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Pflanzenbau

Folgenschwer im Ackerbau: das Erdmandelgras

Es vermehrt sich mit Wurzelknöllchen. Es blüht und macht keimfähige Samen. Es gelangt mit Erde an Maschinen und Reifen von Fahrzeugen – auch an Schuhen – klebend von einem Feld aufs andere.

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Publiziert am

pens., Agro. Ing. Herbologe

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Wurzelknöllchen im Erdreich 

Das Erdmandelgras ist ein Sauergras wie Binsen oder Seggen. Speziell ist seine Art der invasiven Vermehrung mit stecknadelkopf- bis erbsengrossen Wurzelknöllchen. Grösstenteils sind die Knöllchen bis zur Pflugsohle zu finden. Eine Keimung aus zirka 15 cm Tiefe ist keine Seltenheit. In einem Blumentopf kann ein Knöllchen in einem Sommer mehr als 700 Tochterknöllchen mit sehr hoher Keimfähigkeitsrate bilden. Die Knöllchen werden mit Geräten, Fahrzeugen und Ernteresten aller Art von Feld zu Feld verbreitet. Der Vermehrungs- und Verbreitungsspezialist keimt ab Mitte April bis Oktober und ist im Keimstadium empfindlich auf Bodenbearbeitung mit rotierenden Geräten. Herbizide mit 100 prozentiger Wirkung sind nicht bekannt. Das Gras wird 30 bis 70 cm hoch, hat einen dreikantigen, markgefüllten Stängel ohne Halmknoten, hell- bis gelblich grüne, haarlose, deutlich gerillte, kräftige Blätter mit ausgeprägter Blattspitze. Infoflora führt das Erdmandelgras auf der schwarzen Liste der invasiven Neophyten, da eine starke Verseuchung zu wirtschaftlichen Verlusten, durch Mehraufwand zur Unkrautbekämpfung und Ernteausfall, führen kann.

Erfahrungen mit der Bekämpfung

Gräserherbizide haben keine Wirkung auf Erdmandelgras. Herbizide aus anderen Wirkstoffgruppen haben hinsichtlich des enormen Vermehrungspotenzials eine eher bescheidene Wirkung. Auch Vlies und Folien bieten oft ungenügenden Schutz. Überlebende Pflanzen garantieren das Fortschreiten der Invasion. Richtig gute Erfahrungen zur Wirkung, durch Zahlen aus Versuchen belegt, gibt es mit der mechanischen Bekämpfung im Keimstadium mittels rotierender Geräte. Sie lässt sich am besten vor einer späten Maissaat (frühestens Ende Mai) durchführen. Wichtig dabei ist die Wiederholung der Bearbeitung ab Ende April nach jeder Keimwelle, entweder auf dem ganzen Feld oder auf befallenen Zonen. Dieser Mehraufwand lohnt sich nur, wenn er konsequent über mehrere Jahre durchgeführt wird. Geräte und Fahrzeuge nach jedem Einsatz reinigen oder nur in verseuchten Feldern einsetzen.

Während des Sommers ist ein befallenes Feld auf Blüten von Erdmandelgras abzusuchen. Theoretisch sollten jedoch keine Blüten aufkommen, wenn das Erdmandelgras richtig bekämpft wird. Es gibt Berichte von lokal massivem Aufkommen von Keimlingen, welches sich aber im Folgejahr nicht wiederholt hat. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich aus Sämlingen knöllchenbildende Pflänzchen entwickeln. Sicher belegt ist einzig die Verschleppung der Knöllchen von Feld zu Feld.

Was tun bei Befall?

Erdmandelgras kann leicht mit Hirsen verwechselt werden. Im Verdachtsfall, ohne zu zögern Kontakt zu den kantonalen Pflanzenschutzstellen suchen. Ein Agroscope-Video beschreibt das Erdmandelgras und zeigt auf, wie es im Ackerbau bekämpft werden kann. Heute sind in der Schweiz noch nicht alle Felder verseucht, deshalb lohnt sich eine Bekämpfung in jedem Fall.

Wie kann ich mich informieren

• Agroscope-Video auf Youtube: Erdmandelgras – Wie ich es erkenne und was ich dagegen tun kann!

• Spezialisten der kantonalen Pflanzenschutzdienste kontaktieren

Informationen von Agroscope

• Nachbarn mit demselben Problem kontaktieren und darüber sprechen

Fotos: Agroscope

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