etwa 40 Tiere umgestallt. Abgesetzt werden die Lämmer nach Gewicht mit 18 bis 20 kg LG. Dazu werden alle Tiere gewogen.

Die Lämmer in der grösseren Gruppe füttert Urs Maier mit Ergänzungsfutter an. Hierfür nutzt er das Ad-libitum-Futter UFA 864 mit hohem Raufutteranteil. Dieses wird von den Jungtieren nicht nur gerne gefressen, sondern hat auch eine höhere Nährstoffdichte als Raufutter. So werden die Jungtiere adäquat versorgt und einem Wachstumsknick nach dem Absetzen wird entgegengewirkt. Maier hat keine Probleme mit Pansenazidosen und Breinieren bei seinen Lämmern, trotz Ad-libitum-Fütterung. Dies ist mit ein Grund für seine Zufriedenheit mit dem Ergänzungsfutter: «Ich verkaufe meine Lämmer ausschliesslich an Betriebe, die ihnen weiterhin UFA 864 füttern.»

Ergänzungsfutter für Lämmer

Ein Ad-libitum-Futter ist in der Lämmermast besonders sinnvoll, da zum einen ein hoher Verzehr gefördert wird. Zum anderen hilft der hohe Raufutteranteil, besonders auf Bio-Betrieben, die Bilanz nicht zu sehr zu belasten. Ein hoher Rohfaseranteil sorgt für Sicherheit und beugt Pansenazidosen vor. UFA 864 erfüllt genau diese Kriterien und wurde in Zusammenarbeit mit Bio-Milchschafbetrieben entwickelt. Der pflanzliche Zusatz Prevacox mindert zudem den Kokzidiendruck und reduziert daher das Risiko für Durchfallerkrankungen.

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