Mit der kürzlich eröffneten Brüterei in Schongau schlägt Animalco das nächste Kapitel auf – mit mehr Effizienz, höherer Kapazität und einer innovativen Technologie, die Tierwohl und Nachhaltigkeit vereint.
Die moderne Brüterei von Animalco wurde im Januar in Betrieb genommen und ersetzt den bisherigen Standort in Staufen (AG). Sie liegt direkt neben der Bio-Brüterei Lindenberg (BBL), die ebenfalls zur Animalco AG, zur Burgmer Geflügelzucht AG und zur Bell Schweiz AG gehört. Die neue Anlage bietet rund 10 bis 15 % mehr Kapazität und ermöglicht dank der Automatisierung eine deutliche Arbeitserleichterung für die Mitarbeitenden. Wo sinnvoll, werden Synergien mit der Bio-Brüterei genutzt – etwa beim effizienteren Einsatz von Brüterei-Mitarbeitenden.
Die Kapazität der Brüterei liegt bei 65 000 Hennenküken pro Woche. Die Eier werden bei langer Lagerdauer vor der eigentlichen Vorbrut bis zu zwei Mal angebrütet – dies stabilisiert die Brutfähigkeit der Eier und verkürzt das Schlupffenster vom erstem bis zum letztem Küken. Die Brütereitechnik von Marktführer Pas Reform aus den Niederlanden verläuft im Single-Stage-Verfahren, das bedeutet, alle Eier im Vorbrüter befinden sich im selben Brutstadium. Im Vorbrüter herrscht eine Temperatur von rund 37,5 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 55 %. Die Eier werden stündlich gewendet, sodass der Embryo nicht an der Schale anklebt.
Geschlechtsbestimmung im Ei
Ein Highlight ist die neue Anlage «Genus Focus» zur vollautomatisierten Geschlechtsbestimmung im Ei. Diese Anlage wurde im Februar 2025 in Betrieb genommen. Die Eier werden am elften oder zwölften Bruttag einzeln gescannt. Eine künstliche Intelligenz erkennt dabei das Geschlecht anhand der Geschlechtsmerkmale am Embryo. Die Anlage stammt vom Münchner Start-up-Unternehmen Orbem. Animalco zahlt pro Ei eine Abgabe, Orbem nutzt im Gegenzug die Daten zur Weiterentwicklung. Neben dem Geschlecht werden zu diesem Zeitpunkt auch nicht bebrütete Eier aussortiert. Andreas Döbeli, Leiter Qualitätsmanagement bei der Animalco, und Geschäftsführer Magnus Döbeli sind begeistert, wie schnell sich alles eingespielt hat und die Anlage in Betrieb ging. «Die Geschlechtsbestimmung läuft schon sehr rund und jetzt gilt es, noch mehr Routine zu gewinnen und weitere Mitarbeitende zu schulen, damit wir noch flexibler werden», erklärt Andreas Döbeli.
Andreas Döbeli, Animalco«Die Geschlechtsbestimmung läuft schon sehr rund und jetzt gilt es, noch mehr Routine zu gewinnen und weitere Mitarbeitende zu schulen, damit wir noch flexibler werden.»
Mit einer Kapazität von 2750 Eiern pro Stunde bei minimalem Personalbedarf – die Maschine kann durch eine einzige Person betrieben werden – ist «Genus Focus» höchst effizient. Nach der Geschlechtsbestimmung gelangen die Eier mit weiblichem Embryo zurück in den Vorbrüter. Nach 18 Tagen Vorbrut folgt die Schlupfbrut. Etwa am 21. Tag schlüpfen die Küken und werden anschliessend manuell auf ihr Geschlecht hin untersucht, um die zuvor nicht erkannten männlichen Tiere auszusortieren. Die Fehlerquote liegt bei nur 1 bis 2 %. Jährlich werden in der Brüterei Animalco rund 1,25 Millionen weibliche Küken ausgebrütet.
Branchenlösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten
Die Schweizer Eierbranche hat sich gemeinsam für den Ausstieg aus dem Kükentöten entschieden und eine einheitliche Branchenlösung entwickelt. Im Rahmen dieser Lösung haben beide grossen Legehennenbrütereien – Animalco und Prodavi – eine Anlage zur Geschlechtsbestimmung im Ei installiert. Zum Einsatz kommt dabei das System «Genus Focus» des Münchner Unternehmens Orbem. Die Geschlechtsbestimmung erfolgt am elften oder zwölften Bruttag mittels Magnetresonanztomographie und künstlicher Intelligenz. Die Magnetresonanztomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das mithilfe von starken Magnetfeldern und Radiowellen detaillierte, berührungslose Einblicke in das Innere des Eis ermöglicht. Das Verfahren ist vollständig nichtinvasiv, das bedeutet, dass keine physischen Eingriffe in das Ei oder den Organismus vorgenommen werden und die Schale intakt bleibt – das Ei wird also weder geöffnet noch beschädigt.
Die dabei entstehenden Kosten pro weiblichem Küken werden von allen Akteuren der Wertschöpfungskette getragen und über den Eierpreis abgegolten.
Mehr als nur eine Brüterei
«Bei der Planung des Neubaus war es unser Ziel, dass das Gebäudekonzept auf Nachhaltigkeit setzt und wir die Energie möglichst effizient nutzen können», erklärt Andreas Döbeli. So wird die Abwärme aus der Produktion in einem 300 m 3 grossen Wassertank gespeichert. Erst wenn die Speicherkapazität aufgebraucht ist, wird überschüssige Wärme an die Umgebung abgegeben. Zusätzlich erzeugt eine Photovoltaik-Anlage Strom.
Die Fehlerquote bei der Geschlechtsbestimmung im Ei liegt bei nur 1 bis 2 %.
Animalco begleitet den gesamten Weg vom Import der Elterntierküken bis zur Auslieferung der Legeküken. Auf dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb zieht Andreas Döbeli die von Spanien importierten Elterntierküken auf. Sobald sie zu Junghennen herangewachsen sind, kommen sie als Elterntiere auf einen Vertragsbetrieb.
Produziert werden Bruteier der Lohmann-Hybride LSL, LSL-Lite, Brown, Sandy, Dual, Black, Sperber und Sussex. Die enge Zusammenarbeit von Animalco mit Lohmann stellt sicher, dass die Rückmeldungen aus der Praxis bei der Zucht berücksichtigt werden – mit dem Ziel, laufend besser an die Schweizer Bedingungen angepasste Tiere zu züchten.
Erfahren Sie im Video mehr über die Brüterei Animalco