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Nutztiere

Geflügelstall im neuen Licht

Der Trend beim Geflügelstallbau konzentriert sich zunehmend auf den Um- und Ausbau bestehender Ställe. Was verbessert die Effizienz? Was verbessert das Wohl der gefiederten Bewohner? Verschiedene Stallbauer geben Antwort.

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(Bild: Peter Röthlisberger)

Publiziert am

Redaktorin, UFA-Revue

Flackerfreies Licht

Der Beleuchtung kommt im Hühnerstall eine wichtige Bedeutung zu, denn Hühner sind sehr lichtempfindlich. Wenn das Licht flackert, ist das ein Problem. LED-Leuchten sind im Geflügelstall schon seit längerer Zeit Standard. Ältere Modelle sind allerdings nicht immer flackerfrei. «Aktuell tauschen wir viele rund 15 bis 20 Jahre alte LED-Lampen aus, weil sie flackern», sagt Beda Streule vom Stallbauer R. Inauen.

Gutes Licht ist auch aus Sicht des UFA-Geflügelspezialisten Beat Schwestermann das A und O, und dazu gehört, dass es flackerfrei und stufenlos dimmbar ist. «Flackerndes Licht macht die Hühner nervös, was Probleme wie Zehenpicken hervorrufen kann», erklärt er.

Die LED-Beleuchtung hat nicht nur positive Auswirkungen auf das Tierwohl. Gemäss AgroCleanTech kann der Strom verbrauch für die Beleuchtung mit LED um rund 70 Prozent reduziert werden.

In Geflügelställen wird häufig mit farbigem Licht gearbeitet. So wirkt rotes Licht beruhigend und hilft gegen Picken oder Kannibalismus. Blaues Licht hingegen ist für die Hühner unsichtbar und wird eingesetzt, wenn Arbeiten im Stall durchgeführt werden. Dadurch erschrecken die Tiere weniger. Laut Beat Schwestermann werden heute Lichtsysteme in Legeställen meistens so geplant, dass Rotlicht bei Bedarf bei gemischt werden könne.

Tipp

Flackerndes Licht erkennt man von blossem Auge in der Regel nicht. Die Lösung: Wenn der Raum gefilmt wird (z. B. mit einem Handy), erkennt man auf dem Video das Flackern.

Energie sparen

Energie zu sparen, ist nicht nur in der Landwirtschaft ein aktuelles Thema. «Nach Lösungen mit erneuerbarer Energie fragen unsere Kundinnen und Kunden immer mehr», sagt Bruno Rüedi von der Firma Krieger. Bestehende Heizsysteme auf Basis fossiler Energieträger können zum Beispiel mit Pellet- oder Schnitzelheizungen ersetzt werden. Der Energiebedarf ist insbesondere in Mastgeflügelställen sehr hoch. Somit besteht grosses Reduktionspotenzial. Neben Massnahmen wie CO 2 -gesteuerter Lüftung oder Wärmedämmung ist die Wärmerückgewinnung (WRG) eine Möglichkeit, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Die thermische Energie wird dabei wieder nutzbar gemacht. Die meisten Wärmetauscher in Geflügelställen funktionieren nach dem Gegenstromprinzip: Die aufgewärmte Abluft gibt ihre Wärmeenergie über einen Wärmetauscher an die einströmende Frischluft ab. «In neuen Geflügelmastställen ist die WRG Standard», so Bruno Rüedi. «Doch auch die Nachrüstung älterer Ställe ist möglich.»

Die Firma Globogal hat seit über zehn Jahren Erfahrung mit Wärmetauschern. «Wir haben seit 2012 keinen einzigen Geflügelmaststall ohne WRG-Anlage gebaut», erinnert sich David Stauffer. Stauffer ist sich sicher, dass das Thema WRG in Zukunft auch Legehennenbetriebe beschäftigen wird. «Bei Legehennen wird der Stall nicht standardmässig beheizt. In der kalten Jahreszeit ist aber feuchte Einstreu zum Teil ein echtes Problem. Hier kann die Wärmerückgewinnung eine Lösung sein», erklärt Stauffer.

Studien zeigen, dass die Heizkosten mit der WRG aus der Abluft um 50 bis 60 Prozent reduziert werden können. Agroscope hat im Jahr 2010 berechnet, dass die Investitionskosten für eine Wärmerückgewinnungsanlage im Pouletmaststall durch die Einsparung der Heizkosten in drei bis fünf Jahren amortisiert sind.

Tipp

Eine regelmässige Reinigung der Wärmetauscher ist wichtig für eine effiziente Funktion.

Reduktion von Ammoniakemissionen

Ammoniak entsteht im Stall, wo das Tier Kot und Harn ausscheidet, bei der Lagerung und dem Ausbringen des Hofdüngers. Um die Ökosysteme vor übermässigen Stickstoffeinträgen zu schützen, hat der Bund Ziele gesetzt, um die Ammoniakemissionen zu senken.

«Gewisse Kantone schreiben Abluftreiniger vor, bereits in kleineren Einheiten. Diese bringen aber enorme Kosten mit sich», erläutert David Stauffer von der Globogal und ergänzt: «In denjenigen Kantonen, welche dies noch nicht vorschreiben, ist die Kotbandtrocknung vermehrt eine günstigere Massnahme, um die Ammoniakemissionen zu senken.»

Dabei wird direkt im Stall das Kotband belüftet und somit der Kot getrocknet. Dadurch werden die Ammoniakemissionen reduziert und gleichzeitig das Klima im Stall verbessert.

Tipp

Der Einbau einer Kotbandtrocknung ist nicht nur bei einem Stallneubau, sondern auch in bestehenden Ställen möglich.

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